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Metamodell

Softwaregestützte Führungsinstrumente und -methoden zur Unternehmenssteuerung, Mitarbeiterorientierung und Organisationsveränderung
Metamodell

Metamodell
Integriertes Management-Führungsinstrumentarium
Tayloristisch ausgerichtete Organisationsstrukturen können aufgrund der ausgeprägten Arbeitsteilung und den daraus resultierenden vielen Schnittstellen mit dem dazugehörigen Spezialistentum und der auftretenden Bürokratisierung nicht den zurzeit ablaufenden dynamischen Veränderungsprozessen mit Globalisierung, Preisdruck, kurzen Produktlebensdauern und steigenden Kundenforderungen den Ansprüchen an eine wettbewerbsfähige Organisationsstruktur standhalten.

Prof. Dr. H. F. Binner, Dr. Binner CIM-house GmbH, Hannover

Der notwendige Veränderungsansatz ist eine Neuausrichtung der gesamten Unternehmensentwicklung und -gestaltung entlang der Wertschöpfungskette über Organisations- und Systemgrenzen hinweg. Der strukturelle Aufbau eines Unternehmens muss sich an den betrieblichen Prozessen orientieren. Dabei erfolgt eine Schwerpunktverlagerung des Unternehmensgeschehens vom Abteilungs- und Bereichsdenken hin zum Prozessdenken mit dem Mitarbeiter als Mitdenker und Mittelpunkt der Geschäftsprozesse; dies verbunden mit einem hohen Gestaltungs-, Verantwortungs- und Entscheidungsspielraum. Traditionell gewachsene Bereichs- und Funktionsgrenzen werden zugunsten einer durchgängigen Betrachtung der Prozesse aufgebrochen. Im Folgenden wird ein integriertes Organisations- und Prozessentwicklungs- und -gestaltungskonzept vorgestellt, das diesen Veränderungsprozess durch die Bereitstellung eines umfassenden softwaregestützten Unternehmensführungs- und Gestaltungsinstrumentariums unterstützt.
Lösungsansatz: Organisations-Metamodell
Bezugspunkt für den hier beschriebenen Lösungsansatz ist ein Metamodell zur integrierten Organisations- und Prozessabbildung. Diesem Metamodell sind, wie die Abbildung zeigt, eine ganze Anzahl von Einzelmodulen, Methoden und Vorgehensweisen zugeordnet.
Über dieses Metamodell wird zum einen der Organisationsrahmen des Unternehmens, das heißt die Aufbau-, Ablauf- und Führungsorganisation abgebildet. Ferner ermöglicht dieses Metamodell die Berücksichtigung aller betriebswirtschaftlichen, informationstechnischen und humanbezogenen Aspekte, aber auch die Sichten und Anforderungen unterschiedlicher Managementansätze und wissenschaftlicher Teildisziplinen, wie beispielsweise Logistikmanagement, Umweltmanagement oder auch Qualitätsmanagement.
In Bezug auf das System „Unternehmen„ lassen sich weiterhin in dem Metamodell unterschiedliche Sichten auf das Unternehmen unterscheiden. Diese Sichten wiederum können über einzelne Beschreibungsmodelle mit den dazugehörenden Methoden zur Modellbildung herausgearbeitet werden, wie beispielsweise Organisations-, Kommunikations-, Daten-, Funktions-, Prozess- oder Informationsflusssicht.
Dieses Metamodell wird über eine 4-stufige Modell- bzw. Systemarchitektur abgebildet, das eine strategische, taktische, dispositive und operative Ebene vorsieht. Mit hilfe dieser Einteilung lassen sich die einzelnen hierarchischen Organisations- bzw. Prozessebenen in Form eines kybernetischen Regelkreismodells darstellen. Die Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Ebenen werden deutlich.
In jeder Ebene werden die Abläufe in der von Professor Binner entwickelten Organisationsprozessdarstellung (OPD) dargestellt. Die OPD-Darstellung hat seit Anfang der 90er Jahre unter der Bezeichnung „Swimlane„ viele Nachahmer gefunden. Die Prozessmanagement-Software SYCAT verknüpft die Abbildung des funktionsübergreifenden sachlich-logischen und zeitlichen Ablaufes im Grafiktool MS VISIO mit der Beschreibung des Arbeits-, Informations- und Ressourcenflusses in einer SQL- oder Access-Datenbank.
Über die selbsterklärende Prozessdarstellung kann mit einem vom Anwender selbst zu wählenden Detaillierungsgrad für jede im Prozess sachlich-logisch und zeitlich fixierte Prozessfunktion mit einem definierten Input und Output eine ganze Anzahl von Prozessparametern exakt zugeordnet werden. Diese Prozessvisualisierung im Rahmen der bereits vorgestellten integrierten Organisations- und Prozessarchitektur spielt deshalb die entscheidende Rolle für die Unternehmenssteuerung, Mitarbeiterorientierung und Organisationsveränderung, weil die Ausrichtung der eigenen Geschäftsprozesse auf die Kundenanforderungen und Kundenprozesse über diesen methodischen Gestaltungsansatz erfolgt. Fehlt dieser Schritt, lassen sich keine Vorgaben, Ziel- und Messgrößen bilden, die für die Bewertung des Unternehmenserfolges unerlässlich sind. Auch die zugeordneten ebenfalls softwaregestützten Methoden und Vorgehensmodelle, wie beispielweise Qualitätsmanagement-Audit, Fehler-Möglichkeits-Einfluss-Analyse (FMEA), Quality-Function-Deployment (QFD), Potenzialanalyse, kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP), Balanced Scorecard (BSC) und weitere, wie sie in Abbildung 1 genannt sind, nehmen einen direkten Bezug auf diese Organisationsprozessdarstellung in SYCAT.
Die Analyse, Modellierung und Dokumentation der Geschäftsprozesse kann in der Form eines Business-Blueprints erfolgen. Ziel des Business-Blueprints ist die Dokumentation der Anforderungen an den betrachteten Geschäftsprozess aus unterschiedlichen Sichten, wie zum Beispiel Kundenforderungen, Informations- und Kommunikationsforderungen, Steuerungs- und Controllingforderungen oder Mitarbeiter- bzw. Organisationsforderungen. Um zu entscheiden, wie die Geschäftsprozesse unternehmensspezifisch an diesen Forderungen auszurichten sind, finden Prozessanalysen mit Interviews und Workshops in den einzelnen Unternehmensprozessbereichen statt. Audit- und FMEA-Module sowie mit dem SYCAT-ERP-Designer modellierte Sollprozesse in der Organisationsprozessdarstellung (OPD) unterstützten dabei die Anforderungsanalyse. Beim klassischen Audit handelt es sich um die Feststellung der Konformität zu Forderungen aus einer Norm, Gesetzen oder anderen normativen Grundlagen sowie die Konformität zu eigenen Festlegungen. Auch Fragen zu Schnittstellen, Altdaten und anderen Faktoren, die Einfluss auf die IT-Ausgestaltung haben, werden berücksichtigt. Aus diesen Betrachtungen ergeben sich konkrete Zielsetzungen in Form von Kennzahlen. Wobei aus übergeordneter Sicht auch strategische Zielsetzungen in die Prozessgestaltung und in die Anforderungsanalyse mit einbezogen werden müssen. Der Business-Blueprint ist das zentrale Dokument, da alle nachfolgenden Aktivitäten und Maßnahmen zur Anforderungs- und Strategieerfüllung auf ihm aufsetzen. Am Ende dieser Anforderungsanalyse prüft das Projektmanagement anhand des Business-Blueprints die Ergebnisse für die anschließende Umsetzung in Bezug auf Qualifizierungs-, Ressourcen- und IT-Bedarf.
Zusammenfassung
Das hier vorgestellte Konzept von softwaregestützten Führungsinstrumenten, Vorgehensmodellen und Methoden zur Unternehmenssteuerung, Mitarbeiterorientierung und Organisationsveränderungen beinhaltet in der Praxis bewährte Methoden zusammen mit innovativen Instrumenten, die die Wirksamkeit der Unternehmensführung sichern und die Unternehmensleiter unterstützen, zielführende Handlungsvorgaben zu entwickeln. Damit wird verantwortungsbewusstes Leadership ermöglicht, prozessuale strukturelle Veränderungen lassen sich damit sehr viel leichter durchführen. Gleichzeitig sind die Mitarbeiter in diese Vorgehensmodelle mit integriert, ihr Wissen wir dokumentiert. Weiter erfolgt eine Wissensverteilung, die zu einer Qualifizierung der Mitarbeiter führt. Dies ist die Grundlage, um Veränderungsprozesse mit Best Practice-Anwendungen im Unternehmen durchzusetzen.
Literatur:
(1) Binner, Hartmut F.: Prozessorientierte TQM-Umsetzung. Reihe: Organisationsmanagement und Fertigungsautomatisierung. Carl Hanser Verlag, München 2000. 364 Seiten. ISBN 3–446–21263–9
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