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Dreiste Kopien

Das Geschäft mit Plagiaten und Fälschungen boomt – auch innerhalb von Deutschland
Dreiste Kopien

Dreiste Kopien
Der 1. Preis des Plagiarius-Wettbewerbs 2015 ist ein Heißluftgebläse, das Steinel Vertrieb, Herzebrock-Clarholz, im Original (links) herstellt. Die täuschend echte Fälschung (rechts) stammt von einem chinesischen Unternehmen Bilder: Aktion Plagiarius Die Autorin Sabine Koll Redaktion Quality Engineering
Mitte Februar hat die Aktion Plagiarius erneut die dreistesten Produkt-Nachahmungen mit dem Schmähpreis dekoriert. Der erste Preis ging an eine chinesische Fälschung, doch kommen viele Produktpiraten aus Inland.

Knapp 36 Millionen rechtsverletzende Produkte im Wert von 760 Mio. Euro haben die EU-Zollbehörden 2013 beschlagnahmt. Rund 70 % betrafen Post- und Kurierpakete, die auf private Online-Bestellungen zurückzuführen sind. Zu den festgehaltenen Waren zählen Bekleidung und Sportartikel, aber auch Medikamenten ohne Wirkstoffe und Spielwaren mit Erstickungsgefahr wegen loser Teile.

Rund 79 % der festgehaltenen Waren kamen 2013 aus China und Hongkong. Fakt ist aber, dass die Auftraggeber beziehungsweise Importeure von Nachahmungen oftmals aus Industrieländern kommen. Und unter den Nachahmern finden sich immer häufiger auch westliche Unternehmen. Das wird bei den Plagiarius-Preisträgern sichtbar. Prominentestes Beispiel in diesem Jahr ist eine Kopie des Polstermöbelsystems Conseta, das Cor Sitzmöbel, Rheda-Wiedenbrück, bereits seit 50 Jahren herstellt. Die Kopie stammt von dem in unmittelbarer Nachbarschaft sitzenden Möbelhersteller Christmann.
Eine Studie des VDMA vom Frühjahr 2014 untermauert dies: Nach Aussage der befragten Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau kamen in den vergangenen beiden Jahren 23 % der Kopien aus dem Inland. Deutschland liegt damit auf Platz zwei hinter der Volksrepublik China. „Während bei Plagiaten aus China häufig von minderer Qualität und Funktion gesprochen wird, können die Plagiate deutschen Ursprungs als Hightech-Plagiate bezeichnet werden“, sagt Steffen Zimmermann, Geschäftsführer Produkt- und Know-how-Schutz beim VDMA.
Betrachte man die Arten der Plagiate aus Deutschland, so ging der Verband wir in den letzten Jahren davon aus, dass es sich grundsätzlich um „weiche Plagiate“ wie Bedienungsanleitungen, Produktfotos, Kataloge etc. handelte. Zimmermann: „Diese Aussage müssen wir komplett revidieren. Die Maschinen- und Anlagenbauer berichten vor allem von Plagiaten ganzer Maschinen, Komponenten und Ersatzteile. Diese Hightech-Plagiate zeigen, dass die Gefahr im eigenen Land sehr ernst zu nehmen ist.“ ■
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