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Buntgemischter Reigen

Sieger des Ludwig-Erhard-Preises 2007
Buntgemischter Reigen

Kautex-Textron Werk Wissen, Zahnarztpraxis Schöttelndreier & Dr.Rapsch, Daimler Motorenwerk Untertürkheim, GRS Services Hamburg, Glow&Tingle Unternehmensberatung, apetito, Carl Zeiss SMTmit ersten, zweiten und dritten Plätzen ausgezeichnet – mehr als 20 Bewerber – 2008 alternativer Bewerbungsprozess mit verkürzter Bewerbungsbroschüre.

Birgit Otto BSc MA, BO Consult, Ostfildern

Glänzende Augen, hochgerissene Arme, glückstrahlendes Lachen – so sehen Sieger aus! Am 6. November 2007 zeichnete Bundeswirtschaftsminister Michael Glos unter dem Beifall von 400 Gästen in Berlin zum elften Mal Unternehmen aus, die sich um den Ludwig-Erhard-Preis 2007 (LEP) beworben hatten. „Um die Herausforderungen der Globalisierung zu meistern, brauchen wir leistungsstarke, innovative Unternehmen, wie die Preisträger dieses Wettbewerbs“, sagte der Minister. War auf europäischer Ebene beim EFQM Forum 2007 in Athen im Oktober ein klarer Trend in Richtung kleinere, Service und nicht gewinnorientierte Organisationen erkennbar, so zeigt sich in Deutschland dieses Jahr ein anderes Bild. Unter den ausgezeichneten Unternehmen sind industrielle Dienstleistung und produzierendes Gewerbe gleich stark vertreten.
Gold
In der Kategorie der Großunternehmen wurde 2007 kein erster Preis verliehen. Aber für die Mittleren Unternehmen belegte das Werk Wissen der Kautex Textron GmbH & Co. KG Platz eins. Zufrieden lächelnd balancierte Werkleiter Markus Braun die schwergewichtige Metall-Marmor-Skulptur bei der Preisverleihung in seinen Händen. Das Werk stellt sich schon viele Jahre dem externen Wettbewerb. Als Begründung für die Verleihung der Goldmedaille 2007 zitierte der Jury-Vorsitzende, Professor Wolfgang Vogt, die etablierte Verbesserungskultur und das aktive interne und externe Benchmarking, das das Assessorenteam bei ihrem Vor-Ort-Besuch besonders beeindruckte.
In der Kategorie der kleineren Unternehmen gelang in diesem Jahr der Zahnarztpraxis Schöttelndreier & Dr. Rapsch aus Bielefeld der Griff nach dem großen LEP-Hobel, wie die Preisskulptur wegen ihrer Form scherzhaft genannt wird. Das Assessorenteam war insbesondere von der konsequenten Verfolgung einer klaren Wachstumsstrategie mit Hilfe von QM trotz riskanter Marktlage im deutschen Gesundheitswesen fasziniert.
Silber
Der zweite Platz wurde dieses Jahr in allen drei Kategorien vergeben, an das Motorenwerk der Daimler AG für Großunternehmen, den Gebäudereiniger GRG Services Hamburg für mittlere Unternehmen und die Unternehmensberatung Glow & Tingle als Kleinunternehmen. Bei den Untertürkheimer Autobauern werteten die LEP-Assessoren die Erfolge der Anlauffabrik, durch kontinuierliche Verbesserungsaktivitäten den Montageaufwand für die Serienfertigung zu verringern, als besonders positiv. Bei GRG beeindruckte ein weiteres Assessorenteam das Interesse aller Mitarbeiter für das Thema Excellence.
Bronze
Einen dritten Platz als Finalisten belegten die Apetito AG aus Rheine und die Carl Zeiss SMT mit Hauptsitz in Oberkochen. Durch einen auf die Kunden ausgerichteten Entwicklungs- und Herstellungsprozess hat der Tiefkühlkostanbieter Produkte und Dienstleistungen mit nachhaltigem Mehrwert geschaffen. Diese Kundenorientierung wurde durch eine hohe Weiterempfehlungsquote bei der Kundenbefragung 2007 deutlich honoriert.
Der systematische Aufbau ihrer Technologieführerschaft durch die Nano-Experten der Carls Zeiss SMT im volatilen Mikrochipmarkt fand die Anerkennung der Jury.
Neuer Prozess 2008
Nach den starken Teilnehmern im vergangenen Jahr scheint im Gesundheits- und Pflegesektor dieses Jahr die Ruhe vor dem erneuten Dienstleistungssturm auf den LEP eingetreten zu sein. „Wir bemerken einen erfreulichen Nachahmereffekt durch die Vorreiterrolle der 2006 ausgezeichneten Unternehmen,“ so der Projektleiter der Initiative Ludwig-Erhard-Preis (iLEP), Dr. André Moll, „und sind schon sehr gespannt, was 2008 passieren wird.“ Besonders freue er sich, dass man es in den vergangenen elf Jahren geschafft habe, sehr viele Branchen für den Wettbewerb um Excellence zu interessieren.
2008 wird es einige Änderungen geben. Diese betreffen sowohl die Bewerbungsunterlage, als auch den Vor-Ort-Besuch und die Bewerbungsfrist.
Kurze Bewerbungsbroschüre
Ergänzend zur bisherigen Bewerbungspraxis, nach der der Bewerber zunächst einen 75-seitigen Bericht ablieferte, dem sich – je nach Punktelage nach der Einzelbewertung und dem Konsens des Assessorenteams über die Bewerbungsunterlage – ein Vor-Ort-Besuch anschloss, haben Bewerber ab 2008 die Möglichkeit, stattdessen eine 25-seitige Kurzbewerbung im eigenen Format abzugeben.
Assessoren immer vor Ort
Um besonders „Anfänger“-Organisationen, die sich mit großem Elan erstmals in den Bewerbungsprozess stürzen, stärker zu unterstützen, werden künftig alle Assessorenteams vor Ort kommen, wenn eine Bewerbung abgegeben wird. „Wir versuchen durch intensive Gespräche mit allen Interessenten im Vorfeld sicherzustellen, dass die Bewerber die Vorort-Hürde in der Punktzahl auch sicher nehmen,“ sagt Dr. André Moll.
Es sei schließlich eine kolossale Anforderung des EFQM-Modells, auf dem der LEP basiert, umfassende Unternehmensqualität als nachhaltig positive Entwicklung über mehrere Perioden im Vergleich zu Klassenbesten nachzuweisen. „Im Hauruckverfahren mit Blick auf einen Preis geht da gar nichts,“ so Moll. Natürlich wolle man den sich bewerbenden Organisationen die größtmögliche Unterstützung geben, „aber ich bin auch den Assessoren verpflichtet, die etwa 16 Tage ehrenamtlich arbeiten und damit den Prozess erst ermöglichen,“ argumentiert der LEP-Projektleiter.
Neue Abgabefristen
Während die klassische Bewerbung wie bisher am 30. Juni 2008 abzugeben ist, muss die verkürzte Version schon am 15. April 2008 bei der Projektleitung vorliegen. „Wir stellen damit sicher,“ so André Moll, „dass für den Senior Assessor genügend Zeit bleibt, um sich mit dem Bewerber abzustimmen, wie der Vor-Ort-Besuch geplant werden kann und welche Nachweis vorab bzw. Vorort zu erbringen sind.“ In diesem Jahr haben einige Teams den neuen Prozess pilotiert. Die Erfahrungen sind überwiegend positiv. Während der klassische Prozess stark Assessoren-getrieben war, und sich Bewerber an Sprache und Format des EFQM-Modells anpassen mussten, ist der neue Ansatz eher Bewerberbetrieben. Assessoren müssen noch mehr als bisher in der Lage sein, die Branchenspezifika des Bewerbers richtig einzuschätzen, um zu einer soliden Bewertung zu gelangen.
„Wenn Sie glauben, der neue Prozess sei einfacher,“ warnt Dr. Jörg Klukas, der als Vertreter der T-Systems Multimedia Solutions GmbH, dem LEP-Preisträger 2006, die Verleihungsveranstaltung besuchte, „dann kann ich nur aus Erfahrung sagen: Vorsicht! Wir haben uns in Deutschland und Europa sowohl mit der umfangreichen als auch mit der verkürzten Broschüre beworben. Unsere Auszeichnungen erhielten wir, weil das EFQM-Modell im Unternehmen lebt und RADAR in den Köpfen der Menschen fest verankert ist. Wer das erreichen will, kommt gar nicht daran vorbei, sich langfristig in der Personalentwicklung, besonders der Führungskräfte, intensiv mit dem Modell zu befassen und die EFQM-Sprache zu erlernen. Die Bewerbungsbroschüre, kurz oder lang, ist da ein eher unbedeutender Stein in einem Mosaik von Maßnahmen.“
LEP-Termine 2008
  • Absichtserklärung bis [DATUM]
  • Frist zur Abgabe der Kurzbewerbung (25 Seiten): 15.4.08
  • Frist zur Abgabe der Langbewerbung (75 Seiten): letztmalig 2008 am 30.6.08
  • Assessorenbriefings zwischen 23.4. und 5.6.08
  • Vorortbesuche in der [nn] KW
  • Preisverleihung und Forum: Anfang November 08
Wer Interesse hat, sich als Assessor beim Ludwig-Erhard-Preis zu engagieren, melde sich bitte bei der Initiative Ludwig-Erhard-Preis unter der Mailadresse: am@ilep.de
Die Initiative sucht außerdem noch Sponsoren für die Preisverleihungsveranstaltung 2008. Schon mit 5.000 Euro können Unternehmen für ihren innovativen Unternehmergeist Flagge zeigen.
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