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„Die Vision spiegelt die Dynamik in der Branche“

Florian Niethammer im Interview
„Die Vision spiegelt die Dynamik in der Branche“

„Die Vision spiegelt die Dynamik in der Branche“
Florian Niethammer ist Projektleiter Vision bei der Messe Stuttgart. Bild: Landesmesse Stuttgart
Mehr Aussteller und mehr vermietete Fläche – Vision-Projektleiter Florian Niethammer freut sich über das rege Interesse der Branche an der Messe. Im Interview spricht er über die diesjährigen Highlights, die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz in der Bildverarbeitung und die Stimmung unter den Anbietern.

Markus Strehlitz

Herr Niethammer, im vergangenen Jahr stand die Vision noch unter dem Eindruck der Pandemie. Und auch dieses Jahr ist die Situation besonders, weil die Messe nicht wie sonst nach einem zweijährigen Intervall stattfindet, sondern nur ein Jahr zwischen dieser und der vergangenen Vision liegt.

Zunächst ist die diesjährige Vision schon allein deshalb besonders, weil wir unser 30-jähriges Jubiläum begehen. Das werden wir mit einem Get-together gemeinsam mit den Ausstellern feiern.

Herzlichen Glückwunsch. Und warum haben Sie sich entschieden, die Vision bereits 2022 wieder stattfinden zu lassen?

Wir haben uns bereits vor der Vision 2021 zusammen mit unseren Messepartnerinnen und Messepartnern sowie Beiratsmitgliedern dazu entschieden, die nächste Ausgabe bereits 2022 durchzuführen. Damit möchten wir die Besucher und Besucherinnen sowie die ausstellenden Unternehmen aus Asien und Amerika, die im vergangenen Jahr nicht teilnehmen konnten, wieder bei uns begrüßen. Die Vision findet 2022 einmal außerturnusgemäß statt. Ab 2024 findet die Messe dann wieder alle zwei Jahre statt.

Anteil der internationalen
Aussteller bei knapp 60 Prozent

Ist diese Rechnung aufgegangen?

Wenn man den aktuellen Anmeldestand betrachtet, dann lagen wir mit der Entscheidung absolut richtig. Wir sind beim Anteil der ausländischen Aussteller dort, wo wir 2018 aufgehört haben – nämlich bei knapp 60 Prozent.

Wie viele Aussteller erwarten Sie denn insgesamt?

Wir rechnen mit knapp 400 ausstellenden Unternehmen. Damit wären wir bei einem Wachstum von etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem konnten wir insgesamt 2000 Quadratmeter mehr Fläche vermieten als 2021, was ebenfalls einem Wachstum von 25 Prozent entspricht.

Gibt es darunter auch Aussteller, für die der Auftritt auf der Vision eine Premiere ist?

20 Prozent der Unternehmen sind in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Die Dynamik in der Branche spiegelt sich definitiv auch auf der diesjährigen Vision wider. Auf der einen Seite gibt es eine Konsolidierung, Firmen werden aufgekauft oder verschmelzen mit anderen. Und auf der anderen Seite steigen viele neue Player in den Bildverarbeitungsmarkt ein. Davon profitiert auch die Messe.

Aus welchen Bereichen kommen denn diese neuen Player?

Es gibt viele Firmen, die Lösungen rund um Deep Learning beziehungsweise Künstliche Intelligenz anbieten. Generell finden sich viele Software-Anbieter unter den Unternehmen, die neu im Markt sind. Für diese ist meines Erachtens die Eintrittshürde in den Markt geringer wie für Unternehmen, die Hardware-Komponenten entwickeln. Was auch spannend ist: Auf der Vision präsentieren sich auch erstmals Anbieter wie zum Beispiel Beckhoff, die aus dem Automatisierungs- und Steuerungsbereich kommen. Dort wird Bildverarbeitung auch zunehmend zu einem wichtigen strategischen Thema.

Start-up World:
Gradmesser für Innovationen

Auf der Messe im vergangenen Jahr konnten sich junge Unternehmen im Rahmen der Start-up World präsentieren.

Das Debut der Start-up World, die wir im vergangenen Jahr ins Leben gerufen haben, war sehr erfolgreich. Daher wird es die Plattform auch dieses Jahr und in Zukunft wieder geben. Die Start-up World ist ein Gradmesser für die Innovationen, die auf der Messe stattfinden. Dieses Mal werden rund 20 Unternehmen teilnehmen und damit fast doppelt so viel wie 2021. Auch dabei werden Software und Künstliche Intelligenz eine sehr große Rolle spielen.

Was sind denn die thematischen Highlights der diesjährigen Vision?

Die Vision bildet die aktuellen Trends in der Bildverarbeitung ab. Dazu zählen wie schon erwähnt Deep Learning und Künstliche Intelligenz. Außerdem stehen Themen wie 3D-Kameras, Hyperspektral-Imaging und Embedded Vision im Mittelpunkt. Daneben erobert die Bildverarbeitung aber auch neue Märkte und Applikationsfelder. Ich denke da etwa an Recycling und die Produktion von Batterien. Hier und überall dort, wo es um Nachhaltigkeit geht, wird Bildverarbeitungstechnologie in Zukunft mit Sicherheit eine wichtige Rolle spielen. Generell wird Bildverarbeitungstechnologie weiterhin günstiger, schneller, kleiner und für den Anwender noch einfacher einsetzbar. Und damit lässt sie sich für Anwendungen nutzen, die vielleicht vor zehn Jahren noch gar nicht denkbar gewesen wären. Diese Entwicklung werden die Besucher der Vision nicht nur an den Ständen der Aussteller, sondern auch in Foren und weiteren Veranstaltungen verfolgen können.

Das heißt konkret?

Wir veranstalten auf der Messe erneut gemeinsam mit dem VDMA Machine Vision die Industrial Vision Days. Dort werden in über 70 Vorträgen an den drei Messetagen alle wichtigen Technologiethemen intensiv bespielt. Ich glaube, man kann schon sagen, dass dies die weltweit größte Präsentationsplattform für Bildverarbeitungstechnologie ist. Zudem bieten wir erstmals Guided Tours für die drei Branchen Nahrungsmittel und Getränke, Medizin und Pharma sowie Intralogistik an. Diese richten sich an Interessierte, die bisher noch keine Bildverarbeitungsanwender sind. Das drei Stunden umfassende Programm beginnt mit einem kurzen Crashkurs in Sachen Bildverarbeitung. Anschließend führen ausgewiesene Experten die Teilnehmer über die Messe und zu den Ständen relevanter Aussteller.

Gibt es zusätzlich zur Präsenzmesse auch ein elektronisches Angebot?

Wir wollen Besuchern, die nicht vor Ort sein können, die Möglichkeit geben, trotzdem an der Messe teilzunehmen. Daher werden wir das gesamte Rahmenprogramm auf einer Bühne bündeln und live streamen. Diese Inhalte werden im Nachgang auch on demand zur Verfügung stehen. Das haben wir bereits im vergangenen Jahr erstmalig und sehr erfolgreich gemacht. Damit wollen wir die uns zur Verfügung stehenden digitalen Kanäle zusätzlich nutzen, um Menschen zu erreichen, die vielleicht bisher noch gar nicht über einen Besuch der Vision nachgedacht haben.

Bildverarbeitung ist
eine Schlüsseltechnologie

Gesellschaft und Wirtschaft werden gerade von mehreren Krisen durchgeschüttelt. Wie erleben Sie die Stimmung in der Bildverarbeitungsbranche?

Die Bildverarbeitung hat natürlich auch mit Themen zu kämpfen wie etwa Lieferkettenprobleme und Halbleiterkrise. Aber die Branche ist zuversichtlich. Wenn man sich die VDMA-Zahlen anschaut, dann ist die Bildverarbeitung im vergangenen Jahr zweistellig gewachsen. Dieses Jahr wird eine Steigerung von fünf Prozent prognostiziert –– und das unter den herausfordernden Rahmenbedingungen. Die Branche wird auch in Zukunft weiter wachsen, weil es einen weltweiten Trend zur Automatisierung in Verbindung mit Robotik gibt und sich viele neue Anwendungsfelder erschließen lassen. Die Bildverarbeitung ist eine Schlüsseltechnologie und gewinnt weiter an Bedeutung.

Wie stark ist das Commitment der Branche in Bezug auf die Vision?

Das ist nach wie vor sehr groß. Denn die Vision bringt als Leitmesse die wichtigsten Akteure der Branche zusammen – auf einem enorm hohen internationalen Niveau. Die Messe bietet einen lückenlosen Überblick über das Thema Bildverarbeitung. Und das macht sie so einzigartig.



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