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Spieglein, Spieglein in der Hand

Eine Redaktion – zwei Meinungen
Spieglein, Spieglein in der Hand

Spieglein, Spieglein in der Hand
Mehr als eine Million Selbstporträts überfluten täglich die sozialen Netzwerke, wie Forscher des Instituts für Informatik und Telematik aus Pisa gezählt haben. Sind Selfies der Ausdruck der persönlichen Selbstvermarktung – oder schlicht eine Pest, wie US-Präsident Barack Obama kürzlich befand? Bild: Alen-D/Fotolia
Selbstdarstellung und -vermarktung sollte nicht nur für QM-Verantwortliche wichtig sein. Jeder, der im Berufsleben steht, kann davon profitieren. Doch zu welchem Ausmaß und mit welchen Mitteln man sein Wissen und sein Ego in den Vordergrund rücken sollte, das ist die große Frage.

Das gibt es noch: Im letzten Urlaub habe ich eine freundliche Kioskverkäuferin gebeten, mit der Spiegelreflexkamera ein Erinnerungsbild von uns vier vor der Superkulisse zu schießen. Ja, ich weiß, das ist völlig antiquiert. Selfies mit dem Smart-phone macht man heute stattdessen. Aber mir gehen diese Selfie-Süchtigen derart auf die Nerven, dass ich mich dieser Technik regelrecht verweigere. Ich frage mich, warum man überall, wo man geht und steht, Fotos von sich selbst knipsen muss – und vor allem, warum man diese auch noch mit anderen teilen muss. Das sind in meinen Augen die reinsten Egoshooter. Frei nach dem Motto „Tue irgendwas unsinniges und rede drüber“. Ich finde, die Selfie-Generation treibt es eindeutig zu weit: Dies trägt doch zum Teil narzisstische Züge. Ich gebe zu, dass unserer Generation oft das Selbstvermarktungsgen fehlt, Ebenso weiß ich, dass es ohne ein gewisses Maß an Eigenmarketing heute nicht mehr geht – im Berufsleben wohlgemerkt. Doch bitte nicht im privaten Umfeld. Da kann ich sehr gut auf Sprücheklopfer und Egoshooter verzichten. ■

Menschen, die ständig davon sprechen, was sie alles können, sind mir eher unsympathisch. Ich hoffe dagegen meist, dass sich meine Fähigkeiten Anderen offenbaren, ohne dass ich diese anpreisen muss. Doch darauf habe ich schon oft vergeblich gewartet. Manchmal muss man darüber sprechen, was in einem steckt – wer soll es sonst tun? Das ist mir kürzlich bei meiner Tochter klar geworden, die den Hang zur Zurückhaltung wohl von mir geerbt hat. In Gesprächen mit ihren Lehrern erhielt ich von allen die gleiche Aussage: „Wir sind uns sicher, dass Ihre Tochter viel weiß. Aber leider zeigt sie es nicht.“ Will heißen: Sie meldet sich nur selten im Unterricht. Und das ist nicht nur schade. Die mündliche Beurteilung hat auch direkte Auswirkung auf die Gesamtnote. Wer im Unterricht nicht zeigt, was er weiß, erhält im Zeugnis dafür die Quittung. Und da nützt es auch nichts, dass dem Lehrer ja eigentlich klar ist, dass in dem jeweiligen Schüler mehr steckt. Da wird sich meine Tochter wohl ein bißchen ändern müssen, auch wenn es nicht ihrem Naturell entspricht. Ein Problem, sich auf Selfies zu zeigen, hat sie übrigens nicht. ■
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