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„Bildverarbeitung lässt sich hervorragend integrieren“

Kunststoff-Fertiger spricht über Inline-Kontrolle von 2K-Spritzgießteilen
„Bildverarbeitung lässt sich hervorragend integrieren“

Womit lassen sich 2K-Spritzgießteile besser inline beurteilen? Ingenieure der Weiss Kunststoffverarbeitung haben Wägetechnik und Bildverarbeitung getestet. Gegenüber Quality Engineering erklärt Robert Heller, Leiter der Produktionsoptimierung, warum die Kamera gewonnen hat.

Welche Vorteile bietet die Bildverarbeitung bei der Produktion von 2K-Spritzgießteilen im Vergleich zur Wägetechnik?

Robert Heller: Das Wiegen der Bauteile ist hier nicht vollständig reproduzierbar, weil die Materialgewichte geringfügig variieren können. Denn beim Spritzgießen handelt es sich um einen thermischen Prozess, der sich nach jeder Unterbrechung – zum Beispiel durch Störung oder Werkzeugreinigung – wieder neu einschwingen muss. In der Wiederanlaufphase gibt es daher Temperaturschwankungen, die bei anspruchsvollen Materialien wie PA, das wir häufig verarbeiten, zu einer veränderten Viskosität der Schmelze und damit zu einem geringfügig veränderten Teilegewicht führen. Wenn diese Gewichtsschwankung in der gleichen Größenordnung liegt wie die gesuchte Fehlstelle, ist das Wiegen nicht aussagekräftig. Außerdem beeinflussen industrietypische Umgebungsbedingungen wie Schwingungen die Messergebnisse. Deshalb passt die Bildverarbeitung einfach besser in die industrielle Umgebung der Kunststoffverarbeitung, wenn es um die Inline-Messung geht.
Sie sagen, dass die Bildverarbeitung in diesem Fall industriegerechter ist. Was heißt das?
Heller: Die Bildverarbeitung lässt sich hervorragend in automatisierte oder teilautomatisierte Prozesse integrieren. Die zu prüfenden Bauteile können auf einem Förderband abgelegt werden. Oder – noch einfacher – der Roboter, der die Teile aus der Maschine entnimmt, führt sie direkt an der Kamera vorbei.
Überwiegen die Vorteile den Aufwand für Programmierung und Einlernen des Bildverarbeitunsgssystems in jedem Fall?
Heller: Zumindest in den Fällen, die wir getestet haben. Da unsere Kunden – die überwiegend aus der Automobilindustrie kommen – große Stückzahlen benötigen, ist der Einmalaufwand vertretbar. Für uns hat Priorität, dass wir ein stabiles Messsystem für die Inline-Prüfung einsetzen, das auch im Dauereinsatz verlässliche Werte liefert.
Gibt es Möglichkeiten, den Aufwand für Programmierung und Einlernen zu reduzieren?
Heller: Der Aufwand ist wirklich minimal. Man führt Gut- und Schlechtteile durch das System und legt kritische Bauteilzonen und -konturen fest. Die Parametriersoftware ist sehr einfach zu bedienen. Das spart auch Zeit, wenn wir das Vision-System für andere Bauteile nutzen.
Gibt es weitere Prozesse, für die der Einsatz von Bildverarbeitung sinnvoll ist? Möglicherweise auch bei 1K-Spritzguss?
Heller: Viele Kunststoffverarbeiter wie etwa in der Medizintechnik nutzen solche Systeme ja bereits „nur“ für die optische Kontrolle, zum Beispiel für die Konturenkontrolle und zur Vollständigkeitskontrolle, wenn die Spritzgießteile in nachfolgenden Montageprozessen ergänzt werden – etwa um Befestigungselemente wie Clipse oder Schrauben-Inserts. Da wir immer häufiger einbaufertige Bauteile liefern, sind Vision-Systeme für uns auch in der Montage und Weiterverarbeitung von 1K-Komponenten interessant. ■

Der Autor
Markus Strehlitz
Redaktion
Quality Engineering


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