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Ein klarer Fall für Plan-Do-Check-Act

Energiemanagement nach DIN EN ISO 50 001
Ein klarer Fall für Plan-Do-Check-Act

Dass Energiekosten ein entscheidender Wettbewerbsfaktoren geworden sind, haben heute viele Unternehmen erkannt, vor allem in der produzierenden Industrie. Trotzdem haben erst wenige ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50 001 eingeführt. Damit überlassen sie das Feld dem Wettbewerb.

Viele Unternehmen scheuen die Investitionen und Organisationsmaßnahmen, die für die Einführung und Umsetzung eines Energiemanagements notwendig sind. Vielfach herrscht auch Unsicherheit, was für Anforderungen die Norm stellt, ob sich eine Zertifizierung überhaupt lohnt und wie das Thema am besten anzugehen ist. Dabei liefert die Norm selbst bereits eine wertvolle Orientierungshilfe. Denn sie ist nach dem „Plan-Do-Check-Act“-Zyklus (PDCA-Zyklus) aufgebaut, einem sinnvollen und praktikablen Vorgehensmodell für Unternehmen. Der aus der Qualitätssicherung stammende Zyklus beschreibt einen Prozess aus vier Phasen, die sich zyklisch wiederholen.

Der Zyklus beginnt mit der Planung. Sie basiert laut ISO 50 001 auf dem aktuellen Energieverbrauch und dessen Einflussfaktoren. Dies ist auch aus praktischer Sicht sinnvoll, denn nur wer weiß, wo wann wie viel Energie verbraucht wird, kann Optimierungspotenziale erkennen und im Nachgang prüfen, ob er die gewünschten Einsparungen tatsächlich realisiert hat. Der Ist-Zustand sieht jedoch meist ganz anders aus: Der Großteil der Unternehmen hat keinerlei Transparenz über seinen Energieverbrauch. Denn es fehlt die notwendige messtechnische Infrastruktur. Damit stehen sie vor der Aufgabe, ein automatisiertes Messsystem aufzubauen.
Nicht immer ist gleich ein umfassendes, komplexes System nötig. Viele Unternehmen möchten zuerst mit einer kleinen Lösung beginnen, die sie nach Bedarf erweitern können. Mit skalierbaren, modular aufgebauten Messsystemen lässt sich dies leicht umsetzen. Oftmals genügt zu Beginn sogar ein „Energiecontrolling light“ zur Identifikation der Großverbraucher als erste Ansatzpunkte für Energiesparmaßnahmen. Dabei misst ein unterbrechungsfrei installierbarer Stromsensor den Verbrauch während einer Woche oder eines Monats. Idealerweise lassen sich die Messwerte über ein integriertes Web-Interface in grafischer oder tabellarischer Form stets aktualisiert auf einem beliebigen Tablet oder einem PC anzeigen. Soll das Energiemanagement ausgeweitet werden, kann ein solches System bedarfsgerecht um weitere Sensoren und Analysetools ergänzt werden. Ein solches Vorgehen entspricht auch der Norm, welche die kontinuierliche Verbesserung des Energieeinsatzes ebenso fordert wie die kontinuierliche Verbesserung des Energiemanagementsystems.
Auch wenn das Energiemanagementsystem wächst, bleibt der Aufwand so gering wie möglich, wenn vorhandene Zähler, Fühler und Sensoren genauso einbezogen werden wie die energierelevanten Daten aus Prozess- oder Gebäudeleitsystemen sowie Systemen der Maschinen- und Betriebsdatenerfassung. Auch die bestehende Infrastruktur lässt sich nutzen, zum Beispiel für die Datenübertragung.
Beim Aufbau des Messsystems ist die Definition der Messstellen oft die erste Hürde für die Verantwortlichen. Viele Anbieter unterstützen Unternehmen bei der Auswahl. Sollte das nicht der Fall sein, bietet sich als Ausgangspunkt der Ort der Energieeinspeisung an. Von hier folgt man dem Energiefluss im Unternehmen, im Strombereich etwa entlang der Hauptverteilungen hin zu Unterverteilungen. Ist der Verlauf nicht bekannt, empfehlen sich die größten Abgänge als Messpunkte. Die Anschlusswerte weisen darauf hin, welche das sind. Daneben sollten auch die Betriebs- und Laufzeiten von Anlagen bei den Überlegungen berücksichtigt werden. Denn Druckluft- und Kühlungssysteme beispielsweise haben keinen hohen Verbrauch, bieten als Dauerläufer jedoch oft großes Sparpotenzial.
Damit die gesammelten Daten auch tatsächlich als Basis für wirksame Energiesparmaßnahmen dienen können, müssen diese in Form von leicht verständlichen Schaubildern und Analysen dargestellt werden. Liefert das System verschiedene Berichte in unterschiedlichen hierarchischen Ebenen und Aggregationsstufen, findet jeder die Übersichten, die er benötigt – sei es die operative Ebene, das Controlling oder das Top-Management. Je mächtiger diese Analysetools sind, desto wichtiger sind eine leichte Bedienbarkeit der Software und die intuitive Verständlichkeit der Analysen und Berichte.
Damit aus dem Vorhaben konkrete Einsparungen werden, ist es unbedingt ratsam – und von der Norm gefordert – Verantwortliche für das Energiemanagement zu bestimmen. Sie müssen die Befähigung und Kompetenz haben, um die Energieeffizienz zu verbessern. Das bedeutet, die Unternehmensführung muss die technologischen, finanziellen und personellen Ressourcen bereit stellen, die für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen notwendig sind. Bei der Priorisierung empfiehlt es sich, mit Maßnahmen zu beginnen, die schnelle Erfolge versprechen. Werden diese intern entsprechend kommuniziert, tragen sie dazu bei, das Energiemanagement im Unternehmen zu verankern und die Mitarbeiter zu motivieren, es erfolgreich fortzuführen.
Dokumentation inklusive
Eine wichtige Rolle innerhalb der Norm spielt die Dokumentation. Sie muss die Kernelemente des Energiemanagementsystems und das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten beschreiben. Eine Software, wie der DIN EN ISO 50 001 Assistent der Econ Solutions, unterstützt Unternehmen dabei. Der Assistent führt den Anwender durch alle Norm-relevanten Kapitel, mit Hilfe der Beispielvorlagen können Unternehmen schnell und effektiv Ergebnisse erzielen. Die Vollständigkeitsprüfung sichert die Berücksichtigung aller Norm- und zertifizierungsrelevanten Umfänge. Für die Erstellung von Analysen können die Messdaten direkt integriert werden. Der Export der Dokumentation liefert die Basis für das von der Norm geforderte Managementhandbuch.
Im nächsten Schritt folgt laut Norm die Prüfung, ob beziehungsweise inwieweit die gesteckten Ziele erreicht wurden und wie effektiv das Energie- managementsystem ist. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten genutzt werden, um das Energiemanagement weiter zu entwickeln und die Ziele anzupassen beziehungsweise neue Ziele zu definieren. Auf diese Weise kann ein Unternehmen einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Gang setzen. Dieser ist nicht nur von der Norm gefordert sondern auch der einzig sinnvolle Weg zu einem wirkungsvollen Energiemanagement. Denn mit punktuellen Maßnahmen erzielen Unternehmen mittel- und langfristig nur geringe Effekte.
Von einem solchen Norm-konformen Energiemanagementsystem profitieren Unternehmen gleich mehrfach: Sie reduzieren nicht nur ihre Energiekosten und erhalten so ihre Wettbewerbsfähigkeit sondern sie kommen auch in den Genuss von Steuervergünstigungen. Und bei einer Senkung der Energiekosten von nur fünf Prozent, oft sogar deutlich mehr, amortisiert sich ein Energie Controlling System häufig bereits innerhalb des ersten Jahres. Denn ein Investitionsvolumen von drei Prozent der jährlichen Energiekosten liefert bereits ein schlagkräftiges System.
Die Zertifizierung ist dabei nicht nur notwendig, um Steuervergünstigungen zu erhalten. Vielmehr liefert die Norm sinnvolle Vorgaben, die zum Erfolg eines Energiemanagementsystems beitragen, wie die Strukturierung der entsprechenden unternehmerischen Prozesse, die Definition der Verantwortlichkeiten oder die Dokumentation. Hinzu kommt die unabhängige Bestätigung für energieeffizientes Handeln – wie sie eine Zertifizierung leistet – wird für Unternehmen zunehmend wichtiger. In vielen Branchen fordern Geschäftspartner zunehmend derartige Nachweise und auch Endkunden honorieren umweltbewusstes Handeln. ■
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