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Großer Ausleger

KMG für die Messung kompletter Automobilkarosserien
Großer Ausleger

Man muss den Kopf schon in den Nacken legen, wenn man den Namen dieses neuen Koordinatenmessgeräts von Mitutoyo auf dessen Z-Säule ablesen möchte. Denn er prangt in gut drei Meter Höhe über Bodenniveau: CARB-strato ist da zu entziffern. Und in der Tat stößt der japanische Messmittelhersteller mit diesem System in die stratosphärisch dünne Luft eines besonders anspruchsvollen Aufgabengebiets vor: die Messung kompletter Automobilkarosserien.

Auf der Control 2004 erstmals dem internationalen Publikum außerhalb Japans präsentiert, trug das System dort noch die aus der Entwicklungsphase stammende Bezeichnung Carbody. Doch man lasse sich nicht täuschen. Denn es handelt sich hier keineswegs nur um eine bloße Studie, sondern um ein einsatzreifes, bereits für den Markt verfügbares Seriensystem mit klarem Einsatzprofil: Die Messung an kompletten Automobilkarosserien und an Karosserieteilen. So sind es mittlerweile auch nicht mehr die Koryphäen der Mitutoyo-Entwicklungslabors, die Hand an CARB-strato anlegen, sondern hoch spezialisierte Aufbauteams. Weltweit montieren sie derzeit mehrere dieser beeindruckend dimensionierten Messsysteme in den Hallen von Automobilproduzenten sowie in diversen Mitutoyo M³-Solution- Center – darunter auch in Deutschland. Doch davon später mehr.

Detailarbeit im ganz großen Stil
Nun wurden ja auch in Zeiten vor CARB-strato Automobilkarosserien und Teile davon nicht gerade mit Zollstock und Geodreieck vermessen. So kann es also nicht allein das Prinzip der Koordinatenmessung sein, das dem Neuling von Mitutoyo die Tür in die besonders qualitätsbewusste Fahrzeugindustrie öffnet. Dort erwartet man schon mehr als schiere Größe.
Was also gibt man dem neuen CARB-strato mit auf den Weg, um es vom durchaus vorhandenen Wettbewerb erfolgreich abzugrenzen? Angesichts der gigantischen Dimensionen des Ausleger-Koordinatenmesssystems mag die Antwort überraschen: Detailarbeit! Und das in ganz großem Stil.
Tatsächlich ist es die Vielzahl scheinbar kleiner neuer Ideen und Techniken, die die Mitutoyo-Lösung in der Summe zu einer Alternative zu ähnlichen Systemen macht. Das erstreckt sich von rein konstruktiven Details über optimierte einzelne Leistungsmerkmale bis hin zu einer durchdachten und vielseitigen Peripherie.
Flexible Integration in bestehende Fertigungsumgebungen
Aus diesem Konzept erwächst denn auch das Kennzeichen des Mitutoyo-Systems: Die flexible Integration in vorhandene Fertigungsumgebungen.
Das beginnt bereits bei der grundlegenden Konfiguration, denn CARB-strato ist gleichermaßen als Single- wie auch als synchronisiertes Dual-Arm-System einsatzfähig.
In der Standardbaugröße und Single-Auslegung operiert es je nach Tastsystem mit einer Längenmessabweichung von MPEE=20 µm +(28 L/1 000); L in mm; im Dual-Einsatz von MPEE=45 µm +(35 L/1 000); L in mm. Die Auflösung der Längenmesssysteme beträgt 0,1 µm, die Messbereiche ertrecken sich je nach Modell bis auf 18 000 mm in der X-Achse, 2 000 mm in der Y-Achse und 3 500 mm in der Z-Achse.
Auffallend ist der extrem niedrig positionierte Z-Messbereich, durch den auch Karosserieprüfungen von unten sowie an schwer zugänglichen tief liegenden Bereichen eines Werkstücks erleichtert werden.
Die Verfahrgeschwindigkeit gibt Mitutoyo mit 866 mm/s an, die Messgeschwindigkeit beim Einzelpunktantasten mit 10 mm/s und die Beschleunigung mit maximal zwei G (alle genannten Werte für Modell CARB-strato 60 16 24). Schon an der Basis zeigt sich die Bereitwilligkeit, mit der CARB-strato sich in die Produktionsumgebung einpassen lässt. So ist es zum Beispiel sowohl aufgesetzt als auch bündig mit dem Bodenbelag zu montieren.
Das Führungssystem in der X-Achse ist komplett staubgeschützt und begehbar, was sowohl die Betriebssicherheit für System und Bediener erhöht als auch ungehinderte Arbeitsabläufe ermöglicht.
Um – neben der besonderen Ausformung des Führungssystems – weitere Risiken zu minimieren, lässt sich die Anlage mit einer Kollisionsüberwachung durch Lichtschranken im Aktionsbereich beweglicher Komponenten sicherheitstechnisch noch weiter optimieren.
Messen mit System
Das Ausleger-Koordinatenmesssystem CARB-strato unterstützt alle gängigen taktilen sowie berührungslosen Tastsysteme. Beispiele sind TP20, TP200, SP25 M, Metris Laser LC15 /LC 50 und XC 50 sowie Nextec WIZProbe – um nur einige zu nennen. Darüber hinaus besteht über einwechselbare Taster Kompatibilität mit den Quick-Vision-Bildverarbeitungsmesssystemen von Mitutoyo. Der Austausch von Tastern im laufenden Betrieb erfolgt komfortabel und vollautomatisch über das ACR-Tasterwechselsystem – auch zwischen taktilen und berührungslosen Systemen. Zum Schutz der aktuell nicht benötigten Taster ist die komplette ACR-Wechseleinrichtung im Boden versenkbar und wird erst im Bedarfsfall für den Zugriff automatisch ausgefahren.
Ebenfalls zum Leistungsrepertoire des Systems gehört das Laser-Scannen von großen Flächen und von Profilen, wobei die Prüfergebnisse dank CAD-Compare-Technologie direkt mit dem CAD-Modell abgeglichen werden.
Gehorsamer Riese
So gewaltig CARB-strato mit seinen zwei bis zu vier Meter hohen Z-Säulen, den mehreren Meter langen Auslegern und der allein im Messbereich über 70 m² messenden Bodenplatte auch erscheint – der Riese gehorcht auf Fingerzeig. Dafür sorgt die Software, die Mitutoyo seinen Koordinatenmessgeräten serienmäßig mit auf den Weg gibt. Für CARB-strato wurde sie um weitere Funktionen ergänzt – zum Beispiel für das Auffinden von Bohrungen, für Kantenmessungen für das Prüfen von Spaltmaßen und, optional, für berührungslose Karosseriemessungen (CAD-Compare). Eine multifunktionale, unabhängige Bedienung beider Messsysteme ist alternativ möglich
Ebenso kann eine Steuerung der einzelnen Messsysteme über eine Joystickbox erfolgen. Dabei werden direkte Software-Rückmeldungen auf das Display der Box geleitet. Und selbst hier kommt der Gedanke des Anwenderschutzes zum Tragen: Selbstverständlich ist die Bedienbox mit einer Autostopp-Schaltung versehen. Sie bremst den sanften Riesen in Bruchteilen von Sekunden in seinem Arbeitseifer, sobald der Bediener dies wünscht.
Durchstarten statt bremsen können dagegen die kritischen Kosten-Nutzen-Rechner in den Finanzabteilungen der Automobilhersteller. Da CARB-strato als Seriensystem entwickelt wurde, bietet es zwar die Leistungsbandbreite und Flexibilität einer Sonderlösung, dies aber zu den erfreulich günstigen Konditionen eines wirtschaftlichen Seriengeräts.
Die Schau: M³-Solution-Center Europa
Zu sehen und zu testen ist CARB-strato für interessierte Anwender ab Herbst dieses Jahres in der Mitutoyo-Zentrale im rheinischen Neuss. Dort entsteht derzeit auf über 400 Quadratmetern Fläche das erste europäische M³-Solution-Center. Erstbezieher der modernen Räumlichkeiten ist das CARB-strato, dessen stattliche, turmähnliche Säulen jetzt neben dem 16 Tonnen schweren Granit-Werkstücktisch aufgerichtet wurden.
Rund um das neue Ausleger-Koordinatenmesssystem hat das Center eine Reihe weiterer Highlights aufzubieten. Denn es geht um einen umfassenden Gedanken.
Der Begriff M3-Solutions steht für das neue Konzept der Sondermesslösungen von Mitutoyo, mit denen man speziellen Kundenwünschen über die gesamte Palette der Längenmesstechnik entsprechen will. Repräsentiert wird dieses Konzept in Neuss durch weitere Messgeräteexponate sowie durch die Vorstellung von Gesamtsystemen vornehmlich für die Automobil- und Kfz-Zuliefererindustrie. Themen sind dabei unter anderem Spannvorrichtungen, Palettiersysteme, Zuführungskonzepte, Klimatisierung und weitere Aspekte der Messgeräte-Peripherie.
Schwerpunkt aller Präsentationen im M³-Solution-Center werden kundenspezifische Lösungen für das Inline-Messen, also die nahtlose Integration von Messgeräten in den Produktionsprozess, sein.
QE 522
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