Startseite » Allgemein »

Infrarot prüft Glas

Messgerät für die Bestimmung des Emissionsvermögens
Infrarot prüft Glas

Um das thermische Emissionsvermögen exakt und schnell zu messen, entwickelte Inglas das TIR100–2. Mit diesem Gerät der zweiten Generation steht ein Verfahren zur Verfügung, diese Messgröße auf einfache Weise zu bestimmen. Aufwändige zerstörende Messungen mit Infrarotspektrometern sind nicht mehr notwendig. In der Industrie hat sich dieses Gerät schon seit Jahren in der Qualitätskontrolle von so genanntem low-E beschichtetem Glas weltweit bewährt.

Dr. Thomas Meisel ist Geschäftsführer von Inglas. Messtechnik als Dienstleistung für die Glasindustrie und der Vertrieb von Messgeräten sind ein Unternehmensbereich.

Durch Beschichtung von Oberflächen werden die Eigenschaften des unterliegenden Werkstoffes wesentlich bestimmt. Auch die Fähigkeit Wärme in Form von Infrarotstrahlung abgeben zu können, wird ausschließlich von der Oberfläche bestimmt. Für viele Industrieprodukte ist eine kontrollierte Wärmeabgabe durch Infrarotstrahlung qualitätsbestimmend. Beispiele sind:
  • extrem dünne Silberschichten auf Glas zur Herstellung von Isolierglas. Erst eine möglichst geringe Wärmeabstrahlung ermöglicht die Herstellung hochisolierender Fenster
  • Aluminiumschichten auf Kunststoffverbundfolien werden zu Isolationsstoffen der Bauindustrie weiterverarbeitet. Auch hier ist eine möglichst geringe Wärmeabstrahlung gefordert
  • Aluminium beschichtete Gewebe als Sonnenschutz oder Auskühlungsschutz für Kühltruhen
  • Lacke mit hohem Wärmeabstrahlvermögen verhindern Überhitzung der beschichteten
  • Bauteile, z.B. von Kühlblechen
  • Selektive Absorber mit hoher Lichtabsorption und zugleich geringem Wärmeabstrahlvermögen werden für Solarkollektoren benötigt
  • Beschichtungen von Satellitenstrukturen steuern deren Thermalhaushalt und damit Funktion und die Formstabilität unter extremen Bedingungen. Genauestens definiertes Wärmeabstrahlvermögen wird hier benötigt.
Messverfahren
Neben Wärmeleitung und Konvektion ist die Wärmestrahlung eine dritte Form des Wärmetransports. Die „Emissivität“ ist hierbei eine Maßzahl, die angibt, in welchem Umfang eine Oberfläche Energie in Form von Wärmestrahlung abgeben kann. Die Strahlungsleistung P (in W/m2) ergibt sich nach Stefan-Boltzmann zu
P = e s T4
mit der Temperatur T, der Emissivität e und der Stefan-Boltzmann Konstanten. Daraus folgt, dass bei konstanter Temperatur die Materialkonstante e die Abstrahlleistung bestimmt. Charakteristisch für das jeweilige Material kann die Emissivität e Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Lediglich durch eine Änderung der Werkstoffeigenschaften, wie Oxidation der Oberfläche oder durch mechanisches Bearbeiten (Aufrauhen, Polieren), wird die Emissivität e verändert.
Als Messverfahren kam bisher eine spektrometrische Laboressung der Infrarotreflexion in Frage. Für eine schnelle und zuverlässige Prozesskontrolle ist ein derartiger Aufwand häufig nicht akzeptabel. Das TIR100–2 misst die Emissivität beliebiger Oberflächen innerhalb von Sekunden. Es hat zudem den Vorteil, dass die Messung direkt am Originalteil durchgeführt werden kann, und dass auch raue, strukturierte und gekrümmte Oberflächen vermessen werden können.
Die Abbildung verdeutlicht das Messprinzip. Bestimmt wird die Emissivität über eine Reflexionsmessung. Die Messoberfläche wird der Wärmestrahlung eines schwarzen Körpers definierter Temperatur ausgesetzt. Um eine vollständige, homogene Ausleuchtung der Messfläche zu erhalten, ist der Strahler in Form eines sphärischen Halbraumes gestaltet. Dadurch werden auch raue und strukturierte Oberflächen gleichmäßig „ausgeleuchtet“. Er entspricht nahezu einem idealen Schwarzkörperstrahler sobald er dicht an eine Probe angelegt wird. Die reflektierte Strahlung trifft durch eine Öffnung im Strahler auf den Infrarot-Strahlungssensor.
Durch eine IR-Optik wird der Erfassungsbereich des Sensors auf einen kleinen Bereich der Probenoberfläche fokussiert, so dass auch kleine Proben oder Stäbe gemessen werden können.
Die Temperatur des Strahlers ist so gewählt, dass gemäß Planck’scher Strahlungsverteilung ein thermisches Spektrum mit einer Schwerpunktwellenlänge von etwa 8 µm entsteht. Dessen spektrale Verteilung entspricht weitgehend den Bedingungen, wie sie für Anwendungen bei Temperaturen um bzw. oberhalb der Raumtemperatur relevant sind. Der Sensor, ein Thermopile, absorbiert breitbandig und linear auftreffende Strahlungsenergie und generiert aus der Temperaturdifferenz zwischen Mess- und Referenz-Thermoelementen eine zur Energie proportionale Spannung. Die Bestimmung der Emissivität ergibt sich aus dem Vergleich des Messwertes mit denen zweier Standards. Die zertifizierten Standards bestehen aus einer ultrapolierten Aluminiumfläche mit sehr geringer Emissivität und einer Lichtfalle für Infrarotlicht mit sehr hoher Emissivität. Beide Standards sind gegen einen Ur-Kalibrationsstandard des National Physical Labs in England geeicht.
Eine Messung kann direkt am Originalteil erfolgen, eine Zerstörung des Messobjekts ist nicht erforderlich. Das Gerät verfügt über alle Mess- und Bedienelemente und eine integrierte Auswerteelektronik, außer einem Netzanschluss sind keine weiteren Verkabelungen erforderlich. Intern regelt ein Mikrocontroller die Strahlertemperatur auf eine konstante Temperatur von 100°C. Zugleich wird die reflektierte Infrarotstrahlung der Probe gemessen und in große, beleuchtete Display zeigt den Betriebszustand des Gerätes und das Messergebnis an. Der berührempfindliche Bildschirm ermöglicht eine einfache Bedienung von Messvorgang und Eichung. Über eine RS232-Schnittstelle können die Messergebnisse an einen PC übertragen werden.
Das handliche Gerät wird mit Netzspannung betrieben und wiegt etwa 2 kg. Die Ausführung im stoßfesten Metallgehäuse ist geeignet für Einsatz sowohl im Labor, Wareneingang als auch unter rauen Umgebungsbedingungen in der Fertigung. Das Gerät wird in einem robusten Messkoffer geliefert, der alles Zubehör enthält. Eine ausführliche Bedienungsanleitung gibt Auskunft über physikalische Zusammenhänge, das Messverfahren und alle für eine präzise Messung erforderlichen Handgriffe. Auf Wunsch bietet Iinglas auch eine eintägige Schulung mit Informationen zum Messverfahren, zum Wärmeabstrahlverhalten von Oberflächenund Übungen mit dem Gerät.
Zusammenfassung des Kundennutzen
  • Optimale Produktqualität in der Fertigung durch hohe Stichprobenzahl bzw. kontinuierliche Überwachung der Beschichtung
  • Messergebnisse sind konform zu einschlägigen Normen wie EN 12150–2, EN673 und DIN EN 12898. Das Gerät wurde 2006 diesbezüglich vom Institut für Fenstertechnik in Rosenheim qualifiziert
  • Messung an glatten, strukturierten und gewölbten Oberflächen. Auch perforierte Flächen können vermessen werden
  • Die robuste und handliche Ausführung ermöglicht auch Messungen außerhalb des Labors, z.B. direkt an der Beschichtungsanlage, im Wareneingang oder an Großobjekten
  • Geringe Einarbeitungszeit für den QM-Mitarbeiter
  • Wertvolle Originalteile werden nicht beschädigt und können weiterverwendet werden
  • Zertifizierte Kalibrationsstandards in robuster Ausführung garantieren exakte Messergebnisse über viele Jahre hinweg
  • Investitionskosten für das TIR100–2 sind geringer als 1/5 eines Spektrometers, bzw. 1/10 einer Wärmebildkamera und erfordern nicht so hoch qualifiziertes Personal
  • Schulungsmöglichkeit bei Inglas
Inglas, Friedrichshafen
QE 555
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Quality Engineering
Titelbild QUALITY ENGINEERING Control Express 1
Ausgabe
Control Express 1.2024
LESEN
ABO
Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Whitepaper zum Thema QS


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de