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Blick über den Zaun

18. Erfahrungsaustausch im „Club der Besten“
Blick über den Zaun

Blick über den Zaun
Das Toyota-Prinzip
Spannende Themen standen beim 18. Clubtreffen der AfQ Akademie für Qualitätsmanagement wieder auf dem Programm. Als ersten Beitrag rief Akademieleiter Dr.-Ing. Manfred Jahn das Thema „Vom Papier zum elektronischen Tool“ auf.

Dr.-Ing. Manfred Jahn, AfQ Akademie für Qualitätsmanagement, Altdorf

Karl-Heinz Flach von der Allgemeinen Gold und Silberscheideanstalt berichtete von der Einführung des elektronischen Managementhandbuches:
Die Allgemeine Gold und Silberscheideanstalt AG in Pforzheim gehört mehrheitlich zur belgischen Umicore und wurde 1996 nach ISO 9001 zertifiziert. In den Jahren 2004–2006 folgten die Zertifizierung des Umweltmanagements gem. ISO 14001, die Zertifizierung als Entsorgungsfachbetrieb und die Akkreditierung von Teilen des analytischen Labors. Die Allgemeine beschäftigt ca. 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wie die meisten Unternehmen hatte auch die Allgemeine bis vor etlichen Jahren Ihr Handbuch in Papierform vorliegen. Im Laufe der Zeit ergaben sich folgende Komplikationen bzgl. der Aktualisierung des Handbuchs:
  • das Erstellen der Dokumente
  • zu langer Abstimmzyklus
  • die Prüfung und die Freigabe
  • die Verteilung der Dokumente
  • die Unterverteilung
  • das Einordnen in die Handbücher
  • die regelmäßige Überprüfung
  • der Änderungsdienst
Deshalb entschied sich das Management, ein Tool auf Basis von Lotus Notes einzuführen, das genau diese vorgenannten Probleme beseitigt. Das Integrierte Management System Allgemeine (IMSA) war – zunächst gedanklich – geboren. Die Einführung begann im Jahre 2003 und dauerte ein Jahr. Im Verlauf der Einführung wurden 120 Anwender geschult. Fünf sog. Keyuser wurden nominiert. Ziel war es, alle Mitarbeiter dazu zu befähigen, eigenständig Dokumente zu erstellen. Dies wurde mit entsprechenden Vorlagen (Arbeitsanweisungen, Prüfblätter, etc.) geschafft. Derzeit existieren 941 offizielle Dokumente in diesem System. Aber auch von der Verwaltung wird das System genutzt, ob Betriebsvereinbarungen, SDB oder Datenschutzbestimmungen, alle diese Dokumente finden sich nun im IMSA. Mit Notes ist auch der Zugriff auf die Dokumente deutlich vereinfacht, jedes einzelne Dokument kann für bestimmte Personen freigegeben oder gesperrt werden. Selbst der Betriebsrat konnte davon überzeugt werden, so dass nun auch die Funktionsbeschreibungen im System integriert sind. Vorbei sind die Zeiten in denen die Sucherei in verschiedenen Datenbanken oder Ordnern lange Zeit dauerte . Alles was zu einem Audit benötigt wird, ist nun vor Ort.
Viele interessante Nachfragen bestätigten, dass dieses Thema zur Zeit bei vielen Unternehmen auf der Tagesordnung steht.
Das Toyota-Prinzip
Nach der Kaffeepause erläuterte Dipl.-Ing. Michael Wänke, TQM2000 in Leipzig das „Toyota Produktionssystem“:
Viele renommierte Unternehmen führen derzeit direkt oder abgewandelt des Toyota Produktionssystem ein. Im Vorfeld zu diesem Club Treffen versuchten Herr Wänke von TQM 2000 und die Akademie für Qualitätsmanagement von diesen Firmen einen Referenten für einen Praxisbeitrag zu finden. Vergeblich. Warum? Schämt man sich? Früher kamen japanische Unternehmen, um deutsche Qualität und deutsche Organisation zu erlernen. Was ist seit den vergangenen Jahren passiert?
Welcher Autobauer ist an der Börse 152 Milliarden € wert und damit weit mehr als Daimler, BMW, Renault, VW, GM, Ford und Fiat zusammen? Wer steigt im Jahr 2006 mit mehr als 9 Millionen verkauften Fahrzeugen zum größten Hersteller der Welt auf und überholt GM, die langjährige Nummer 1? Wer setzt Maßstäbe in effizienter Produktion und liegt in fast allen Qualitätsrankings auf einem der vorderen Plätze? Viele Fragen, immer die gleiche Antwort: Toyota, Toyota, Toyota. Das TPS wurde nach dem zweiten Weltkrieg bei Toyota entwickelt, um viele verschiedene Automodelle in kleiner Stückzahl zu produzieren. Ziel war es, eine hohe Wirtschaftlichkeit durch die Vermeidung von Verschwendung jeder Art und durch Respekt vor dem Menschen zu erreichen. Eine langfristige Philosophie ist das Fundament des TPS. Zwar ist die Kostensenkung das offensichtliche Ergebnis des Produktionssystems, aber deshalb nicht der Motivator für Toyota.
Herr Wänke von TQM 2000 erläuterte das TOYOTA Prinzip und stellte fest, dass die langfristige Ausrichtung zur Qualität, der partnerschaftliche Umgang mit Lieferanten und Mitarbeitern und die Vermeidung von Verschwendung die wesentlichen Kriterien für diesen Erfolg waren. Hier liegen wohl auch die wesentlichen Unterschiede zur derzeitigen deutschen Qualitätskultur. Die Zuordnung der Qualität zu Abteilungen (QM, QS), der oft nicht partnerschaftliche Umgang der Einkäufer mit den Lieferanten und die Abgehobenheit des Management zu den Mitarbeitern sind in deutschen Unternehmen keine Seltenheit. Herr Wänke erläuterte auch die Schwächen der Japaner und appellierte zu alten deutschen Tugenden, wie Bildung, Erfindertum, Vorausdenken, Organisation und Respekt gegenüber den Mitarbeitern zurück zu finden.
Reklamationsmanagement
Der Nachmittag begann mit einer kurzen Einführung von Michael Wänke in das Thema „Reklamationsmanagement – zur Vorbeugung nutzen“.
Vertieft wurde diese Thematik mit dem Bericht von Stefan Fisahn, Vertriebsleiter von Böhme & Weihs in Sprockövel.
Unter dem Slogan „Bewegung in starre Systeme – Von der linearen zur dynamischen Reklamationsverfolgung“ stellt er das CASQ-it Reklamationsmanagement von Böhme & Weihs vor:
Die Existenz von Reklamationsverfolgungsteams und betriebsinterne Regeln zur Reklamationsverfolgung reichen nicht aus, um eine lückenlose und effektive Bearbeitung von Reklamationen zu gewährleisten. Denn starre Abläufe in Form linearer Prozesse können die in der Realität vorhandenen, vielfältigen Unterschiede bei Reklamationen nie vollständig abbilden. Nur die übergreifende, dynamische Reklamationsverfolgung wird der Praxis gerecht. Reklamationsverfolgung über Abteilungsgrenzen hinaus, werksübergreifend und sogar unternehmensübergreifend. Bei einer Reklamation wird jeder Prozessbeteiligte schnell und unmittelbar in die Reklamationsbearbeitung eingebunden; auch externe Beteiligte wie Lieferanten oder Spediteure. Unmittelbar heißt: Keine Mail zu viel, kein umständliches Erklären. Jeder weiß im richtigen Moment, was er zu tun hat. Dynamische Reklamationsverfolgung ist Realität. Wer das ignoriert und keine adäquaten Werkzeuge einsetzt, wird sich wachsenden Problemen gegenüber sehen. Es gibt bereits heute funktionierende Software, die alle Forderungen erfüllt. Erfolgreiche Installationen beweisen, dass unternehmensübergreifende Reklamationsverfolgung kein theoretisches Gerede ist, sondern tatsächliche Praxis. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, wer für die Zukunft des Unternehmens verantwortlich ist, kommt um ein Standardreklamationssystem auf WEB-Basis nicht herum.
Das nächste Clubtreffen findet am 29.02.2008 in Wuppertal statt. Themen und Vortragende sind dann:
  • Wertstromdesign im administrativen Bereich Einführung: Dipl.-Ing. Michael Wänke, Dipl.-Ing. Michael Meiss, TQM2000– Wänke & Partner
  • REACH Einführung: Sarah Hottenroth, Umicore, Hanau
  • Risikomanagement Einführung: Bernhard Sproll, Leiter IMS, Kardex Deutschland GmbH in Bellheim
Am 13.06.2008 findet wieder ein Treffen in Altdorf statt und das dritte Treffen in 2008 findet am 26.09.2008 auf Einladung der Firma REYHER in Hamburg statt. Teilweise können die Präsentationen der Vorträge – auch von vergangenen Clubtreffen – im Internet abgerufen werden unter:
www.afq-taw.de – „Club der Besten“.
Sollte dieser Bericht Ihr Interesse am „Club der Besten“ geweckt haben und Sie möchten beim nächsten Treffen dabei sein, melden Sie sich bei:
AfQ Akademie für Qualitätsmanagement, Altdorf
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