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Die neuen Schnittstellen

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Die neuen Schnittstellen

Die neuen Schnittstellen
Wir sprachen mit Rupert Stelz, Gruppenleiter Bilderfassung bei Stemmer Imaging in Puchheim bei München und Mitglied diverser Standardisierungsgremien, über die aktuelle Situation in diesem Bereich.
Der CameraLink-Standard war der erste Datenübertragungs-Standard, der speziell für Anwendungen in der industriellen Bildverarbeitung entwickelt wurde. Seitdem gab es immer wieder Weiter- und Neuentwicklungen in diesem Bereich.

CameraLink, HS-Link, CoaXPress, USB 3.0 und 10 GigE lauten die aktuellen Schlagworte, wenn es um Schnittstellenstandards in der Bildverarbeitung geht. Wo liegen die Vor- und Nachteile dieser Technologien?

Jede Schnittstelle hat ihre Stärken und Schwächen. Es ist schwierig, allgemein gültige Aussagen für die Verwendung von Schnittstellen zu treffen, entscheidend sind die Anforderungen der jeweiligen Applikation oder des Marktes, in dem die Lösung zum Einsatz kommen soll. Insofern liegt die Herausforderung für einen Technologie-Lieferanten wie Stemmer Imaging darin, die richtige Produkt-Kombination inklusiver der geeigneten Schnittstellen-Technologie für eine gegebene Applikation zu finden.
Es heißt ja oft, der klassische Frame Grabber sterbe aus. Stimmen Sie dem zu?
Frame Grabber kommen immer dann ins Spiel, wenn entweder die Schnittstellen proprietär sind oder die Bandbreiten und Kabeltechnologien mit Standartschnittstellen nicht abgedeckt werden können. CoaXPress bietet hier eine attraktive Lösung mit einem einzelnen Coaxial-Kabel, über das die Daten, die Steuerung wie auch die Spannungsversorgung laufen. Bei Schnittstellen, die eigentlich keinen Frame Grabber erfordern wie GigE, kann eine spezialisierte Bilderfassungs-Karte die CPU entlasten oder eine Vorverarbeitung der Bilddaten ermöglichen. Aus unserer Sicht haben Frame Grabber also nach wie vor ihre Daseinsberechtigung.
Haben Sie bereits Produkte mit einer der neuen Schnittstellen im Programm?
Wir führen ja Frame Grabber für CoaXPress. Der Standard CameraLink HS ist noch nicht final verabschiedet. Allerdings bieten wir auch hier ein Produkt der Firma Dalsa an, das eine Schnittstelle HS-Link implementiert und als Vorgänger von CameraLink-HS gilt. Hierfür existieren auch bereits Kameras, die entsprechende Datenraten liefern. Unsere Kunden können davon ausgehen, dass sie bei STEMMER IMAGING stets auf die aktuellsten Technologien zurückgreifen können.
Ist die Spezifikation für GigE Vision 2.0 schon verabschiedet? Wann kommt 10 GigE?
GigE Vision ist derzeit in der Version 2.0 als Release Candidate 5 (RC5) im Standardisierungs-Kommittee verfügbar. Derzeit werden noch offene Punkte geklärt und das Standarddokument überarbeitet. Eine endgültige Version soll noch im Oktober dieses Jahr zur Abstimmung stehen, so dass man unter Umständen auf der Vision 2011 bereits erste Produkte sehen kann, die auf der neuen Version des Standards aufbauen.
Wie weit ist die Standardisierung von HS-Link? Wird das normale CameraLink-Interface 2.0 auf Dauer noch Bestand haben?
An CameraLink HS wird mit Nachdruck gearbeitet. Dabei ist nicht nur Dalsa stark involviert, sondern auch andere Firmen wie Silicon Software oder Mikrotron. Bei der Frage nach CameraLink 2.0 ist es wichtig zu verstehen, dass CameraLink HS in einem Subcommittee des CameraLink Committees vorangetrieben wird. Das CameraLink Committee hat sich zum Ziel gesetzt, eine Version 2.0 des CameraLink-Standards herauszubringen, in dem diverse bereits auf dem Markt verfügbare Techniken, die im Dokument bisher aber nur als Appendix auftauchen, in den Standardtext integriert werden. Diese Version 2.0 von CameraLink hat aber zunächst nur wenig mit CameraLink HS zu tun. Es wird also sowohl eine Version 2.0 von CameraLink geben als auch CameraLink HS.
In welchem Status befindet sich CoaXPress und wie weit ist die Standardisierung?
CoaXPress ist in der Entwicklung etwas weiter vorangeschritten als CameraLink HS. Das lässt sich auch daran erkennen, dass es dort schon erste Produkte von verschiedenen Herstellern gibt, die ab Lager erhältlich sind. Außerdem hat sich CoaXPress nachdrücklicher dem Standard GenICam verschrieben. Bei CoaXPress ist eine definierte Software-Schnittstelle zur Konfiguration in Form eines GenICam GenTL Interfaces Pflicht. Bei CameraLink HS konnte man sich leider nur darauf einigen, bei der Software-Schnittstelle auf proprietäre SDKs zu setzen.
Sind sich HS Link von Dalsa und CoaXPress von Active Silicon nicht sehr ähnlich?
Es gibt sicher eine Überlappung. Doch jede Technologie hat Vor- und Nachteile. So kann CoaXPress durch ein sehr einfaches und kostengünstiges Kabelkonzept punkten. CameraLink HS hingegen wird final deutlich höhere Bandbreiten ermöglichen und ein Trigger-Konzept umsetzen, das auch Zeilenkamera-Anwendungen zulässt, die ihren Trigger von einem zentralen Frame Grabber bekommen müssen. Insofern gehe ich davon aus, dass sich am Ende beide Standards durchsetzen und ihren Markanteil sichern werden.
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