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„Die Control fungiert als roter Faden“

Messechefin stellt die Highlights der Control vor
„Die Control fungiert als roter Faden“

Vernetzung, Bildverarbeitung und Sensorik sind derzeit die großen Trends. Und die Control deckt diese umfassend ab, wie Bettina Schall berichtet, Geschäftsführerin von P.E. Schall. Außerdem erklärt sie, welche Rolle die Qualitätssicherung in der digitalen Transformation spielt.

Markus Strehlitz

Was sind zur Zeit die Trends in der Qualitätssicherung?

Bettina Schall: Aktuell sind drei Trends zu beobachten, wobei die QS-Branche längst mit deren Umsetzung befasst ist. Zum einen schreitet die Vernetzungsfähigkeit der QS-Komponenten und Systeme weiter voran. Sie bildet eine wesentliche Voraussetzung für die Digitalisierung in Produktion, Montage und Endprüfung. Zweitens nimmt der Anteil an IBV- und Vision-Systemen weiter zu, weil mit Kamerasystemen und der Bildverarbeitung weitere Prozessabläufe automatisiert werden können. Drittens und schließlich nimmt die Sensorik immer mehr Raum ein, weil nur durch lückenlose Überwachung aller Prozessabläufe die Qualitätsproduktion in Losgröße 1 – ausgehend von einer hohen Variantenvielfalt bei gleichzeitig sinkenden Chargenstückzahlen – zu realisieren ist.

Wie deckt die Control diese Themen dieses Jahr ab? Was sind die Highlight in diesem Jahr?

Schall: Wohl sämtliche an der Control präsentierten QS-Komponenten und Systeme sind kompatibel und damit Industrie-4.0–fähig. Dazu tragen mehr und mehr standardisierte Schnittstellen sowie auch die weitgehende Elektrifizierung etwa von Kontroll-, Prüf- und Testfunktionen bei. Im Bereich der IBV- und Vision-Systeme bildet die Control wie gehabt das aktuelle Weltangebot ab und nimmt hier – ebenfalls wie gehabt – unangefochten die Leader-Position ein. Hinsichtlich der Digitalisierung in Produktion, Montage, Endprüfung und auch dem Materialfluss wird stärker denn je automatisiert, was sich an der Control 2018 zum Beispiel auch im zunehmenden Einsatz von programm- und sensorgeführter Robotik und Handhabungstechnik bemerkbar macht.

Welche Rolle spielt die QS-Branche bei der digitalen Transformation?

Schall: Genau genommen ist die QS-Branche der Schlüssel, um nicht zu sagen der Treiber der digitalen Transformation. Denn die von der Materialprüfung im Wareneingang über die einzelnen Produktionsschritte und bis zur Funktions- und Endprüfung ermittelten QS-Daten werden nach Auswertung und Interpretation sofort als Korrekturinformationen zur Prozessoptimierung und zum Nachsteuern bei jedem einzelnen Prozessschritt herangezogen. Damit werden teure Fehler und die Produktion von Ausschuss zuverlässig verhindert und über die Dokumentationen auch die Prozessverläufe transparent gemacht.

Wie zeigt sich dies bei den Produkten, welche die Aussteller auf der Messe zeigen?

Schall: Wir stellen bei den auszustellenden Produkten und Leistungen in Hard- und Software eine deutlich erhöhte Prozess-Fähigkeit aller für die durchgängige Qualitätssicherung relevanten Komponenten, Baugruppen, Teilsysteme und Komplettlösungen fest. Isolierte Stand-alone-Prüfstationen werden zunehmend durch integrations- und damit auch systemfähige Module abgelöst. Es steht weniger der einzelne Kontroll- oder Prüfprozess im Vordergrund, sondern der vernetzte und jetzt durch QS-Daten gesteuerte Gesamtprozess.

Welchen Raum nehmen optische Technologien und Bildverarbeitung konkret auf der Control ein?

Schall: Wie schon angedeutet spielen Optische Technologien etwa in der Sensorik sowie die IBV- und Vision-Systeme auf der Control eine zentrale Rolle. Zusammen und je nach Definition dürften diese beiden Bereiche etwa 50 % des Ausstellungs-Portfolios ausmachen. Darüber hinaus sind Optische Technologien oftmals integraler Bestandteil von IBV- und Vision-Lösungen, sodass eine Trennung in früher klassische Segmente gar keinen Sinn mehr macht und auch nicht die Realität in der Praxis widerspiegelt.

Im vergangenen Jahr wartete die Control mit einem neuen Hallenkonzept auf. Auch in diesem Jahr gibt es eine Änderung im Layout der Messe – unter anderem mit der neuen Messehalle 10. Was können die Besucher erwarten?

Schall: Tatsächlich geht mit dem Neubau der Halle 10, die aber im Fall der Control noch keine Rolle spielt, eine Veränderung in der Layout-Planung einher. Weil mit dem Neubau der Halle 10 auch infrastrukturelle Maßnahme wie der Neubau des Eingangsbereichs West sowie mehr Zufahrtsmöglichkeiten und weitere Parkplätze realisiert wurden, haben wir mit der blockartigen Anlage der belegten Hallen 3, 5, 7 und 4, 6 sowie 8 jetzt ein ideales Layout der Messe. In der Praxis bedeutet das kürzere Wege für die Fachbesucher, schnellere Wechsel unter Dach vom einen zum anderen Hallenstrang, und schließlich für alle eine entspannte Situation beim morgendlichen Zugang wie beim abendlichen Weggang.

Wie ist das Feedback der Aussteller dazu?

Schall: Die Aussteller waren zunächst etwas skeptisch, ließen sich aber überzeugen, weil sich für sie und ihr Standpersonal eine deutlich bessere Lenkung des morgendlichen Besucher- Ansturm ergab beziehungsweise ergibt. Die zahlreichen Besucher aus Nah und Fern kommen jetzt nicht mehr ausschließlich über den früheren Haupteingang Ost, und sickern zeitverzögert in die weiteren Hallen durch, sondern die Besucherströme verteilen sich jetzt etwa 50:50 auf beide Eingänge und damit in die jeweils erreichbaren nahen Hallen. Die Aussteller können ihre Standpersonal-Kapazitäten besser planen und sie haben mehr Zeit für die Anliegen der Fachbesucher.

Welche Zahlen erwarten Sie für die Control bei Ausstellern und Besuchern in diesem Jahr?

Schall: Mit aktuell nahezu 900 Ausstellern aus 32 Ländern stellt die Control – die internationale Fachmesse für Qualitätssicherung – einmal mehr ein weltweit einzigartiges und zugleich das größte QS-Branchen-Event dar. Viele Aussteller präsentieren hier ihre Weltneuheiten und Innovationen und sehen die Control als Benchmark-Plattform für ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit an. Dies wiederum dürfte rund 30 000 Fachbesucher aus mehr als 100 Nationen anziehen, wobei wir im Sinne der Aussteller eher nicht in Quantitäts- sondern in Qualitäts-Kategorien denken.

Unter den Messen gab es in den vergangenen Jahren Verlierer und Gewinner. Was macht aus Ihrer Sicht eine gute Messe aus? Und was tut Schall in Bezug auf die Control, um zu den Gewinnern zu gehören?

Schall: Die Control versteht sich als fachspezifisch klar ausgerichtete Branchen-Plattform für Information, Kommunikation, praktischen Wissenstransfer und gelebtes Business. In Zeiten der Fachbereichsüberschreitung von Prozessen fungiert sie als roter Faden, weil das QS-Thema heute ähnlich der EDV in den Unternehmen eine zentrale Querschnittsfunktion einnimmt. Damit bewegt sie sich auf einem Level, den eher polytechnisch ausgerichtete Fachmessen nicht annähernd erreichen können. Eine klare und behutsam an technische Neuerungen angepasste Nomenklatur, keine Verwässerung durch Nebenschauplätze, die einem kurzen Hype entspringen, Trends weniger aufnehmen denn selbst generieren, den „Riecher“ für branchenrelevante Entwicklungen haben und daraus Märkte entwickeln – das sind die Erfolgsfaktoren der Control und andere Schall-Fachmessen.

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