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An der Grenze der Physik

Der Deutsche Kalibrierdienst DKD – ein Labor wird 25
An der Grenze der Physik

Der Deutsche Kalibrierdienst blickt auf eine über 26-jährige, erfolgreiche Tätigkeit zurück. Mit der Feststellung der fachlichen Kompetenz – der Fachbegriff hierfür ist die „Akkreditierung“ – des ersten Kalibrierlaboratoriums durch die Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB) begann eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen staatlicher Institution und Wirtschaft auf dem Gebiet der Messtechnik. Mit der Etablierung des DKD wurden einige Aufgaben der PTB an akkreditierte Kalibrierlaboratorien, die einer permanenten technischen Überwachung durch die PTB unterliegen, übertragen.

Heute sind weltweit über 300 akkreditierte DKD-Laboratorien tätig. Sie übernehmen den Hauptteil der am Markt gefragten Kalibrierungen für ein weites Spektrum an Messgrößen, während sich die PTB auf relativ wenige Kalibrierungen, aber mit höchsten Anforderungen, konzentriert.

Der DKD stellt damit ein Dienstleistungsnetz dar, das flexibel auf die Bedürfnisse der Industrie nach Messgrößen und das Volumen der angefragten Kalibrierungen reagieren kann. Als Konsequenz der zunehmenden Globalisierung und des Welthandels sieht sich der DKD einer wachsenden Nachfrage nach Kalibrierungen gegenüber, die auch im Ausland anerkannt werden. Derzeit werden DKD-Kalibrierscheine in allen Ländern anerkannt, die multilaterale Abkommen der EA (European Co-operation for Accreditation) unterzeichnet haben, neben den EU-Mitgliedern immer mehr europäische Staaten. Eine ganze Reihe von akkreditierten DKD-Laboratorien befindet sich auch außerhalb Deutschlands. Der deutsche Kalibrierdienst ist damit ein äußerst erfolgreicher Exportartikel, der zur Anerkennung von „Made in Germany“ in hohem Maße beiträgt.
Zum ersten mal in Serie
Zum Zeitpunkt der Gründung des DKD hatte John Fluke sen schon fast 30 Unternehmerjahre hinter sich. Er entwickelte 1948 das erste Differentialvoltmeter, ließ es sich patentieren und gründete dann sein Unternehmen. Anfang der 50er Jahre startete Fluke mit der Serienfertigung des ersten Gleichspannungskalibrators. In den folgenden Jahren wurden immer wieder Pionierleistungen vollbracht, von der Entwicklung und Fertigung der genauigkeitsrelevanten Komponenten bis hin zu ASICs im eigenen Werk. Die zweite wichtige Produktlinie sind die Multimeter, und auch hier gelang mit der Serienfertigung der ersten digitalen Handmultimeter, die ab 1977 gebaut wurden, eine Pionierleistung. Der endgültige Siegeszug der Digitalmultimeter begann 1984 mit der legendären Serie 70, die bis heute über eine Million Mal verkauft wurde. Heute sind Digitalmultimeter das Kerngeschäft von Fluke, mit den drei Serien 110, 170 und 180 werden alle Anforderungen an hochwertige Handmultimetern erfüllt, und für die Serien 80, 170 und 180 gibt es sogar eine lebenslange Gewährleistung. Mit dem neuen Labormultimeter 8508A wird wieder der Anspruch auf das genaueste Multimeter der Welt untermauert.
Eines der ersten DKD-Laboratorien
Kurz nach Gründung des DKD setzte sich bei Fluke die Erkenntnis durch, dass ein Hersteller hochwertiger Messgeräte im wichtigsten Markt außerhalb der USA ein akkreditiertes Kalibrierlabor benötigt, und schon am 17.7.1978 erfolgte die Akkreditierung des DKD-Kalibrierlaboratoriums 0901 in Düsseldorf. Es ist eines der ersten zehn DKD-Laboratorien und auch damit wieder eine Pioniertat.
Der Schwerpunkt war zunächst die Kalibrierung von Fluke Kalibratoren und Normalen, damit war das Labor quasi der „Hort der Genauigkeit“ und ein Dienstleister für andere Labors, die diese hochwertigen Messgeräte im Einsatz hatten. Die wichtigsten Auftraggeber waren in den ersten Jahren die Luft- und Raumfahrt und vor allem die Bundeswehr und militärische Lieferanten, die NATO-Qualitätsnormen – die AQAP-Standards – erfüllen mussten.
Die logische Konsequenz war schon kurz nach der Akkreditierung die Umsiedlung in den Raum München und der Ausbau des Kalibrierlabors, denn dort war man am nächsten bei den großen Kunden wie z.B. MBB, Krauss-Maffei und Siemens. Hier erfolgte dann auch die Akkreditierung als DKD-Labor 0902. Ab 1982 wurden die elektronischen Gleichspannungsstandards Fluke 732A in Betrieb genommen, die als „pflegeleichte“ Normale die empfindlichen Weston-Elemente verdrängten, die bis dahin die gängigen Gleichspannungsnormale waren.
Ende der 80er Jahre kam der nächste Aufschwung für die Kalibrierung: die europäische Normenreihe ISO9000 forderte die „Kalibrierung der qualitätsrelevanten Prüfmittel“. Dadurch wurden mehr Kalibratoren als je zuvor in Betrieb genommen, und auch die Kalibrierung als Dienstleistung für Multimeter, Oszilloskope und andere elektrische Prüfmittel nahm deutlich zu.
1998 folgte der nächste Entwicklungsschritt: Fluke verfügte inzwischen über zwei DKD-Kalibrierlaboratorien in Ismaning und Hamburg, die zu einem Standort in der Mitte Deutschlands verschmolzen wurden. Das DKD-Laboratorium 0902 nahm seinen Betrieb in Kassel auf. Jetzt konnten alle Investitionen gebündelt werden, und es wurden neue Kalibrierplätze aufgebaut, an denen z.B. Gleich- und Wechselspannungsnormale von Kunden aus ganz Europa kalibriert werden. Ein Flaggschiff des Labors ist das Josephson-Normal, das bei 10 VDC eine Unsicherheit von nur 13 nV hat und damit die Referenz für alle Gleichspannungsnormale bildet. Auch Wechselspannung konnte jetzt mit einer deutlich verringerten Unsicherheit realisiert werden.
Qualität und Vertrauen als Basis des Erfolgs
Einen großen Anteil an Aufbau und Unterhaltung eines derartig hochwertigen Labors hat die jahrelange gute Zusammenarbeit zwischen der Physikalisch Technischen Bundesanstalt (PTB), der Entwicklung in den USA und der Leitung des DKD-Labors.
Heute ist das Dienstleistungszentrum von Fluke und das DKD-Laboratorium 0902 erfolgreicher denn je, da sich jahrelange Qualitätsanstrengungen und Messmöglichkeiten mit geringster Unsicherheit im Vertrauen der Kunden niedergeschlagen haben. Und eines ist sicher: nur mit richtig messenden Prüfmitteln kann man Qualität erzeugen und weitergeben.
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