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Excellence Barometer 2001

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Excellence Barometer 2001

Excellence Barometer 2001
33 Prozent der erfolgreichen Unternehmen nutzen TQM
Eine Befragung der Leitungsebene von 700 deutschen KMUs für das Excellence-Barometer 2001 belegt: Produktqualität und Zertifizierung nicht entscheidend für den Unternehmenserfolg – Erfolgreiche Unternehmen informieren gezielt und kommunizieren deutlich mehr mit ihren Mitarbeitern als weniger erfolgreiche – TQM-Konzepte fördern positive Ergebnisse.

Birgit Otto, BSc, MABO Consult, Business Excellence Moderation, Ostfildern

Das Excellence Barometer 2001 offenbart eine erhebliche Diskrepanz zwischen wahrgenommenen und tatsächlichen Erfolgsfaktoren eines Unternehmens. Befragt, nennen Vorstände und Geschäftsführer deutscher KMUs noch immer die Produktqualität als alles entscheidenden Faktor, um langfristig im Markt zu bestehen.
Tatsächlich unterscheiden sich erfolgreiche und weniger erfolgreiche Unternehmen in diesem Kriterium kaum. Deutliche Unterschiede bestehen beim systematischen Umgang mit der Informationsgewinnung aus dem Markt und bei der Kommunikation von Zielen an Mitarbeiter. Ein deutliches Indiz, dass Kunden- und Mitarbeiterorientierung und langfristige Profitabilität unmittelbar zusammenhängen.
Neue Studie zu TQM/BE
Das Excellence Barometer, eine neue Benchmarkstudie, wird vom VDI und der forum! GmbH marketing + communications in Mainz ab 2001 einmal jährlich gemeinsam durchgeführt. Sie unterstützt die Initiative Ludwig-Erhard-Preis e.V., um Business Excellence in Deutschland in der Fläche bekannter zu machen.
„Ziel der in diesem Jahr durch die BHF-Bank finanziell unterstützten Studie ist es, die Bekanntheit und Durchdringung von Business Excellence Konzepten in deutschen Unternehmen zu hinterfragen, sowie die Zufriedenheit mit den eingesetzten Lösungsansätzen zu analysieren, und zwar aus der subjektiven Perspektive der zentralen Entscheider,“ fasst Roman Becker, der wissenschaftliche Leiter der Studie und Geschäftsführer von forum! zusammen. Dabei habe man sich in der ersten Befragung auf die EFQM-Modell Kriterien Strategie + Planung, Führung, Mitarbeiterorientierung und –zufriedenheit sowie die Kundenzufriedenheit konzentriert. Grundlage bildete eine in den Monaten August und September 2001 durchgeführte telefonische Befragung bei 700 zufällig ausgewählten Vorständen und Geschäftsführern deutscher Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern.
Zertifizierung reicht nicht
Von besonderem Interesse war die Frage, ob ein Zusammenhang zwischen Zertifizierung und Unternehmenserfolg besteht. „Ganz klares: Nein!“ sagt Roman Becker. „Wir haben anerkannte Erfolgskennzahlen wie Produktivität, Eigenkapitalrendite, Reingewinn, Umsatzwachstum, time-to-market und Innovationsrate zugrunde gelegt, daraus einen Erfolgsindex errechnet und die befragten Unternehmen in drei Gruppen ermittelt: Top Quartil der 25 Prozent erfolgreichsten Unternehmen, Bottom Quartil der 25 Prozent am wenigsten erfolgreichen Unternehmen und 50 Prozent durchschnittlich erfolgreiche Unternehmen. Eines wurde ganz deutlich: eine Zertifizierung macht kein Unternehmen erfolgreich.“ Das, gibt Roman Becker zu, sei ja nun nicht gerade eine neue Botschaft. Interessant sei jedoch, dass sich die Unternehmen, die von sich sagen, dass sie ein TQM-Konzept verwirklichen, deutlich überproportional im ersten Quartil vertreten sind.
Wunsch und Wirklichkeit
Eines der spannendsten Ergebnisse ist die Diskrepanz zwischen subjektiver Einschätzung der Führungskräfte zu den Erfolgsfaktoren ihres Unternehmens und den tatsächlichen Erfolgsfaktoren. Während Unternehmenslenker offensichtlich noch immer davon überzeugt zu sein scheinen, dass die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen sowie die Kundenorientierung und –zufriedenheit das „make or brake“ am Markt seien, stellt die Studie eindeutig klar: die Mitarbeiterorientierung trägt am stärksten zur Differenzierung von erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen bei. Produktqualität hingegen liegt an letzter Stelle!
Wissen wo es hin geht
Erfolgreiche Unternehmen nutzen systematisch Markt- und Bedarfsinformation und kommunizieren sehr intensiv mit ihren Interessensgruppen.
In Bezug auf die geforderte Informationsgewinnung (vgl. EFQM – Excellence Modell Teilkriterien 2a und 2b) unterscheiden sich kleine von größeren Unternehmen durch die Professionalität der verwendeten Methoden, worin sich in erster Linie ein Ressourcenproblem reflektieren dürfte.
„Interessant ist jedoch, dass in Bezug auf die aktive Kommunikation der eigenen Ziele und der Unternehmensstrategie erfolgreiche Unternehmen ihren weniger erfolgreichen Kollegen deutlich voraus sind,“ konstatiert Roman Becker. „Intensität der Kommunikation ist eindeutig als Erfolgsfaktor identifiziert worden.“ In Unternehmen, die intensiv kommunizieren, wurde auch eine größere Zufriedenheit mit den Maßnahmen der Unternehmenskommunikation ermittelt.
Klare Linie
Ganz spannend werden die Befragungsergebnisse bezüglich der Führung (EFQM-Excellence Modell Kriterium 1).
Wenn es um die Mitarbeiterorientierung geht, so sehen sich alle Lenker der befragten Unternehmen gut aufgestellt: Hohe Selbständigkeit, Teamwork und ausreichende Informationsversorgung gehören heute wohl zum Standardangebot eines Unternehmens an seine Mitarbeiter. Führungskräfte sehen ihre Aufgabe in erster Linie in der Unterstützung und Motivation der Mitarbeiter und betonen ihre Vorbildfunktion.
Besonders intensive Förderung bei Training, Weiterbildung und Karriere erhalten Führungskräfte in Unternehmen, die von sich sagen, dass sie ein TQM-Konzept umgesetzt haben. Bei der Karriereförderung und der Leistungsbeurteilung hingegen schneiden sowohl ISO-zertifizierte Unternehmen als solche mit einem TQM-System deutlich besser als die Vergleichsgruppe ab. Der Umfang der jährlichen Weiterbildung ist größer, übrigens durch die Bank für alle Mitarbeiter, nicht nur die Führungskräfte. „In gewisser Weise ist das ein kleines Dankeschön an die Zertifizierungswelle,“ konstatiert Roman Becker. Der Zwang zur Fortbildung habe also auch sein Gutes gehabt.
Direkte Rückmeldung
Auf der Ergebnisseite des EFQM-Modells standen die Kriterien Mitarbeiterzufriedenheit (EFQM-Excellence Modell Kriterium 7) und Kundenzufriedenheit (EFQM-Excellence Modell Kriterium 6) im Interesse der diesjährigen Befragung. Sehr interessant das Ergebnis bezüglich der Leistungsindikatoren: erfolgreiche Unternehmen verlassen sich weniger auf die Aussagekraft interner Leistungsindikatoren wie Fehlzeiten oder Produktivität als Unternehmen im unteren Quartil. Sie ermitteln die Zufriedenheit ihrer Kunden oder ihrer Mitarbeiter explizit und direkt, z.B. durch Befragungen.
Bei der Kundenzufriedenheit ist wie bei der Informationsgewinnung für die Geschäftsstrategie die Professionalität, z.B. durch Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister ein Unterscheidungsmerkmal zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen.
Darüber hinaus belegt die Studie den im Modell konstatierten Zusammenhang zwischen zufriedenen Mitarbeitern und zufriedenen Kunden: Vor allem die Werte für die Informationspolitik des Unternehmens gegenüber seinen Kunden und die Kompetenz seiner Mitarbeiter wird von den Kunden erfolgreicher Unternehmen deutlich positiver beurteilt.
Weitere Informationen A QE 306
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