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Software als Produktivitätsfaktor

Die Trends von der Control 2016
Software als Produktivitätsfaktor

Software, Big Data und Cloud – das waren in diesem Jahr nicht nur auf der Computermesse Cebit die großen Schlagworte, sondern auch auf der Control. Vor allem die beiden Messtechnik-Giganten Hexagon und Zeiss machten deutlich, dass die Bedeutung von Messgeräten schwindet und die Rolle der Software wächst. Doch noch ist vieles Vision.

Smart Data statt Big Data ist das große Thema in der Qualitätssicherung im Industrie-4.0-Zeitalter. „Die Qualitätssicherung wird in Zukunft ein zentrales Mittel zur Produktivitätssteigerung in fertigenden Unternehmen sein. Dabei geht es nicht nur darum, möglichst viel zu messen, sondern darum, aus diesen Daten Wissen zu generieren“, betonte Dr. Jochen Peter, seit Herbst 2015 Vorsitzender der Geschäftsführung Carl Zeiss Industrielle Messtechnik, auf der Control. „Für uns liegt deshalb die Zukunft der Messtechnik darin, geschlossene QS-Lösungen für die smarte Fabrik der Kunden anzubieten.“ Der Hersteller spricht vom „Quality Network“, in dem es letztlich um die wahren Daten gehe.

Hexagon verfolgt einen ähnlichen Ansatz: Man habe die isolierte Datenerfassung herkömmlicher Messsysteme hinter sich gelassen und versetze seine Kunden nun in die Lage, ihre Daten für fundierte Entscheidungen besser zu analysieren und zu nutzen, so Hanke. Bei Hexagon bezeichnet man dies als „Sensing – Thinking – Acting“, also wahrnehmen, denken, handeln.
„Wir wollen unsere Forschungsbemühungen so ausrichten, dass diese Kompetenzen ineinandergreifen, damit unsere Kunden von einem geschlossenen Fertigungskreislauf profitieren, bei dem mehr Qualität zu mehr Produktivität führt“, so Hanke weiter. Mit der Umbenennung von Hexagon Metrology in Hexagon Manufacturing Intelligence macht die Messtechnik-Sparte von Hexagon deutlich, dass sie sich als Anbieter umfassender datenorientierter industrieller Fertigungslösungen positioniert.
Die Kunden verlangen laut Hanke „integrierte Systeme und Lösungen aus einer Hand, die ihnen die Prozesseffizienz bieten, die sie benötigen, um im Wettbewerb nicht nur zu bestehen, sondern ihren Wettbewerbern voraus zu sein.“ Übernahmen wie die des CAD/CAM-Spezialisten Vero Software und von Q-DAS, Experte für statistische Analysen in der Qualitätssicherung zeigen, in welche Richtung Hexagon marschiert. Q-DAS, so Hanke, sei der Schlüssel, um aus der großen Menge an Daten aus der Produktion, also aus Big Data, intelligente Informationen zu generieren.
Voraussetzung für Big Data oder Smart Data ist nach Auffassung von Zeiss die Digitalisierung der Qualitätssicherung. Diese erstreckt sich für den Anbieter auf drei Bereiche:
  • Messraum: Werte von Temperatur, Feuchtigkeit und Schwingungen werden ermittelt
  • Geräte: Daten zu Wartung, Kollisionen, Laufleistung, tatsächlicher Bedienung. Healthcare Services von Zeiss überwachen die Einsatzfähigkeit der Maschine und ermitteln, ob und wann eine Maschine gewartet werden muss, um die Verfügbarkeit hoch zu halten.
  • Bediener: Welche Programmierschritte sind nötig, wie kompliziert sind sie? Trainingsprogramme und maßgeschneiderten Produkte werden aufgrund dessen empfohlen.
Die Vision der Anbieter scheint klar. Doch haben weder Hexagon noch Zeiss auf der Control wirklich integrierte Lösungen vorgestellt, die Messtechnik und Big Data bereits miteinander verknüpfen. „Noch ist unser Ansatz kein Produkt, eher ein Konzept für die Vernetzung“, betonte Geschäftsführer Felix Hoben, der unter anderem die Entwicklung verantwortet, denn auch auf der Control. Erst im kommenden Jahr solle ein entsprechendes Produkt auf den Markt kommen.
Konkret zu sehen waren bei Zeiss indes erweiterte Softwarepakete. Dazu gehört das Prozessanalysetool Piweb, das das Unternehmen systematisch weiterentwickelt. Es ermöglicht Unternehmen, eine Vielzahl von Mess- und Prüfdaten aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen und mithilfe umfangreicher Auswertemöglichkeiten Problemen schneller auf die Spur zu kommen. Heute sind alle Messgeräte von Zeiss serienmäßig mit dem Reporting dieser Prozessanalysesoftware ausgestattet. In einem nächsten Schritt erst geht es darum, dass die Software die Menge an vorhandenen Mess- und Prüfdaten selbständig nach relevanten Zusammenhängen durchforstet und diese nutzerfreundlich darstellt. Hoben wies auch auf die Schwierigkeiten bei der Einführung Big-Data-Plattformen wie Piweb in den Unternehmen hin: „Sobald die IT-Abteilungen im Boot sind, wird die Einführung von Onsite-Lösungen langwierig. Die Kunden tendieren daher zu einer Cloud-Lösung, bei der sie über gesicherte VPN-Verbindungen auf ihre bei uns liegenden QS-Daten zugreifen können.“
Der große Wurf beim vollautomatischen Erstellen von Prüfplänen aus CAD-Modellen ist ebenfalls erst für die Zukunft zu erwarten: Das neue Release der Zeiss Software Calypso verkürzt immerhin das Erstellen von Prüfplänen aus 3D-Modellen deutlich. Bei Hexagon war von einer Verknüpfung der Messtechnik mit der Vero Software noch gar nichts zu hören. ■

Die Autorin
Sabine Koll
Redaktion
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