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Ohr statt Messgerät

Hör-Spezialisten im Einsatz bei Ford
Ohr statt Messgerät

Ohr statt Messgerät
Hören die Ingenieure ein leises Klappern oder andere verdächtige Geräusche, wird der Motor aus der Produktion entfernt und nochmal separat geprüft Bild: Ford
Für die Qualitätssicherung gibt es eine Fülle von hochleistungsfähigen Technologien. Doch manchmal sind die empfindlichen Sinne des Menschen nicht zu ersetzen. Bei Ford überprüfen zum Beispiel eigens ausgebildete Hör-Spezialisten die produzierten Motoren und erkennen selbst geringste Abweichungen.

„Es ist wie beim Arzt, der trotz modernster Diagnosetechnik immer noch das gute alte Stethoskop verwendet, um wichtige Hinweise in Bezug auf die Gesundheit seiner Patienten zu erhalten“, sagt Gunnar Herrmann, der als Vice President bei Ford Europa für das Thema Qualität zuständig ist. Er spricht dabei von ausgebildeten Hör-Spezialisten, die Motoren mit ihren Ohren überprüfen, bevor diese in das Fahrzeug eingebaut werden – wie zum Beispiel den Ecoboost-Turbobenziner des neuen Ford Focus RS.

„Die Mitarbeiter dieses Teams wissen ganz genau, wie ein perfekt kalibrierter Motor klingt“, so Herrmann. „Dadurch sind sie in der Lage, selbst geringste Abweichungen akustisch zu identifizieren.“
Die Tests in einem der 18 schallisolierten Räume dauern nur eine Minute
Im Werk in Valencia werden die Ingenieure darin unterrichtet, Defekte an speziell vorbereiteten fehlerhaften Motoren mit ihrem Gehör zu erkennen. Nach einigen Monaten Training sind die Teammitglieder qualifiziert, um die Tests innerhalb von nur einer Minute in einem der 18 schallisolierten Räume am Ende der Produktionslinie vorzunehmen.
Sollten die Experten auch nur ein leises Klappern oder sonstige Geräusche hören, die etwa durch einen Material- oder Produktionsfehler entstehen, wird der Motor umgehend aus der Produktion entfernt und noch einmal separat überprüft. Auf diese Weise kann laut Ford auch die Qualität des gesamten Herstellungsprozesses kontinuierlich verbessert werden.
„Jeder unterschiedliche Motortyp hat seinen ganz eigenen Sound“, erklärt Qualitätstechniker Juan Carlos Rosmari. „Wir kennen die individuellen Charaktere der Motoren, akustische Unregelmäßigkeiten fallen uns sofort auf.“ Im Werk in Valencia überprüfen die Hör-Spezialisten pro Tag rund 2000 Motoren. Ausreichend viele Pausen zwischen den Akustik-Tests sorgen dafür, dass sich die Mitarbeiter während des gesamten Arbeitstages voll auf ihre Aufgabe konzentrieren können.
Die Sensorik von Mitarbeitern kommt bei Ford auch bei weiteren Qualitätsprozessen zur Geltung – zum Beispiel bei der Prüfung von Ledernähten bei den hochklassigen Vignale-Fahrzeugen durch Handwerksmeister in Valencia oder bei der manuellen Erstellung von Clay-Modellen im Rahmen der Design- und Prototypen-Entwicklung.
„Die Fähigkeiten unserer Mitarbeiter, unterstützt durch modernste Technologien, helfen uns bei der Produktion qualitativ hochwertiger Fahrzeuge – sowohl in Bezug auf die Performance, das Design und auch mit Blick auf den gesamten Produktlebenszyklus“, meint Hermann hinzu. ■

Der Autor
Markus Strehlitz
Redaktion
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