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Fehleinschätzung verstellt den Blick auf das Notwendige

Getrübt durch glorreiche Vergangenheit:
Fehleinschätzung verstellt den Blick auf das Notwendige

Fehleinschätzung verstellt den Blick auf das Notwendige
Wir sprachen mit Roman Becker, Geschäftsführer der forum! GmbH und wissenschaftlicher Leiter der Studie „Excellence Barometer 2001“.

Welches Zeugnis stellen Sie den deutschen Managern anhand der Ergebnisse des „Excellence Barometers“aus?

! Der Blick der deutschen Unternehmer scheint immer noch von der glorreichen Vergangenheit getrübt: Alle Befragten halten sich für viel besser als der Branchen-Durchschnitt.
Also insgesamt eher ein düsteres Bild der deutschen Unternehmer?
! Nein, das wäre zu einfach. Wir haben sehr erfolgreiche Unternehmen gefunden, die konsequent an der Qualität arbeiten. Das sind dann Firmen, in denen beispielsweise Mitarbeiter und Führungskräfte systematisch bewertet werden, die flexible Arbeitszeitmodelle und Anreize für Erfolg bieten. Denn eines der wichtigsten Ergebnisse des „Excellence Barometers“: Erfolgsfaktor Nummer Eins ist die systematische Mitarbeiterorientierung, gefolgt von der Führungskompetenz.
Also die große Team-Harmonie?
! Nein. Mitarbeiterorientierung ist kein basisdemographisches Friede, Freude, Eierkuchen. Die Studie hat gezeigt, dass Mitarbeiter Klarheit brauchen, z.B. über Leistungsziele, Arbeitsvereinbarungen und Erwartungen. Dann empfinden sie Zufriedenheit.
Wie haben sie Erfolg gemessen? An den Bilanzergebnissen?
! Nein, das ist ja das besondere an unserer Studie, das haben wir nicht getan. Wir haben die Manager nach ihrer Einschätzung befragt und daraus unsere Schlüsse gezogen. Hierzu haben wir anhand komplexer statistischer Verfahren einen Index für Unternehmenserfolg erstellt. Die Unternehmer sollten ihre Firma im Vergleich zur Konkurrenz einordnen und bewerten. So konnten wir für jedes Unternehmen einen Erfolgsindex ermitteln.
Aber hat das denn Aussagekraft, wenn lediglich die Einschätzungen abgefragt wurden?
! Ja. Gerade diese Subjektivität ist das Einmalige: Aus unserer Studie lässt sich detailliert ablesen, was Entscheider in deutschen Unternehmen aufgrund ihrer eigenen Einschätzung tun. Damit nicht genug: Wir können präzise sagen, welche Maßnahmen auch wirklich erfolgreich sind. Dadurch bekommen Manager erstmals eine empirisch abgesicherte Entscheidungshilfe an die Hand. Das gab es in dieser Form noch nie.
Was wäre denn aufgrund der Studie ein Erfolgsrezept?
! Ganz eindeutig: Kommunikation. Erfolgreiche Unternehmen kommunizieren mehr als andere. Besonders effektiv sind Mittel der internen Kommunikation, etwa firmeneigene Intranets und Mitarbeiterzeitschriften. Doch Vorsicht: Das heißt selbstverständlich nicht, dass ein kränkelndes Unternehmen lediglich eine Mitarbeiterzeitschrift drucken muss, um in die Gewinnzone zu gelangen.
Haben sie einen Einfluss von Zertifizierungen auf den Unternehmenserfolg feststellen können?
! Erstaunlicherweise nicht. Unternehmen, die nach einer DIN-ISO-Norm zertifiziert sind, also nachgewiesen haben, dass sie bestimmte Abläufe im Unternehmen standardisiert und optimiert haben, schneiden nicht besser ab als andere, die nicht zertifiziert sind. Das mag an der inkonsequenten Umsetzung liegen, denn als wichtigstes Motiv für die Zertifizierung wurde „Kundenwunsch“ genannt.
Anders dagegen bei Verfahren im Sinne von Total Quality Management (TQM). Hier gibt es einen eindeutigen Zusammenhang: Unternehmen, die TQM eingeführt haben, sind auch an den klassischen Erfolgsfaktoren gemessen erfolgreicher als andere.
Das Interview führte Frau Birgit Otto.
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