Als Wunschkind geboren und von der Industrie adoptiert, scheint sich der LEP nun auf einen Leidensweg zu begeben.
Was als Chance für die deutsche Wirtschaft und für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland ursprünglich als stark leuchtendes Signal gedacht war, entpuppt sich immer mehr zur schwach leuchtenden Funzel. Die Rede ist, Sie ahnen es, vom Ludwig-Erhard-Preis (LEP). In Amerika und Frankreich ist es längst selbstverständlich, dass der Präsident zur Verleihung des Qualitätspreises persönlich anwesend ist. In Belgien kam der König zur Verleihung des Europäischen Qualitätspreises. Wirtschafts- und Standortförderung ist “Chefsache”. Die ersten beiden LEP standen zumindest noch unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Gekommen ist er allerdings nie – es wurden Grußworte verlesen. Dieses Jahr fiel auch das weg. Wirtschaftsminister Werner Müller und Reg. Bürgermeister Diepgen hatten anderweitig zu tun. Ein Staatssekretär wurde geschickt – wieder zum Grußwort verlesen. Nun kann aber keiner ernsthaft behaupten, die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft, die sich alle irgendwie am LEP beteiligen (siehe Seite 20), hätten keine Lobby, um dem Deutschen Qualitätspreis zu dem politischen Gewicht zu verhelfen, das ihm die Signalwirkung sichert. Ohne das ist er auf dem besten Weg, eine unbedeutende provinzielle Vereinsaktivität zu werden, die vom Aussterben bedroht ist. Wie aus den berühmten “gut informierten Kreisen” jedoch zu hören ist, scheint das Problem in Machtkämpfen und persönlichen Eitelkeiten der “Macher” in den Verbänden zu liegen. Posten und Einfluss sind gefragt, die Sache bleibt auf der Strecke. So wird TQM von dessen Predigern konterkariert.
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