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Auf dem Prüfstand

Mechanische und klimatische Produktprüfungen
Auf dem Prüfstand

Das Dresdner Fraunhofer-Spin-off SCUS prüft Produkte und Verpackungen und optimiert sie in Zusammenarbeit mit den Herstellern. Das akkreditierte Prüflabor mit Beteiligung der Fraunhofer-Gesellschaft wird durch die Fraunhofer-Venture-Gruppe betreut und hat eine erstaunliche Marktakzeptanz innerhalb kürzester Zeit erlangt.

Stephan Schreib, Dresden

Jeder Mensch in Deutschland besitzt im Durchschnitt 10 000 Dinge. Täglich begegnen uns die verschiedensten Gegenstände mit den unterschiedlichsten Funktionen. Doch ein Aspekt findet im Alltag kaum Beachtung: Dass die Dinge so funktionieren, wie sie funktionieren ist nicht zuletzt eingehenden und gründlichen Prüfverfahren zu verdanken. Wer möchte schon, dass sein Handy kaputt geht, wenn es versehentlich zu Boden fällt? T-Shirts sollten keine toxischen Reaktionen hervorrufen, wenn Textilmaterial, Schweiß und Deo zusammenkommen. Besonders wichtig ist die Sicherheit von Autos, Zügen und Flugzeugen – alle Bauteile vom Motor über Reifen und Triebwerke bis hin zu mikroelektronischen Schaltungen müssen 100-prozentig zuverlässig sein. Das SCUS Servicecenter Umweltsimulation setzt Gegenstände klimatischen und mechanischen Belastungen aus, um deren Tauglichkeit und Qualität zu prüfen. Darüber hinaus berät und optimiert das vom Deutschen Akkreditierungsrat zertifizierte Unternehmen zusammen mit seinen Kunden deren Produkte.
Die SCUS Servicecenter Umweltsimulation GmbH führt mechanische und klimatische Produkt- und Verpackungsprüfungen durch. Um die Belastbarkeit verschiedenster Gegenstände zu ermitteln, werden diese beispielsweise in Klimakammern Temperaturen von –60 bis 180 Grad Celsius ausgesetzt. Auch Vibrationen, vertikale und horizontale Stöße können simuliert werden, so zum Beispiel der freie Fall aus einer Höhe von bis zu vier Metern. Vor allem Produkte aus der Automobil- und Verkehrsbranche, aus Luft- und Raumfahrt, aus dem Solargewerbe und dem Pharmabereich aber auch aus der Mikroelektronik werden bei SCUS künstlichen Umwelteinflüssen unterworfen und so auf ihre Qualität und Sicherheit hin getestet. So wurde die neue Bugnase des Velaro RUS (ein Hochgeschwindigkeitszug für die Russische Eisenbahn) von der SCUS auf ihre Schwingungsbelastbarkeit geprüft. Der Zug fährt 250 km/h schnell, und ist aufrüstbar auf 300 km/h. Für den Airbus A380 erprobten die Ingenieure Materialien und Bauteile der Innenausstattung. Bei dieserTätigkeit werden sie immer wieder mit überraschenden Problemstellungen konfrontiert. So üben beispielsweise Pfennigabsätze von Schuhen eine hohe punktuelle Kraft aus. Dieser Umstand führt dazu, dass eine Bodenvariante für den Flugzeuginnenausbau, die für alle anderen Schuhe geeignet wäre, dieser Kräftewirkung nicht standhalten würde.
Überraschende Problemstellungen
Wichtig ist den Gründern des Unternehmens, über die reine Prüfdienstleistung hinauszugehen und stattdessen mit dem Kunden gemeinsam die Prüfparameter festzulegen. Die Frage, was der Kunde erreichen will, steht stets am Anfang, schließlich können verschiedene Ziele Motivation für die Prüfung sein: eine möglichst lange Haltbarkeit des Produkts, die Reduktion des Materialeinsatzes bei gleichbleibender Qualität, bessere Qualität als das Konkurrenzprodukt, gesetzliche Zulassung oder eine möglichst kostengünstige Verpackung, die dennoch keine Transportschäden nach sich zieht. Die Fragen sind häufig komplex, da auch tangierende und übergeordnete Prozesse berücksichtigt werden müssen. So untergliedert sich der Verpackungsaufwand beispielsweise in Materialkosten und den Aufwand für Personal und Maschinen im Rahmen des Verpackungsprozesses. Die Betrachtung einer einzigen Stellschraube ist hier wenig hilfreich. Die Kooperation mit dem Fraunhofer-AVV macht es möglich, auch Problemstellungen, die in sehr komplexe Systeme verwoben sind, zu lösen. In Fällen, in denen die Prüfergebnisse einen Forschungs- und Entwicklungsbedarf ergeben, steht das Fraunhofer-Institut dem Service Center Umweltsimulation als Entwicklungspartner zur Seite. Dadurch entsteht eine Durchgängigkeit von Produkt, Verpackung und Maschine, die einmalig in Europa ist. Neben dem Prüfergebnis erhält der Kunde auch eine Empfehlung, wie der Gegenstand oder die Verpackung optimiert, bzw. kosteneffizienter produziert werden kann. Er wird in den Prozess mit eingebunden und begleitet die Versuche häufig persönlich. Nebenbei wird er geschult und vermeidet so zukünftige Entwicklungsfehler.
SCUS Servicecenter Umweltsimulation, Dresden
QE 558

Zum Unternehmen
Die SCUS Servicecenter Umweltsimulation GmbH wurde am 05. Oktober 2007 gegründet. Mit Hilfe der Fraunhofer-Venture-Gruppe konnte sich das Spin-off des Fraunhofer-Anwendungszentrum für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik AVV innerhalb von nur einem Jahr erfolgreich auf dem Markt etablieren. Seit dem 01.06.2008 ist der fließende Übergang der Gründer von der SCUS Abteilung des AVV in die SCUS GmbH vollständig abgeschlossen. Die beiden Ingenieure blicken zusammen auf eine 20-jährige Erfahrung im Prüfwesen zurück. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Fraunhofer-Anwendungszentrum und der SCUS GmbH bleibt bestehen und ermöglicht dem Unternehmen, seinen Kunden einen in Europa einmaligen, ganzheitlichen Service anzubieten.

Fraunhofer-Venture-Gruppe
Die Fraunhofer-Venture-Gruppe ist Partner von Gründern, Start-ups, Fraunhofer-Instituten, Industrie und Kapitalgebern. Sie bietet jungen Unternehmen durch den Zugang zu Fraunhofer-Technologien, -Infrastruktur und Know-how mit über 4500 Patentfamilien die Möglichkeit, sich mit ihren Produkten auf dem Markt schneller und besser zu etablieren. Das Leistungsspektrum der Venture-Gruppe umfasst die komplette Betreuung und Beratung von der Idee bis zur Unternehmensgründung. Das Spektrum umfasst die Bereiche Gründung, Technologie, Finanzierung und Beteiligungsmanagement.
Das Team sieht sich als Ansprechpartner für alle, die innovative Technologien suchen, unterstützen und vermarkten. Die Venture-Gruppe setzt sich aus Experten der Betriebswirtschaft und Vertragsgestaltung zusammen. Dadurch wird die vorhandene technologische Kompetenz der Wissenschaftler ideal ergänzt.
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