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Stärkere Einheitlichkeit

Revision von ISO 9001 und 14001
Stärkere Einheitlichkeit

Stärkere Einheitlichkeit
Viele Unternehmen wie Luxor Solar verfügen über Kombizer-tifizierungen. Auch sie müssen sich mit den Neuerungen der ISO 9001 und 140001 befassen Bild: Luxor Solar
Sowohl für die ISO 9001 als auch für die ISO 14001 stehen 2015 Änderungen ins Haus: Die Internationale Normenorganisation (ISO) überarbeitet derzeit die beiden großen Standardwerke für das Qualitäts- beziehungsweise Umweltmanagement.

Unter der Leitung von Sandy Sutherland (UK) hat die zuständige ISO-Arbeitsgruppe ISO TC176 SC2 WG24 kürzlich den Komitee-Entwurf für die ISO 9001:2008 und ISO 9000:2005 fertiggestellt, über den die Mitglieder des ISO/TC 176/SC 2 nun abstimmen. Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) repräsentiert die EOQ und wird in der Arbeitsgruppe von Normenexperte Thomas Votsmeier vertreten.

Gestartet ist das Projekt im Juni 2012 mit einer Zielformulierung für die Revision, die unter anderem auf einer Internet-basierten Marktstudie basiert. Vorgaben berücksichtigen auch die Strategie, die Future Concepts von TC 176 sowie ein Review der QM-Prinzipien. Die überarbeitete Norm ISO 9001:2015 soll
  • ein stabiles Gerüst an Anforderungen für die nächsten zehn Jahre bereitstellen
  • hinreichend generisch sein – aber trotzdem relevant für alle Organisationsgrößen und -typen, unabhängig von Branche oder Sektor
  • den augenblicklichen Fokus auf effektivem Prozessmanagement aufrechterhalten, um die erwünschten Ergebnisse zu erzielen
  • aktuelle Veränderungen in QM-Praxis und Technologie seit der letzten großen Revision im Jahr 2000 berücksichtigen
  • Veränderungen im zunehmend komplexen und dynamischen Arbeitsumfeld berücksichtigen, in dem Organisationen operieren
  • die im Anhang SL der ISO Direktiven vorgegebene einheitliche Struktur, Textbausteine und Definitionen anwenden, um Kompatibilität und Anpassung mit anderen ISO Managementsystemen (wie etwa der ISO 14001) zu gewährleisten
  • die effektive Implementierung in den Organisationen und effektive Konformitätsbewertungen vereinfachen
  • einfache Formulierungen nutzen, um gleiches Verständnis und konsistente Interpretation der Anforderungen sicherzustellen.
Um die Praxistauglichkeit der ISO 9001-Revision zu gewährleisten, führen die Nutzer verschiedene Validierungsprojekte durch. Das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN) begleitet das Projekt in einem Arbeitsausschuss des Normenausschusses Qualitätsmanagement, Statistik und Zertifizierungsgrundlagen (NQSZ). Der Ausschuss erarbeitet die deutschen Stellungnahmen zu den Normungsentwürfen und vertritt bei ISO die deutschen Interessen.
Das Umweltmanagement soll künftig praxisbezogener werden
Ziel der Revision ISO 14001 ist laut DGQ-Experte Votsmeier, Umweltmanagement künftig noch praxisbezogener in die Geschäftsprozesse einer Organisation zu integrieren, damit die Anwender die daraus entstehenden Potenziale besser nutzen. So sollen aktuelle und künftige Umwelt- und Businessbelange umfassender in einen neuen Anforderungskatalog einbezogen werden. Vor allem Lifecycle-Überlegungen, Produktdesign, ausgelagerte Prozesse sowie Upstream- oder Downstream-Aktivitäten wolle man verstärkt darin einbeziehen.
Auch werde der Risiko- und Chancenermittlung im Zusammenhang mit den signifikanten Umweltaspekten, anwendbaren gesetzlichen Forderungen und freiwillig akzeptierten Forderungen erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet. „Diese müssen nicht nur explizit ermittelt werden, sondern verstärkt bei der Festlegung von Umweltzielen Eingang finden“, so Votsmeier. Ebenso werde dem Messen der Umweltleistung für jedes Umweltziel anhand von Leistungsindikatoren mehr Gewicht eingeräumt. Darüber hinaus würden die Anforderungen interessierter Kreise verstärkt ermittelt und berücksichtigt, was Votsmeier als eine „gestärkte Stakeholderausrichtung der Norm“ bezeichnet. Ferner habe sich die externe Kommunikation der praktizierenden Unternehmen deutlicher an den Umweltmaßnahmen und Leistungen zu orientieren, denn das Leistungsergebnis eines Umweltmanagementsystems messe sich künftig auch an den strategischen Zielen einer Organisation.
Bei den Revisionsarbeiten bilde der Einbau des Umweltanforderungskatalogs in eine völlig neue Normstruktur eine besondere Herausforderung. Denn die Normstruktur beinhalte sowohl neue Textbausteine als auch neue Begrifflichkeiten. „Das erschwert die Konsensfindung unter den Experten und kann den Revisionsprozess verzögern“, befürchtet Votsmeier. Allerdings verweist er auf die klare Devise seitens der ISO, wonach Unternehmen und Organisationen künftig in allen Managementsystemen mit einer einheitlichen Grundstruktur inklusive Sprache bedient werden müssten, um unnötige Differenzen zu eliminieren, Integrationseffekte zu steigern und die Anwendbarkeit zu erleichtern.
Laut Votsmeier können Anwender von einer revidierten ISO 14001 erwarten, dass sie bestehende Umweltmanagementsysteme nicht substanziell umbauen müssen. Jedoch sei voraussichtlich die Integration eines solchen in die Geschäftsprozesse weiter zu fördern und die Steigerung der Umweltleistung verstärkt über Kennzahlen nachzuweisen. Darin sieht er eine Chance, die Bedeutung von Umweltmanagement als Fundament eines Nachhaltigkeitsmanagements weiter zu steigern. ■
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