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Umwelt kompatibel zur Qualität

Inhaltliche Änderungen und Auswirkungen der ISO 14001:2004
Umwelt kompatibel zur Qualität

Nach einer fast vierjährigen Überarbeitung ist am 15.11.2004 die revidierte ISO Norm für Umweltmanagementsysteme als ISO 14001:2004 veröffentlicht worden. Am 1.2.2005 wurde sie von der DIN in die DIN EN ISO 14001:2005 überführt und veröffentlicht. Die Zielsetzung der Überarbeitung war, ein einheitliches Verständnis aller Anforderungen sicherzustellen und die Kompatibilität zur ISO 9001:2000 zu verbessern.

Dipl. Wirtsch.-Ing (FH) Hubert Ketterer, Projektleiter Steinbeis – Transferzentrum Managementsysteme, Ulm

Die Struktur der neuen ISO 14001 ist in zwei Abschnitten verändert worden. Das Umweltmanagementprogramm ist nun im Abschnitt Zielsetzung, Einzelziele und Programme eingebunden. Die Bewertung der Einhaltung von Rechtsvorschriften ist aus dem Abschnitt Überwachung und Messung entnommen und als eigenständiger Bestandteil aufgenommen worden. Somit wird der Bewertung von Rechtsvorschriften und der selbst auferlegten Verpflichtungen noch mehr Bedeutung zugemessen.
Änderungen in Begriffen und Inhalt
Durch die zusätzlichen Begriffsdefinitionen wie z.B. Auditor, Korrekturmaßnahmen, Dokument, Nichtkonformität, Vorbeugemaßnahmen bzw. Verfahren und die klaren Beschreibungen von z.B. Ständige Verbesserung, Umweltmanagement-System oder Umweltleistung werden Unklarheiten beseitigt.
Wesentliche inhaltliche Neuerungen im Abschnitt Zielsetzungen, Einzelziele und Programme sind zum einen die Integration der Umweltmanagementprogramme. Zum anderen werden die praktische Realisierbarkeit der Ziele und deren Messbarkeit stärker gefordert. Bedeutende Umweltaspekte müssen bei der Verwirklichung und Aufrechterhaltung des Umweltmanagementsystems (UMS), sowie bei der Entwicklung neuer Produkte beachtet werden. Die Informationen aus der Ermittlung und Bewertung der Umweltaspekte sind zu dokumentieren. Im Abschnitt der Gesetzlichen und sonstigen Auflagen ist festzulegen wie die ermittelten Gesetze auf die bedeutenden Umweltaspekte anwendbar und zu berücksichtigen sind. Eine Neuerung im Abschnitt Fähigkeit, Schulung und Bewusstsein ist die Eignungsfeststellung bei umweltrelevanten Aktivitäten sowohl für interne als auch externe Mitarbeiter. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Personen, die Tätigkeiten ausüben, von denen relevante Umwelt-Auswirkungen ausgehen können, dafür qualifiziert und geeignet sind. Das bedeutet es müssen Schulungsnachweise oder Ausbildungsnachweise als Eignungsbestätigungen vorhanden sein.
Eine weitere Neuerung betrifft die Kommunikation. Es muss eine dokumentierte Entscheidung vorliegen ob und wie über externe Umweltaspekte kommuniziert wird.
Der Abschnitt Notfallvorsorge und Gefahrenabwehr ist mit der Reaktion bzw. dem Verhalten der Organisation auf mögliche (potenzielle) Unfälle erneuert worden. Damit werden Regelungen für Vorfälle, die gerade noch mal gut gegangen sind, notwendig. Somit wird die präventive Gefahrenabwehr verstärkt und die Auftrittswahrscheinlichkeit von Umweltschäden minimiert. Im neuen Abschnitt Bewertung der Einhaltung von Rechtsvorschriften sind sowohl die rechtlichen Verpflichtungen als auch die z.B. eigenen auferlegten zusätzlichen Anforderungen zusammengefasst. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist regelmäßig zu bewerten, wie z.B. durch gezielte Betriebsbegehungen, bei welchen die Einhaltung in der Praxis überprüft wird.
Um bei der Managementbewertung mehr Transparenz und Klarheit zu bekommen sind klare und eindeutige Vorgaben für die Eingaben (Inputs) und die Ergebnisse (Outputs) beschrieben. Diese Vorgaben beinhalten bei den Eingaben unter anderem den Grad der Zielerreichung, den Status von Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen, sich ändernde Rahmenbedingungen (inklusive Rechtsvorschriften und andere Anforderungen) sowie Verbesserungsvorschläge.
Bei den Ergebnissen sind Beurteilungen und Entscheidungen gefordert wie z.B. zu Verbesserungspotenzialen, zu Anpassungsbedarf von Umweltpolitik und Zielen, zu Ergebnissen in Übereinstimmung mit der Verpflichtung zur ständigen Verbesserung.
Auswirkung und Übergangsregelungen
Aufgrund dieser Änderungen ergeben sich Auswirkungen für Unternehmen welche bereits ein nach ISO 14001:1996 zertifiziertes UMS haben. Diese sollten ihre Systemdokumentation und -prozesse einer kurzen Überprüfung unterziehen. Außerdem sollte die laufende Einhaltung des UMS in den Bereichen geprüft werden, um das komplette Delta zur neuen ISO 14001:2004 zu ermitteln. Aus diesen Erkenntnissen können dann die meist notwendigen Änderungen im UMS verwirklicht werden.
Für die Umstellung auf die neue ISO 14001 ist eine Übergangsfrist von 18 Monaten festgelegt worden. Im Detail gibt es folgende Regelungen:
Bis zum 14.05.2005 konnten Erstzertifizierungsaudits entweder auf Basis der alten, oder neuen ISO 14001 durchgeführt werden. Das bedeutet, ab dem 15.05.2005 können sowohl Erst-Zertifizierungs-, als auch Überwachungs- oder Re-Zertifizierungsaudits nur noch auf Grundlage der ISO 14001:2004 bzw. dem jeweiligen nationalen Standard wie z.B. DIN EN ISO 14001:2005 erfolgen.
Innerhalb der 18 monatigen Übergangsfrist, d.h. vom Datum der Veröffentlichung 15.11.2004 bis zum 14.05.2006 können bestehende ISO 14001:1996 Zertifikate durch ein Überwachungs- oder Re- Zertifizierungsaudit auf die ISO 14001:2004 umgestellt werden.
Die Umstellung auf der Grundlage eines Überwachungsaudits ändert den bisherigen Zertifizierungszyklus nicht. Sofern ein Re-Zertifizierungsaudit wegen der Nichterfüllung von Anforderungen aus der ISO 14001:2004 nicht bestanden wird, kann ein ISO 14001:1996 Zertifikat erteilt werden, wenn die Anforderungen dieses Standards erfüllt sind. Eine Abweichung, die sich aus einer Neuerung der ISO 14001:2004 ergibt, hat bis zum Ende der Übergangsfrist keine nachteilige Auswirkung auf ein gültiges ISO 14001:1996 Zertifikat. Dieses Zertifikat kann jedoch erst danach an die ISO 14001:2004 angepasst werden, nachdem die Abweichung zu den Anforderungen an die ISO 14001:2004 behoben sind.
Ab dem 15.05.2006 sind alle Zertifikate auf Basis der ISO 14001:1996 ungültig.
Steinbeis-Transferzentrum Managementsysteme, Ulm
QE 506
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