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Schnittstellen als Herausforderung

IT-Support für fließende Fertigungsvorgänge
Schnittstellen als Herausforderung

Der Nußlocher IT-Spezialist LAE Engineering unterstützt Unternehmen der rollenverarbeitenden Industrie in Planung, Ausführung und Review ihrer Produktionsprozesse mit kundenspezifischen Software-Lösungen im Windows-Format.

Birgit Otto, BSc, MA BO Consult, Business Excellence Moderation, Ostfildern

Als er uns zum Rundgang durch die Tunnelfolienfertigung der Firma SIKA im schweizerischen Dündingen abholt, sagt Produktionsleiter Kurt Isenschmid: „Eigentlich ist unser Geschäft ganz einfach: mischen, schmelzen und platt drücken!“
Das mit der Bahn angefahrene Grundmaterial, PVC und Weichmacher, wird in großen Silos auf dem Fabrikgelände gelagert, bei Bedarf zerkleinert, gemischt und erhitzt. Die heiße Masse wird geknetet, gezogen und den Kalanderwalzen zugeführt. Wie eine überdimensionierte Nudelmaschine presst der Kalander das zerkleinerte, vermengte und geschmolzene Granulat zu einer festen grauen Folie, die nach der Abkühlung für den Transport auf Rollen gewickelt, geschnitten und etikettiert wird.
Hinter dem scheinbar einfachen Verfahren verbirgt sich eine ganze Menge Wissen, um den Prozess wirtschaftlich zu gestalten.
Bei Herstellungsprozessen in der rollenverarbeitenden Industrie besteht die Herausforderung im Management von chargenbezogenem Input (Granulat) und fließendem Output (Folie). Wie aber kann ein solcher Prozess überwacht werden? Wie können in der Erprobungsphase neue Mischungen dokumentiert und verändert werden? Wie kann die Einhaltung der Qualitätsanforderungen an Produkt und Prozess zu jedem Zeitpunkt gewährleistet werden? Wie geschieht die Rückverfolgung bei Problemen? Wie harmonieren die gefertigten und zum Transport gerollten Folien mit dem Kundenauftrag in m2? Wie können Fertigungs- und Buchhaltungsdaten sinnvoll kombiniert werden? Wie können Schichten abgegrenzt werden?
Fragen wie diese sind das tägliche Brot des Nußlocher IT-Spezialisten LAE Engineering, die seit 1989 in enger Zusammenarbeit mit ihren Kunden EDV-Lösungen entwickeln.
„Wir kommen von unten!“ beschreibt Werner Rensch, Geschäftsführer der LAE Engineering, das typische Verfahren, wenn es darum geht, mit den Kunden eine IT-Lösung zu erarbeiten.
„Wir schauen uns genau an, wie die Produktionsprozesse beim Kunden verlaufen, bauen die notwendige IT-Unterstützung auf und machen uns dann Gedanken über die Integration in die übergeordneten Systeme, wie etwa SAP/R3.“
Mit IRACS hat LAE eine Software für die Schnittstelle zwischen den von den Walldorfern angebotenen Standardlösungen und der Abbildung sehr individueller Produktionsprozesse entwickelt, die insbesondere die Fertigungsprozesse der rollenverarbeitenden Industrie unterstützt.
IRACS steht für Industrial Recipe and Control System und ist, wie es das Bärenpuzzle symbolisch visualisiert, das Bindeglied zwischen Daten für Management, Produktion und Qualitätssicherung.
„IRACS hat eine enorme Arbeitserleichterung gebracht,“ erklärt uns SIKA-Produktionsmeister Marius Portmann. „Wir haben keine Handarbeit mehr bei der Materialwirtschaft. Unsere Qualität ist einfach auch besser geworden, weil wir Fehler eliminieren können. Wir haben keine falschen Rohstoffgemische mehr. Es gibt kein Durcheinander bei den Rezepturen, weil alles sauber in der EDV abgelegt ist. Und die automatische Etikettierung der Rollen macht uns das Leben wirklich viel einfacher.“
„In der präventiven Qualitätssicherung durch klare Abläufe und in der permanenten, engen Kontrolle während des Produktionsvorgangs liegt für unsere Kunden die Chance massiver Kosteneinsparung,“ ergänzt Sven Ebbinghaus, SIKA-Projektleiter bei LAE.
„Mit IRACS können wir genau darauf hinarbeiten und unseren Kunden sehr individuelle Lösungen anbieten. Die Anbindung nach oben in Standard Managementinformationssysteme ist für uns kein Problem.“
Was unterscheidet LAE von anderen SW-Entwicklern? „Wir kommen bei der Softwareentwicklung von der Verfahrens- und der Automatisierungstechnik und das ist ein enormer Vorteil,“ so Werner Rensch. „IRACS kann ebenso für Produktionsverfahren in Rollenfertigung wie Folien, Papier, Textil oder Gummi wie in der Pressenfertigung, etwa im Automobilzulieferbereich eingesetzt werden.“ Entscheidend sei, dass man schnell mit dem Prozess klar komme. Die LAE Kompetenz liege darin, dass man die Verfahren unserer Kunden genau kenne und gemäß ihren Bedürfnissen im EDV-System sehr individuell abbilden könne.
Wirklich faszinierend ist, dass diese sehr individuellen Lösungen eigentlich aussehen wie ein ganz normales Windows-Programm, obwohl der PC natürlich direkt mit dem Leitstand verbunden ist. Das verringert die Hemmschwelle zum Einstieg in die softwaregesteuerten Prozesskontrolle. Mit Hilfe von Pulldown Menüs können Fenster für Rezepturen, Benutzer, Verfahrensanweisungen schnell und unkompliziert geöffnet werden.
Die Datenauswertung (Soll und Ist-Daten werden stets parallel erhoben und stehen für Auswertungen zur Verfügung) ist mit ein paar Mausklicks erledigt. Der Datentransfer über ASCII oder *.CSV ist kinderleicht. „Das eignet sich sehr gut für Versuche mit Rezepturen oder Analysen,“ teilt uns Marius Portmann mit, während er uns ruckzuck ein paar Möglichkeiten zeigt.
Automatisches Anpassen der Stammdaten
Damit die Rezepturen immer auf dem neuesten Stand bleiben, können Fahrparameterrezepte per Knopfdruck als TEACH IN Rezepte direkt aus einer aktuellen Anlagen Einstellung generiert werden. Durch komplettieren der TEACH IN Rezepte um die notwendigen Kopfdaten am Supervisor Arbeitsplatz stehen diese Rezepte schon für den nächsten Auftrag zur Verfügung.
Mit dem Feinplanungsmodul von IRACS ist der Produktionsmeister in der Lage sich die anstehenden, noch zu fertigenden Aufträge, in Abhängigkeit verschiedener Kriterien wie z.B. Material, Dicke, Farbe oder Kunde sortieren zu lassen. Stets berechnet IRACS die tatsächlich benötigte Produktionsdauer in Abhängigkeit der zu produzierenden Laufmeter und der Anlagengeschwindigkeit, mit der die einzelnen Materialien gefertigt werden können. Hiermit können die notwendigen Rüstzeiten minimiert werden. Stammdaten wie z.B. Kundendaten, die im PPS-System wie in IRACS benötigt werden, werden bei einem Auftragsdownload von IRACS automatisch angepasst.
Wie bei den bekannten Windows-Anwendungen kann sich der Benutzer über eine Hilfefunktion schnell über einen Sachverhalt schlau machen. „Darüber hinaus gibt es natürlich noch den online-Support über unsere Hotline,“ so Sven Ebbinghaus. „Wir können von Nußloch aus jederzeit in das System gehen, um entstehende Probleme rasch zu lösen. Wir haben dann 1 : 1 das Bild, das auch in der Fertigungssteuerung vor Ort vorliegt.“
Beim schweizerischen Folienhersteller SIKA wird IRACS als Insellösung eingesetzt. Es kann aber auch als Verbundlösung mehrere Produktionslinien verwalten. Dabei werden die Funktionalitäten zwischen einem IRACS Supervisor Arbeitsplatz und lokalen Arbeitsplätzen an der jeweiligen Produktionslinie aufgeteilt. „Erst in der Verbundlösung entfalten die Planungsmodule die volle Funktionalität,“ beschreibt Sven Ebbinghaus den wesentlichen Vorteil der Software gegenüber anderen Anbietern. „So können Aufträge einfach per Drag & Drop auf andere Produktionslinien gelegt werden.“ IRACS aktualisiert im Hintergrund die geänderten Fahrparameter. Nur so können die vollen Einsparpotentiale gefunden und genutzt werden.
„In der heutigen Welt von ISO und Produkthaftung ist es einfach erforderlich, dass wir jederzeit nachweisen können, was in der Produktion gelaufen ist. Nur so bleiben wir dauerhaft im Geschäft,“ meint SIKA-Produktionsleiter Kurt Isenschmid. Lieferantenaudits seien für SIKA Dank IRACS viel einfacher geworden, da keine Aktenberge mehr zu wälzen seien, sondern einfach ein Auftrag im Programm verfolgt werde. „Wir zeigen dem Auditor einfach, wie unser ganz normales Geschäft geht, und schon ist er zufrieden.“
Die Welt des Tunnelfolienfertigers SIKA ist durch IRACS ein wenig einfacher geworden, denn, wie alle Köche wissen, nur die Kombination eines guten Rezeptes verbunden mit dem richtigen Herstellungsprozess macht den Koch zum Maitre.
Die Komponenten des IRACS Manufacturing Executing System (MES):
– Durchgängige Client Server Architektur
– Anbindung an PPS
– Auftragsverwaltung
– Stammdatenverwaltung
– Rezepturverwaltung
– Übernahme von Fahrparametern in die Anlage
– Betriebsdatenerfassung
– Protokollfunktion
– Analyse des Kosten/Nutzen Verhält- nisses
– Etikettenverwaltung
– Wartungshinweise
– Datenarchivierung
– Fernwartung
Weitere Informationen A QE 300
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