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Bitte nicht gleich in die Luft gehen

Eine Redaktion — zwei Meinungen
Bitte nicht gleich in die Luft gehen

Aus Sicht eines Qualitäters sind Fehler immer negativ belegt. Dies ist der Null-Fehler-Strategie geschuldet. Im privaten Umfeld ist eine solche Strategie aber nicht wirklich zielführen – ganz gleich, ob der Fehler bei anderen oder einem selbst liegt.

Fehler können ärgerlich sein. So fand ich es mehr als ärgerlich, dass mein neuer Smart vor ein paar Monaten nach nur 90 km Fahrt auf der Auffahrt zur Autobahn nicht das tat, was er tun sollte (nämlich Beschleunigen), sondern immer langsamer wurde, bis er schließlich stand. Das war zunächst gefährlich für mich – und dann sehr ärgerlich. Denn die Werkstatt stellte fest, dass die Steuerungssoftware nicht auf dem aktuellen Stand war. Smart hat wohl vergessen, das Software-Update vor der Auslieferung einzuspielen. Ein Hersteller-Fehler also. „Das war ja wohl das letzte Mal, dass Du einen Smart gekauft hast, oder?“, fragten oder meinten Freunde. Damals habe ich gebrummelt: „Wahrscheinlich schon.“ Mit ein wenig zeitlichem Abstand aber sage ich: Warum nicht? Fehler passieren nun einmal. Mir – und anderen ebenfalls. Die Frage ist für mich eher: Wie geht man damit um? Und hier war die Werkstatt sehr nett: Sie hat mir sofort ein Ersatzauto zur Verfügung gestellt, meine Situation bedauert, sich entschuldigt – und mir Schokolade als Nerven-Nahrung in die Hand gedrückt. Von daher: Ende gut, alles gut. ■

Fehler sind oft richtig ärgerlich. Und derjenige, dem man sie am wenigstens verzeiht, ist man häufig selbst. Zumindest geht das mir so. Ich kann mich noch erinnern, dass sich meine Mannschaftskameraden in meinem Fußballverein oft über mich lustig machten, wenn ich wieder wie ein Rumpelstilzchen laut fluchend über das Spielfeld lief. Mit den Fehlern der anderen kam ich meist ganz gut zurecht. Aber wenn mir ein Ball vom Fuß sprang, ich einen Fehlpass schlug oder mein Gegenspieler an mir vorbei zog, dann konnte ich mich darüber grün und blau ärgern. Dabei kann einem der Fußball – wie so häufig – auch eine Lektion fürs Leben geben. Fehler sind Teil des Systems. Sie gehören dazu. Keine Mannschaft würde gewinnen, wenn alle perfekt spielten. Niemand würde am Ende einen Pokal in Händen halten. Ebenso gehören Fehler auch zu dem großen Spiel, das wir Leben nennen. Und da jeder ein Teil davon ist, gehören auch Fehler zu jedem von uns. Diese bei sich selbst zu akzeptieren, macht gelassener und spart Energie, die man sonst als Rumpelstilzchen verschwenden würde. Irgendwann wird das auch mir gelingen. ■
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