Es waren Bilder vom gemeinsamen Apfelbaum-Pflanzen, von der gemeinschaftlichen Apfelpflück-Aktion und vom Apfelkuchenessen am großen Gartentisch, die ich im Kopf hatte, als wir Ja zu unserem Schrebergarten sagten. Wir, das waren ein Freund und ich. Der Freund hatte sich an einem weinseligen Abend auch als Gärtner geoutet. In der Woche darauf hatten wir schon unseren Kleingarten. Wir waren voller Tatendrang. Drei Apfelbäume haben wir gepflanzt, eine Menge Gemüsesaaten ins Beet ausgebracht. Doch im Laufe des Sommers ließ die Euphorie nach: Der alte Apfelbaum wollte geschnitten werden, das Unkraut wucherte in den Beeten, die Hecke wuchs uns über den Kopf – und uns die Arbeit. Ich hatte ein Déjà-vu: Zu Studentenzeiten fochten wir in der Wohngemeinschaft darum, wer wann wie viel kochen oder putzen sollte. Nun hatten wir die Diskussion im Garten. Wir beendeten sie aber schnell: Um unsere Freundschaft nicht zu gefährden, zog der Freund aus der Garten-WG aus und überließ mir das Feld – und das Unkraut.
Sabine Koll, Redaktion Quality Engineering,
jätet lieber alleine
Unkraut.
Meine Frau Susanne und ich haben eine große abfallende Wiese vor dem Haus. Auf dem Grün kann man nichts machen, außer Umknicken. Deswegen hatte sie die Idee, eine Trockenmauer mit kleiner Terrasse anzulegen. Sie hat alles geplant, das Gelände abgesteckt und das Material bestellt: Schotter, Splitt, Steine und Platten mit einem Gesamtgewicht von zehn Tonnen. Nach der Lieferung sah es bei uns aus wie bei Stuttgart 21. Mit einem Spaten nahm ich die Erdarbeiten in Angriff und setzte danach die Natursteine, einen nach dem anderen. Wohlgemerkt Natursteine, keine geschnittenen. Ich hatte oft genug eine Krise, weil ich nicht weiterkam, weil einfach der nächste Stein nicht zu finden war. Susanne half mir regelmäßig aus diesem Loch. Inzwischen steht die Mauer, Susanne hat sie üppig bepflanzt. Davon habe ich keine Ahnung, aber es sieht schön aus. Allein hätte ich mich auch niemals getraut, zehn Tonnen Material zu bestellen. Kurzum: Das Projekt konnte nur zu zweit glücken. Jeder für sich allein? Keine Chance!
Uwe Schoppen,
Redaktion Quality Engineering, setzt auf gemeinsames Mauern.