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Den Wandel im Programm

Die Software-Trends der Control 2017
Den Wandel im Programm

Die digitale Transformation und Normen wie die IATF 16949 bestimmen die Entwicklung im Software-Bereich. Die Anbieter reagieren unterschiedlich darauf, wie die Control gezeigt hat. Einige treiben die Verknüpfung von MES und CAQ voran. Andere konzentrieren sich weiterhin auf Qualitätsthemen. Die Usability ihrer Produkte spielt für alle eine wichtige Rolle.

„Der große Trend zur Digitalisierung ist in der Qualitätssicherung schon deutlich bemerkbar“, sagt Bernd Ludwig, Mitglied der Geschäftsleitung von iqs. Die Unternehmen seien bestrebt, ihre Systeme intelligent zu vernetzen. Dabei entstehen laut Ludwig neue, komplexere Kommunikationsstandards, die einen plattformübergreifenden Austausch von Informationen ermöglichen.

Für die Qualitätssicherung bedeutet das: mehr Daten. So fallen laut Ludwig zum Beispiel durch den zunehmenden Einsatz von Sensornetzwerken große Mengen an Prüf- und Messdaten an, deren Speicherung und Verarbeitung zu den großen Herausforderungen der Zukunft gehöre.
Auch Professor Norbert Böhme, Geschäftsführer von Böhme & Weihs, sieht die Auswirkungen der Digitalisierung auf Qualitätssicherung und -management. „Industrie 4.0 ist relevanter denn je“, so Böhme. „Die Fertigung wird immer stärker kommunizieren, beginnend bei den Produktionsmaschinen bis hin zu den einzelnen Prüfmitteln.“
Softwarelösungen wie CAQ und MES würden die Produktionsdaten aufnehmen, um sie intelligent zu nutzen und damit die smarte Fertigung zu steuern. „Über immer feinere Kommunikationsschnittstellen können die Prozessdaten direkt aus der Fertigung übernommen und weiter genutzt werden“, erklärt der Geschäftsführer. Dadurch werde es möglich, Qualitäts- und Prozessdaten ganzheitlich zu betrachten und miteinander zu verknüpfen. „Für eine zuverlässige Qualitäts- und Produktionssteuerung“, hebt Böhme hervor.
Software soll kompletten Fertigungsprozess abdecken
Viele Software-Anbieter arbeiten daher seit einigen Jahren daran, die beiden Welten auch in ihren Produkten miteinander zu vereinen. Bei Böhme & Weihs beispielsweise sind die hauseigenen MES- und CAQ-Systeme laut Böhme eng miteinander verknüpft.
Für Software-Anbieter Guardus ist die Verbindung von MES und Qualitätsfunktionen schon lange ein zentrales Thema. „Die aktuelle Entwicklung im Qualitäts-Management geht ganz klar in Richtung verzahntes Denken und Handeln im gesamten Herstellungsprozess. Die teils noch immer in der Praxis gelebte Trennung in Qualitäts- und Produktionsaufgaben wird sich in naher Zukunft auflösen“, sagt Simone Cronjäger, Vorstand von Guardus. Bedenke man unter den Gesichtspunkten Automatisierung, Prozesssteuerung und Mobilität die Auswirkungen der Digitalisierung, so würden alle Veränderungen im Shopfloor-Umfeld auch die Qualitätsbereiche betreffen. „Alle sitzen in einem Boot“, so Cronjäger.
Guardus will daher laut Cronjäger Software-Tools zur Verfügung stellen, mit denen die Anwender ihre MES-Aufgaben rund um die multiple Qualitäts- und Produktionsdatenerfassung und -überwachung effizient erledigen können.
Die Verzahnung zwischen Produktions- und Qualitätsdaten wird laut Cronjäger auch vom IATF 16949 vorangetrieben – dem neuen Qualitätsmanagementstandard für die Automobilindustrie. Der soll nämlich das Verständnis dafür verbessern, dass die Gesamtheit aller zusammenwirkenden Prozesse die Qualitätsleistung eines Unternehmens entscheidend beeinflusst. „Und so finden wir in einem QMS-Standard erstmals auch Produktionsthemen verankert – etwa das Vorgehen bei Prozessfreigaben, der Validierung nach Produktionsstillständen oder der Produktionsplanung und Instandhaltung“, erläutert Cronjäger.
Auch Babtec registriert einen Effekt durch die Digitalisierung. Doch der CAQ-Anbieter bleibt bei seiner Strategie und will sich auf reine Qualitätsthemen konzentrieren. MES-Module im eigenen Portfolio stehen nach wie vor nicht zur Debatte.
Stattdessen hat der Softwerker die Lieferkette ins Visier genommen. „Mit der Digitalisierung können Prozesse über Unternehmensgrenzen hinaus abgebildet werden“, stellt Geschäftsführer Michael Flunkert fest. Daraus entstünden hochgradig optimierte und automatisierte Prozesse, die das partnerschaftliche Management der Qualität in der kompletten Lieferkette ermöglichen. „So eröffnet sich ein wahrhaft großes Optimierungspotenzial in der Supply Chain von dem die Qualität in vollem Umfang profitiert“, so Flunkert.
Seiner Meinung nach kommt in der Lieferkette der Automobilindustrie auch dem Gewährleistungsmanagement eine große Bedeutung zu. „Um weitreichenden Gewährleistungsansprüchen ihrer Kunden entgegenzutreten, benötigen Lieferanten valide Analysen großer Datenmengen“, so der Geschäftsführer. Babtec hat daher eine Lösung für das Warranty Management entwickelt, die Anwender bei der systematischen Aufbereitung der Felddaten unterstützt.
Den gesamten Workflow der Felddatenbearbeitung im Blick
Auch Böhme & Weihs hat ein entsprechendes Software-Modul im Angebot. Dieses unterstützt laut Böhme den gesamten Workflow der Felddatenbearbeitung und identifiziert anfechtbare Regressanforderungen. Dies führe zu einer deutlichen Reduzierung der Gewährleistungskosten.
Einen Nutzen kann Software jedoch nur bringen, wenn sie von den Anwendern angenommen wird. „Die Akzeptanz des Qualitätsmanagementsystems ist die absolut zentrale und wichtigste Frage, der sich alles unterzuordnen hat“, glaubt daher Iris Bruns aus der Geschäftsführung von Consense. Wichtige Einflussfaktoren seien unter anderem die Einfachheit und die Nützlichkeit des Systems.
Die Usability der eigenen Produkte hat daher für Consense laut Bruns ein besonders hohen Stellenwert. Das gleiche gilt auch für die anderen Software-Hersteller. CAQ-Spezialist iqs zum Beispiel hat es sich zum Ziel gesetzt, seine Module so transparent, schlank und effektiv wie möglich zu gestalten. ■

Der Autor
Markus Strehlitz
Redaktion
Quality Engineering

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