Der Wunsch immer genauer messen zu wollen und der Zwang, entstanden durch moderne Qualitätsanforderungen, immer genauer messen zu müssen, veranlasst alle Messgerätehersteller dazu, neue Messtechniken zu entwickeln und zur Serienreife zu bringen.
Alfred Schnirpel, Produktingenieur, Laser ComponentsOlching
Dies trifft natürlich auch für die Winkelmessung an verschiedensten Objekten zu. Es gibt Winkelmessgeräte, welche sehr präzise messen. Diese Mess-systeme sind meist so ausgelegt, dass man mittels mechanischem Anschlag das Mess-objekt antastet und den Winkel bestimmt. Besonders beliebt sind hier Winkeldrehgeber und Glasmaßstäbe als Encoder. Dieser Hersteller hat ein neues Winkelmessgerät entwickelt, welches auf dem Prinzip „mechanischer Anschlag zur Bezugsfläche“ funktioniert. Intern wird jedoch optoelektronisch der Winkel zur Bezugsfläche bestimmt. Dieses Messprinzip erlaubt einen sehr großen Messbereich von ca. +/-30° bei gleichzeitig hoher Auflösung im 1 Minutenbereich. Durch Variation des Messbereichs kann die Messgenauigkeit erhöht werden.
Mit dieser Messmethode können annähernd alle Objekte vermessen werden, welche durch den mechanischen Anschlag weder verformt (Messfehler) noch zerstört werden können. Der Vorteil dieses Messsystems ist die sehr einfache Handhabung, die kompakte Bauart die nach Kundenwunsch erstellt werden kann und der geringe Zeitaufwand für die Inbetriebnahme. Zudem besteht die Möglichkeit der problemlosen Integration in automatische Systeme. Eine Verknüpfung mit SPS ist jederzeit möglich.
Bei der Messmethode mit mechanischem Anschlag haben wir es mit Messobjekten zu tun, welche mechanisch angetastet werden dürfen, ohne zu „leiden“. Zu dieser Art von Messobjekten gehören z.B. Holz (Winkelzuschnitt etc.), Metallformen usw.
Anders ist es bei Gegenständen wie Gummi, Kunststoff und andere „weiche“ Materialien, welche bei der Messung nicht angetastet werden dürfen, da sie sich sonst verformen und somit ein unbrauchbares Messergebnis entstehen würde. Das gleiche gilt auch für kratzempfindliche Teile, welche eine Schutzschicht aufweisen. Das beste Beispiel sind optoelektronische Bauteile aus Silizium für den Telekom-Bereich. Diese Komponenten, wie z.B. Verzweigerchips und DWDM’s, weisen je nach Anwendung Winkel im Bereich von 8° bis ca. 60° auf. Mit dem speziell für diese Bauteile entwickelten Messgerät werden Genauigkeiten von +/- 1 Minute erreicht.
Prinzip Schattenwurf
Das Messprinzip beruht auf „Schattenwurf“. Das zu messende Objekt wird mit einigen Laserlinien beleuchtet und dessen Schatten wird auf CCD-Zeilen abgebildet. Durch internes Verrechnen der einzelnen Messwerte werden präzise Rückschlüsse auf den vorhandenen Winkel am Messobjekt möglich. Die Auswertung erfolgt digital und wird dementsprechend entweder als 16bit breites Datenwort oder auf eine RS-232 ausgegeben. Zusätzlich hat der Anwender auf Wunsch die Möglichkeit, die Werte als Echtwertanzeige über ein Display zu erhalten.
Die Handhabung ist äußerst einfach, wobei eine subjektive Beeinflussung des Messvorganges durch den Bediener ausgeschlossen ist. Das Messobjekt wird so auf Objektträger gelegt, dass sowohl Referenzkante, als auch die zu messende Kante innerhalb der Laserlinien liegen. Dabei ist ein genau zentriertes Einlegen des Messobjektes in das Messfeld nicht nötig.
Die Vorteile von einfachem Handling und hoher Messgenauigkeit führen zu einem flexibel einsetzbaren Messgerät, welches durchaus mit anderen hochwertigen, aber auch preisintensiven Messsystemen wie Autokollimator zu konkurrieren. Die einfache Integration in automatische Systeme sowie die problemlose SPS-Verknüpfung sind weitere positive Merkmale. Je nach Bedarf kann der Hersteller Sondergeräte entwickeln, welche die speziellen Bedürfnisse des einzelnen Kunden berücksichtigen.
Weitere Informationen A QE 600
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