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Die Unermüdlichen

EEA und LEP 2008 verliehen
Die Unermüdlichen

In Paris wurde im Oktober 2008 der EFQM Excellence Award verliehen – In Berlin wurden Organisationen im November 2008 im Rahmen des Ludwig-Erhard-Preises ausgezeichnet – Die Runde der EFQM-Überzeugungstäter bleibt auch nach einem Jahrzehnt klein aber interessant. EFQM im Web2.0 Zeitalter – Social Networks – EFQM-Case Study als Webinar.

Birgit Otto BSc MA, BO Consult, Services for Excellence, Ostfildern

Auch nach über zehn Jahren sind die beiden Wettbewerbe um umfassende Unternehmensexcellence, der Ludwig-Erhard-Preis in Deutschland und seine europäische Schwester, der EFQM Excellence Award, Exoten im harten Geschäft um Preise und Auszeichnungen. Während bei anderen Auszeichnungen hohe Preisgelder oder öffentlichkeitswirksame Pressearbeit winken, wirkt die Gemeinde der Excellenten noch immer weitgehend im Verborgenen.
Staatssekretärin statt Minister
Preisverleihungen wirken wie gut inszenierte Familienfeiern mit prominentem I-Tüpfelchen, vorausgesetzt es ist kein Wahljahr, keine Wirtschaftskrise oder sonst irgendetwas, was einen hochrangigen Politiker von der Teilnahme abhalten kann. So begrüßte die Festgemeinde der 12. Ludwig-Erhard-Preisverleihung am 25. November 2008 in Berlin die aus dem Wirtschaftsministerium gesandte Stellvertreterin, Staatssekretärin Dagmar Wöhrl, gütig verzeihend und sparte sich ihre Feierlaune bis zum inzwischen schon traditionellen Abtanzen mit Live-Band zu vorgerückter Stunde auf.
LEP Preisträger 2008
Der Ludwig-Erhard-Preis 2008 ging in der Kategorie „Mittlere Unternehmen“ an das Pflegeunternehmen domino-world aus Birkenwerder, in der Kategorie „Kleine Unternehmen“ an die Voss Beteiligungs-AG aus Taufkirchen. Dieses Unternehmenskonglomerat zeigt, wie die uns allen seit der Industrialisierung so vertraute Trennung von Leben und Arbeit wohl wieder verschwimmen wird. Eine Auszeichnung erhielt die Robert Bosch Fahrzeugelektrik in Eisenach. Finalisten wurden das Institut für Medizinische Diagnostik Oderland aus Frankfurt/Oder und die Burton GmbH + Co. KG in Melle.
EEA Gewinner 2008
Auf dem Europäischen Parket heimsten in Paris am 28. Oktober 2008 wieder Unternehmen die Preise aus Ländern ein, die traditionell stark in Sachen Business Excellence unterwegs sind: Türkei, Großbritannien und Spanien. Mit Kautex Textron Werk Wissen und TRW Airbag Systems setzten 2008 aber auch zwei deutsche Firmen als Finalisten Duftmarken der Excellence. Award Winner wurden Bosch (Türkei), Bursagaz (Türkei) und CCEA (Irland). Prize Winner wurden EMCI (Türkei) und Gaiker (GB). Finalisten wurden die Stadt Bursa (Türkei), Clinica Tambre (Spanien), Kautex Textron Wissen (Deutschland), die Stavropol Universität (Russland), TRW Airbag Systems (Deutschland) und Volkswagen Polska (Polen).
Eingeschworene Gemeinschaft von Überzeugungstätern
Trotz magerer Ausbeute in Sachen Breitenwirkung hat sich die Gemeinde der EFQM Aficionados zu einer verlässlichen Gemeinschaft entwickelt, in die jeder Einzelne viel Herzblut, Freizeit und Aufwand steckt, ob als Bewerber, Assessor, Jurymitglieder oder Projektleiter.
Hohe Anforderung an ganzheitliches Handeln
Die Bewerber müssen sich viel Mühe geben, um ein Team aus 4–6 unterschiedlichen Assessoren in vier Tagen davon zu überzeugen, dass ihre Organisation so aufgestellt ist, dass sie die definierten Strategien mit nachhaltigem Erfolg bewältigt. Selbst langjährige Modellnutzer stehen stets aufs Neue vor der Herausforderung, die Modellanforderung, Wirkzusammenhänge von Aktivitäten für alle Interessensgruppen richtig zu erkennen und auszubalancieren. Assessoren wiederum müssen den Blick über den eigenen Erfahrungshorizont trainieren, um den Bewerbern sinnvolle Rückmeldungen für Verbesserungen geben zu können. Eine normabgeleitete Checkliste versagt. Einfühlsames Verstehen und behutsames Erkunden stehen stattdessen auf dem Programm.
EFQM als lingua franca einer vernetzen Welt
Auch nach Jahrzehnten spiegelt insbesondere die deutsche Excellence-Welt nicht die deutsche Unternehmenswelt wieder. Erst spät tauchten die für „Made in Germany“ berühmten Namen auf. Interessanterweise gibt es bei den Konzernen in vielen Fällen Einheiten, die sich bewerben, nicht das ganze Unternehmen. Hat das Methode? Wird das EFQM-Excellence Modell gerade von denen genutzt, die sich an neue Organisationsformen wagen? Nutzen es Firmen, die sich von starren Formen absetzen wollen oder überhaupt schon in der „wage-weiten Welt“ des Internets 2.0 angekommen sind, und das Modell bei der Virtualisierung und Destruktion von festen Strukturen als Rückgrat und lingua franca nutzen? Also im besten Sinne als Managementsystem?
EFQM als Managementsystem der Web2.0 Gesellschaft?
Vor der Jahrtausendwende waren alle damit beschäftigt, die Ganzheitlichkeit des Modells zu verstehen und in die eigene Unternehmenswelt zu übersetzen: Was bedeutet Verantwortung gegenüber der Gesellschaft? Welcher Teil der Gesellschaft ist gemeint? Welche Formen von Partnerschaften wären denkbar? Was um Himmels willen sind Geschäftsprozesse und wie passen Sie zu unserem ISO Zertifikat? Wie sieht ganzheitliche Personalführung aus, und wie misst man Dienstleistungsprozesse?
Heute steht das EFQM Excellence vor ganz neuen Herausforderungen: Wie geht man mit Modellansätzen um, die „nachhaltige Trends über drei oder mehr Jahre“ in einer Zeit fordern, in der sich bereits 20 Jahre alte Firmen als Traditionsfirmen feiern lassen? Ist EFQM überhaupt krisenfest? Darüber diskutiert die internationale EFQM Assessor Community in LinkedIn leidenschaftlich und beweist damit zugleich, dass auch die Virtualisierungsmedaille zwei Seiten hat: Einerseits können Assessoren sich WWW-weit vernetzen und Erfahrung austauschen. Andererseits wird es zunehmend schwerer werden, Unternehmen im Rahmen von Wettbewerben zu bewerten. Wo fangen Unternehmen an, wo hören sie auf? Wer gehört dazu, wer nicht? Was macht man mit den Home Offices, Teilzeitkräften, Body Leasing Kräften? Sind sie als Mitarbeiter unter Kriterium 3 oder als Teil der Flexibilisierung der Leistungserstellung unter Kriterium 5 zu bewerten? Wie bewertet man die Vernetzung mit Kunden, Mitarbeitern und Partner in Einkaufs-, Entwicklungs- oder Technologie-Communities, deren Wert weit über „Information und Wissen“ eines Teilkriteriums 4e hinausgeht? Und wie misst man in solche einem virtuellen Geflecht Nachhaltigkeit?
Blue Oceans statt KAIZEN?
Wo bleiben das gute alte Prozessmanagement und die KAIZEN Methoden, wenn die renommierten INSEAD Professoren W. Chan Kim und Renée Mauborgne behaupten, dass nur noch die Suche nach „Blue Oceans“ (Märkten ohne Wettbewerb) Erfolg im Web2.0 Wirtschafts- und Lebensraum verspricht?
EFQM/LEP: Vernetzung mit dem Ungewohnten
Wenn der geneigte Leser nach der Lektüre dieses Artikels den Eindruck gewonnen hat, EFQM sei nur etwas für exotische Spinner, dann möge er sich die rasante Karriere Sozialer Netzwerke vor Augen führen, die unterschiedlichste Menschen virtuell vernetzen: Facebook, StudiVZ, LinkedIN, XING, um nur einige der Bekannteren zu nennen. Unverkennbar: Schwarmwissen gräbt Experten das Wasser ab. Die EFQM Community ist bereits bunt, übernational und zunehmend auch im Netz zu finden. Beitritt lohnt sich.
National: Initiative Ludwig-Erhard-Preis, www.ilep.de
International: European Foundation for Quality Management, www.efqm.org
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