Startseite » Allgemein »

Gezielte Motivation

Club der Besten zu Gast bei Mahr in Göttingen
Gezielte Motivation

Gezielte Motivation
Auf Einladung der Mahr GmbH, einem der weltweit führenden Hersteller dimensioneller Fertigungsmesstechnik, trafen sich die Mitglieder im Club der Besten am 21.11.2003 in Göttingen. Wie üblich begann das Clubtreffen am Vorabend bei einem exzellenten rustikalen Büfett. Die Firma Mahr hatte dazu in „Onkel Tom´s Hütte“ eingeladen. Dr. Rainer Bartelt, Leiter der Mahr Akademie und Dr. Manfred Jahn, Leiter der Akademie für Qualitätsmanagement hießen die Teilnehmer willkommen. Viele alt bekannte, aber auch eine ganze Reihe neuer Gesichter waren zu sehen.

Dr.-Ing. Manfred Jahn, AfQ Akademie für Qualitätsmanagement, Altdorf

Nach einem gelungenen Abend trafen sich 36 Clubmitglieder am Freitag um 9.00 Uhr in den Räumen der Mahr-Akademie zum 6. Erfahrungsaustausch im „Club der Besten“. Herr Thomas Keidel, geschäftsführender Gesellschafter der Mahr-Gruppe, begrüßte die Teilnehmer. Er freute sich, dass Mahr als Hersteller für innovative Fertigungsmesstechnik, diesmal vom „Club der Besten“ in Göttingen besucht wurde. Herr Keidel vermittelte den Teilnehmern in eindrucksvoller Weise, wie Mahr im internationalen Geschäft auf die Anforderungen des Marktes mittels Innovation und Kundennähe reagiert. Er betonte, das die Effizienz aller vom Unternehmen veranlassten Maßnahmen, somit sicher auch die Durchführung dieses Erfahrungsaustausches, kritisch geprüft werden müsse, um Ziele wirkungsvoll erreichen zu können.“
Dr. Jahn bedankte sich bei Herrn Keidel, dass er sich vor seiner Abreise zu einem weiteren Termin die Zeit genommen habe, die Mitglieder im Club der Besten persönlich zu begrüßen und leitete dann auf das erste Thema „Balanced Scorecard mit prozessorientierten Systemen verknüpfen“ über.
Dass ausgewogene Kennzahlen zur Sicherung des Erfolges auch in schwierigen Zeiten notwendig sind, erläuterte Dipl.-Ing. Michael Wänke von TQM 2000. Dabei stellte er die logischen Verknüpfungen zwischen finanziellem Erfolg (gutem Ertrag) – Kundenerfolg (Umsatz, Zufriedenheit) – guten Produkten (Innovation) und Prozessen (Kosten) und guten Mitarbeitern (Kompetenz, Motivation) dar. Insbesondere die Zuordnung messbarer Kennzahlen und deren Zuordnung zu Visionen, Politik und Prozessen anhand von Beispielen interessierte die zahlreich anwesenden Geschäftsführer und Qualitätsmanager.
In der Diskussion stellten diese verschiedene eigene Modelle und notwendige Verbesserungspotenziale dar. Schwerpunkte bildeten dabei die Findung der richtigen Kennzahlen, die nachhaltig motivierend wirken und zu Veränderungen und wirksamen Maßnahmen führen. Herr Wänke zeigte auf, wie man mit Hilfe der Zielhinterfragung von Prozessen eine systematische Zuordnung erreichen kann. Diese Kennzahlen bilden dann die Grundlage für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess und die Veränderung von Prozessen. Dem Vorleben durch die Prozesseigner gegenüber den gewerblichen Mitarbeitern kommt dabei einer besonderen Bedeutung zu.
Nach der Kaffeepause wurde die Thematik „nachhaltige Motivation“ von Frau Carmen Wielgosz erneut aufgegriffen. Ihr Beitrag, sowie der nachfolgende von Herrn Junge, widmeten sich der Mitarbeitermotivation. Sie ging den Fragen nach „Was heißt Motivation und was bedeutet Motivation im QM?“. Sie regte an, jeder Arbeitgeber sollte sich doch ein Mal fragen, warum Menschen sich in einem Sportverein schinden und dafür noch Beitrag bezahlen. Ist es die Lust an der Leistung? Ist es der Spaß beim Training? Wie kann man diese Motivation an den Arbeitsplatz projizieren? Fest steht, dass Statussymbole, jährlich veranstaltete Mitarbeiterparties, kostenlose Körpermassagen am Arbeitsplatz und was an sonstigen finanziellen oder materiellen Anreizen praktiziert wird, zwar wünschenswerte Faktoren in der Arbeit sind, aber bei weitem nicht hinreichend, um dauerhaft Motivation und Spaß bei der Arbeit zu haben.
Führungskräfte kennen die vielfältigen Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter, mit denen diese ihre Freizeit ausfüllen. Und dann sollen sie während der Woche möglicherweise nur Schrauben reindrehen dürfen? „Sie fördern die Motivation, in dem Sie das natürliche Bestreben Ihrer Mitarbeiter nach freier Entfaltung und persönlicher Anerkennung unterstützen.
Übertragen Sie Verantwortung auf Ihre Mitarbeiter und geben Sie ihnen das Gefühl, am Erfolg aktiv teilzunehmen. Erst wenn die Mitarbeiter ihre Qualifikationen einbringen, ihre persönlichen Anforderungen zufrieden stellen und ihren Neigungen nachkommen dürfen, werden sie sich mit Herz und Seele mit dem Unternehmen identifizieren und optimale Leistung bringen“, riet Frau Carmen Wielgosz den Clubmitgliedern.
Vertieft wurde dieses Thema durch den nachfolgenden Erfahrungsbericht.
Herr Karl-Heinz Junge, Personalleiter von Mahr, führte aus, dass es Maßnahmen zur gezielten Motivation von Mitarbeitern bei Mahr schon seit vielen Jahren gibt. (Zum Beispiel das betriebliche Vorschlagswesen im Rahmen einer umfassenden KVP-Strategie schon seit gut 10 Jahren.) Wichtigster Schritt in den letzten fünf Jahren war der Abschluss eines Haustarifvertrages, der eine weitgehende Flexibilisierung der Arbeitszeiten ermöglichte.
Die zeitgleich eingeführte Erfolgsbeteiligung für die gesamte Belegschaft ist inzwischen ausgelaufen; an ihre Stelle sind aufgabenbezogene Zielvereinbarungen mit Führungskräften getreten. Dieser Maßnahme und dem flexiblen Arbeitszeitmodell ist es zu verdanken, dass Mahr trotz der aktuell ungünstigen Marktsituation in diesem Jahr wieder ein ausgeglichenes Geschäftsergebnis erzielen wird. Die KVP-Aktivitäten wurden in jüngster Zeit unter unmittelbarer Einbeziehung der Geschäfts- und der Personalleitung zum Turbo-KVP aufgewertet. Viele Nachfragen im Detail schlossen sich dem Vortrag von Herrn Junge an.
Nach der Mittagspause war ein Rundgang durch die Produktion angesagt. Die Teilnehmer waren beeindruckt von der Vielfalt der bei Mahr hergestellten Messmittel. Von nahezu mikroskopisch kleinen bis hin zu raumgroßen Messmaschinen konnte ein rießiges Spektrum bestaunt werden. Viel Bewunderung ernteten auch die von Mahr produzierten Präzisionszahnradpumpen, sogenannte Spinnpumpen, die bei der Herstellung von Kunststoffgeweben zum Einsatz kommen. Sie müssen allerhöchsten Beanspruchungen standhalten und in ihren drehenden Teilen so passgenau gefertigt werden, dass sie ohne jegliche Dichtungen auskommen können.
In das letzte Thema, „Produkthaftungsvermeidung durch Qualitätsvorausplanung“ wurde wieder durch Herrn Michael Wänke, TQM 2000 eingeführt. Er erläuterte den Teilnehmern die Schwerpunkte des Produkthaftungsgesetzes und der Methoden zur Vermeidung von Haftungsfällen – nicht aus der Sicht des Juristen, sondern aus der Sicht des Technikers.
Interessiert erkannten die Teilnehmer die 5 verschiedenen Haftungsarten (Konstruktions-, Fertigungs-, Instruktions-, Produktbeobachtungs- und Organisationshaftung) und deren mögliche schweren Folgen. Insbesondere die Beweisumkehr und die hohen Schadensersatzsummen, sowie die lange Haftungsdauer von 10 Jahren nach „in Verkehr bringen“ erfordert eine klare Information im Unternehmen und die Anwendung von vermeidenden Techniken.
Wesentlicher Teil des Vortrages war die Produkthaftungsvermeidung durch Qualitätsvorausplanung im Produktentstehungsprozess. Dabei kommt dem Projektmanagement mit der Ermittlung der kritischen Merkmale im System, deren Risikobeur- teilung durch FMEA und der daraus abge- leiteten Produktionslenkung einschließlich fähiger Messsysteme eine besondere Bedeutung zu.
Auch die Darstellung der persönlichen Haftung einzelner Führungskräfte und Mitarbeiter an Beispielen von Haftungsfällen in Deutschland interessierte die Teilnehmer. Dies betrifft insbesondere die Entwickler, Fertigungsplaner, Einkäufer und Prüfer. In der Diskussion spielten die mögliche Rückverfolgbarkeit und die sichere Archivierung entlastender Dokumente eine große Rolle.
Der letzte Punkt des 6. Erfahrungsaustausches war wie immer die Festlegung des nächsten Termins und die Auswahl der Themen.
Der 7. Erfahrungsaustausch im „Club der Besten„ findet wieder im Weiterbildungszentrum Altdorf bei Nürnberg am 25./26.03.2004 statt.
Themen und Referenten sind dann:
Kennzahlen (KVP)
– Herr Karl-Heinz Flach, Allgemeine Gold- u. Silberscheideanstalt, Pforzheim –
– Herr Karl-Heinz Ogurek, Leonardo group AG, Neunkirchen
Qualitätsplaner
– Herr Thorsten Wallrapp, Sachs Gießerei, Kitzingen,
– Herr Wänke, TQM 2000, Leipzig –
Ideen verkaufen
– Herr Klaus Weuffel, Institut für Wirtschaftspädagogik, Erftstadt
Herr Dr. Jahn verabschiedete die Teilnehmer und bedankte sich nochmals bei allen Referenten und der Firma Mahr GmbH für deren Gastfreundschaft und eine perfekte Organisation.
Weitere Informationen:
AfQ Akademie für Qualitätsmanagement,
Herrn Dr.-Ing. Manfred Jahn, Fritz-Bauer-Straße 13, 90518 Altdorf
Tel.: 09187/931–300, Fax: 09187/931–301
e-Mail: afq@taw.de
Internet: www.afq-taw.de
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Quality Engineering
Titelbild QUALITY ENGINEERING Control Express 1
Ausgabe
Control Express 1.2024
LESEN
ABO
Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Whitepaper zum Thema QS


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de