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„Ein besserer Überblick für die Anwender“

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„Ein besserer Überblick für die Anwender“

„Ein besserer Überblick für die Anwender“
Siegfried Koepp: „Der Anwender hat nun einen schnelleren Überblick über alle wichtigen Bereiche und Technologien für die Qualitätssicherung“
Im Mai hat der VDMA den neuen Fachverband Mess- und Prüftechnik aus der Taufe gehoben. Über 140 Hersteller der Teilbranchen Längenmesstechnik, Prüftechnik und Wägetechnik haben sich darin zusammengeschlossen. QE Quality Engineering sprach mit Siegfried Koepp, stellvertretendem Vorsitzenden des Vorstands, über die Ziele des Verbands und die Entwicklung der Branche.

Welchen Stellenwert hat in dem neuen Verband die Qualitätssicherung?

Koepp: Qualitätssicherung ist ein ganz wesentlicher Aspekt der Mess- und Prüftechnik. Sie stellt die Spitzenqualität deutscher Industrieerzeugnisse sicher und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller. Beispiele hierfür sind Automobilindustrie, Luftfahrt oder der Maschinenbau: Diese Branchen genießen international höchste Wertschätzung, weil ihre Produkte technisch Spitze sind – und das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass hier die Mess- und Prüftechnik zur Qualitätssicherung von der Entwicklung bis zur Inbetriebnahme konsequent eingesetzt wird. Qualitätssichernde Systeme im Produktionsverfahren bringen für die Industrie hohe Prozesssicherheit, hohe Verfügbarkeit der Produktionsanlagen, weniger Ausschuss, weniger Garantiekosten, Umwelt- und Ressourcenschutz und verhelfen letztlich zu Markterfolg und Wettbewerbsvorsprung.
Bislang waren die deutschen Hersteller von Mess- und Prüftechnik in mehreren VDMA Fachverbänden vertreten. Warum jetzt der Schritt zu einem eigenen Fachverband?
Koepp: Diesen Schritt haben wir vollzogen, weil erstens zusammengehörige Bereiche gemeinsam effektiver betreut werden können und zweitens ein größerer Bereich in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen wird. Der neue Fachverband löst die bisher voneinander unabhängigen Gliederungen Fertigungs-Mess- und Prüftechnik im Fachverband Präzisionswerkzeuge sowie die Fachverbände Prüfmaschinen und Waagen ab. Die Branche ist davon überzeugt, dass die gemeinsamen Anliegen aller Teilbranchen der Mess- und Prüftechnik in einem gemeinsamen Fachverband noch wirkungsvoller behandelt werden können. Der neue Verband verleiht der Branche schärfere Konturen und unterstützt noch besser die Zusammenarbeit mit Kunden und Anwendern. Die individuellen Themen der einzelnen Fachbereiche werden in eigenen Fachabteilungen in bewährter Art erörtert und gegenüber Dritten vertreten. Darüber hinaus ist eine engere Zusammenarbeit mit dem Fachverband Präzisionswerkzeuge geplant, da beide Fachverbände in Zukunft von einer gemeinsamen Geschäftsstelle betreut werden.
Auch die Wägetechnik ist in dem neuen Fachverband vertreten. Können davon auch Anwender in der Qualitätssicherung profitieren?
Koepp: Waagen werden heutzutage in vielen Wirtschaftszweigen eingesetzt. Sie können nicht nur einfach, effektiv und effizient Produkte wägen, sondern dienen auch zum genauen Abfüllen, Dosieren, Mischen oder der Prozesskontrolle. Sie sind damit wichtige Bausteine um einwandfreie und konstante Produktqualität zum Beispiel bei der Herstellung von Lebensmitteln, Kosmetika oder Medikamenten zu gewährleisten. Ein transparenter Materialfluss bei Schüttgütern sowie schnelle und genaue Dosier- und Abfüllverfahren sind unerlässlich, um Produktverluste zu senken und die Rentabilität zu steigern. Genaue wiederholbare Rezepturen, eine hohe Abfüllgeschwindigkeit und genaue Gewichtskontrollen sind wichtige Voraussetzungen, um teilweise gesetzlich geforderte Auflagen zu erfüllen und den Kunden zufrieden zu stellen.
140 Unternehmen zählt der Fachverband heute. Wie viele sollen es in Zukunft werden?
Koepp: Mit der Neustrukturierung und Gründung des neuen Fachverbands ist der Bereich nicht neu erschlossen worden. Wir sind gut aufgestellt. Aber um noch bessere Lobbyarbeit zu leisten, wollen wir natürlich mehr Firmen in unseren Verband holen. In einigen Produktbereichen gilt es, unser Profil zu schärfen. Daher werden wir gezielt Firmen ansprechen. Wir freuen uns natürlich über weitere Mitglieder, die immer auch neue Ideen einbringen.
Welches Volumen hat der Markt in Deutschland derzeit?
Koepp: Die deutschen Unternehmen der industriellen Längenmesstechnik, Prüftechnik und Wägetechnik erzielten im Jahr 2011 einen Jahresumsatz von rund 4,5 Milliarden Euro und beschäftigen rund 25 000 Mitarbeiter. Auch wenn sich die einzelnen Teilbranchen unterschiedlich entwickeln, erwarten wir für 2012 ein weiteres Wachstum von etwa 10 % auf dann rund 5 Mrd. Euro Branchenumsatz.
Wie stehen die deutschen Hersteller von Mess- und Prüftechnik im internationalen Vergleich da?
Koepp: Im Bereich der Mess- und Prüftechnik haben die deutschen Hersteller nach wie vor eine herausragende Stellung auf dem Weltmarkt. Von den rund 10 Mrd. Euro Handelsvolumen 2011 stammten fast ein Drittel aus deutscher Produktion. Schon der zweitplatzierte Wettbewerber China konnte nur einen etwa halb so großen Anteil verbuchen. Aus den USA stammte etwa jedes zehnte Messgerät und auf den Plätzen folgten die Länder UK, Italien und Japan mit jeweils mittleren einstelligen Welthandelsanteilen.
Welche Länder holen derzeit auf?
Koepp: Durch den stark gestiegenen Bedarf 2011 konnten viele Länder im Export stark zulegen, so wuchsen Deutschland und die USA um 18 % und China, Italien und Japan jeweils sogar um 25 %. Ein weiterer interessanter Aspekt ist aber eine Betrachtung im Vergleich zum Vorkrisenniveau 2008. Während Deutschland dieses gerade wieder leicht überschritten hat (+6 %) liegen die Exporte der USA heute um ein Drittel höher. Trotzdem verloren die USA ihren Vizeexportweltmeistertitel aus 2008 an China. Denn klarer Gewinner in dieser Wachstumsbetrachtung ist China. Das Reich der Mitte konnte seine Exporte von 2008 bis 2011 um satte 250 % steigern und stellt heute jedes sechste Messgerät auf dem Weltmarkt.
Welche Ziele haben Sie sich im Verband gesetzt?
Koepp: Unter dem Dach des VDMA sind 38 Fachverbände über den gesamten Maschinen- und Anlagenbau zusammengeschlossen. Durch diese föderalistische Struktur haben wir den Vorteil in der Investitionsgüterindustrie die gesamte Wertschöpfungskette von der Komponente über die Baugruppe bis hin zur Anlage abzubilden. Dadurch ergeben sich erhebliche Synergieeffekte für unsere Mitgliedsfirmen. In erster Linie geht es in den Fachverbänden um die möglichst optimale Betreuung unserer Bestandsmitglieder. Daneben werden eine Reihe von fachverbands- und damit branchenübergreifende Foren geführt: Im Forum Messtechnik, Prüftechnik, Qualitätssicherung (MPQS) werden wir uns gemeinsam mit der Software, Sensorik und der industriellen Bildverarbeitung einbringen, um gemeinsame Veranstaltungen durchzuführen. Darüber hinaus werden wir uns im Forum Elektromobilität (E-MOTIVE), Forum Energie, Forum Composite Technologie und im Industriekreis Batterieproduktion engagieren. In all diesen Gremien werden wir unser Branchen-Know-How einbringen, wenn es darauf ankommt Mess- und Prüftechnik bei der Produktion, Qualitätssicherung oder Allokation nachhaltig einzusetzen.
Eines der Ziele des Fachverbands ist es, den Einfluss der Mess- und Prüftechnik auf die Qualität von Industrieerzeugnissen herauszustellen. Was meinen Sie damit konkret?
Koepp: Qualitätssichernde Systeme im Produktionsverfahren sind für den Anwender mit vielen Vorteilen verbunden, wie beispielsweise niedrigere Produktionskosten durch bessere Ausnutzung der eingesetzten Ressourcen. Hohe Prozesssicherheit bedeutet weniger Ausschuss und damit letztlich geringere Garantiekosten. Für den Endkunden bedeuten qualitativ hochwertige Produkte Zuverlässigkeit, Funktionssicherheit, Haltbarkeit und Minderung von Wartungs- und Reparaturaufwand. Generell ist eine hohe Zufriedenheit mit dem Produkt gut für das Markenimage. Damit hat die Qualitätssicherung einen so hohen Stellenwert für die Anwender, dass sie stärker in den Fokus bei Managemententscheidungen genommen werden sollte. Investitionen in moderne qualitätssichernde Systeme lohnen sich für den Hersteller und dessen Endkunden. Systemlösungen gewinnen im Vergleich zu Einzellösungen immer mehr an Bedeutung. Geschwindigkeits- und Genauigkeitsanforderungen steigen, der Trend geht zu kürzeren Messzyklen und zum gesamtheitlichen Messen komplexer Messobjekte. (sk)
„China stellt heute jedes sechste Messgerät auf dem Weltmarkt“
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