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Kulturen verstehen, Recht und IMS, Controlling und QM

16. Erfahrungsaustausch im „Club der Besten“
Kulturen verstehen, Recht und IMS, Controlling und QM

Zum Auftakt des 16. Clubtreffens konnte der Leiter der AfQ Akademie für Qualitätsmanagement, Herr Dr. Manfred Jahn, drei neue Mitglieder willkommen heißen: Frau Tanja Weiland, ERCO Leuchten, Lüdenscheid, Dr. Wolfgang Guth, Warranty Chain Management, Ladenburg und Herrn Detlef Hofmann, PS Maintools, Schweinfurt. Zu Gast war Elena Schulzhenko vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.

Den Einstieg in das erste Thema „Interkulturelle Anforderungen an Mitarbeiter beim Einsatz im Ausland“ übernahm Michael Wänke von der Unternehmensberatung TQM 2000. Er berichtete zunächst über seine langjährigen persönlichen Erfahrungen in Osteuropa. Er arbeitete eine ganze Reihe von Einzelaspekten heraus, die zu beachten sind, um im jeweiligen Land nicht permanent anzuecken und ein Verständnis für die vorgefundenen Situationen zu entwickeln. Begründet sind diese Erscheinungen in der Kultur und historischen Entwicklung des jeweiligen Landes. Er rundete das Thema Osteuropa mit einer Vielzahl nützlicher Tipps zu Einkäufen und zu Produktionsverlagerungen in die Länder des ehemaligen Ostblocks ab. Den zweiten Teil widmete Michael Wänke der Weitergabe von Erfahrungen anderer TQM 2000 Partner, die in China seit längerer Zeit beratend unterwegs sind.

Ergänzt wurde das Thema China durch einen kurzen Abriss von Jens Balzat von der Firma Reyher aus Hamburg. Zum umfangreichen Leistungsbild von REYHER gehört der Handel mit Schrauben, Muttern, Zubehörteilen, Zeichnungsteilen und Befestigungselementen und die dazugehörigen Dienstleistungen, sowie E-Commerce und E-Kanban.
REYHER verkauft seine Ware an Kunden in den verschiedensten Branchen: Maschinen-, Apparate- und Gerätebau, Handel im In- und Ausland, Bau, Werkserhaltung, Wasser/ Schiene/ Luft. REYHER bezieht seine Ware aus Europa und Asien. Die Vorgehensweise in der Beschaffungskette aus China ist in mehrere Stufen gegliedert. Als Erstes erfolgt im Rahmen der Lieferantenentwicklung die Auswahl von qualifizierten Lieferanten. Diese werden auditiert und über Muster- und Erstlieferung zum Serienlieferanten entwickelt. Parallel wird im Rahmen der Disposition der Bedarf ermittelt und bestellt. Ist die Ware dann fertig zur Versendung nach Hamburg, wird diese stichprobenartig in China geprüft. Fehlerfreie Ware wird dann für die Verschiffung freigegeben. Eine weitere stichprobenartige Prüfung bei Wareneingang in Hamburg erhöht zusätzlich die Sicherheit einer qualitativ hochwertigen Ware für REYHER Kunden.
Abgerundet wurde das erste Thema mit persönlichen Erfahrungen von Ernst Ammon, Schaeffler KG, Herzogenaurach. Er hat vielerlei Kontakte zu chinesischen Kollegen, Mitarbeitern und Studenten und hat kürzlich China bereist. Er riet, dass man sich unbedingt mit der chinesischen Geschichte auseinander setzen muss. Dann versteht man auch, warum Chinesen so stolz auf ihr Land sind. Sie sehen ihr Land als Vorreiter in vielen Entwicklungen. Denn als die Europäer noch in kalten Burgen hausten, hatten die Chinesen schon Heizungen. Die Chinesen schrieben schon auf Papier, als in Europa das Papier noch nicht erfunden war. Chinesische Studenten und junge Akademiker sind sehr ehrgeizig und wissenshungrig, sie wollen noch etwas bewegen und sehen Wissen als ihre Zukunft.
Auch die Europäer können aus der jungen chinesischen Geschichte lernen. Sie kann uns zeigen, dass, wenn wir die Bildung für junge Menschen vernachlässigen, das Problem uns 20 bis 30 Jahre später einholen wird. Hier kann uns China die Folgen zeigen. Ältere Menschen, die in den 70er Jahren keine Ausbildung hatten, sind jetzt nur schwer zu vermitteln. Die Referenten hatten viele Nachfragen zu beantworten und wurden durchwegs mit viel Applaus bedacht.
IMS und Recht
Nach der Kaffeepause sprach Philipp Reusch, teras Rechtsanwälte zum Thema „Zusammenspiel zwischen Integrierten Management-systemen (IMS) und den internationalen rechtlichen Anforderungen.“ Im Lebenszyklus und Produktentwicklungszyklus eines Produktes stehen an jeder Stufe – von der Forschung und Entwicklung über Beschaffung, Produktion bis zum Vertrieb – verschiedene gesetzliche Anforderungen. Die Einarbeitung dieser Vorgaben in ein IMS muss daher an den jeweiligen Stellen den Anforderungen von Arbeitsschutz, Umweltschutz und Qualitätsmanagement erfolgen. Im Bereich der Forschung und Entwicklung stehen hier aus dem Qualitätsmanagement vor allen anderen die Regelungen der Produktsicherheit und Produkthaftung an. Die Umsetzung der Vorgaben erstreckt sich von Normenaktualität über Gefahrenanalysen bis hin zur Einarbeitung des Verwendungszwecks. Im Regelfall bestehen hier Parallelsysteme zwischen Managementsystem und den Stellen, die diese Vorgaben umsetzen. Aber gerade die Einarbeitung der gesetzlichen Vorgaben in die Systeme stellt die Umsetzung einer rechtssicheren Organisation dar, die ein Unternehmen sowohl präventiv nutzen muss als auch im Schadensfall vor Gericht vorlegen können muss. Aufgabe des IMS muss also gerade die Einarbeitung der Vorgaben in die Prozesse und Strukturen sein. In den Bereichen Beschaffung, Produktion und Vertrieb treten neben die weiterhin vorliegende Relevanz der Produkthaftung und Produktsicherheit die Vorgaben in arbeitsschutzrechtlicher und umweltschutzrechtlicher Form. Hierfür stehen Begriffe wie Betriebssicherheitsverordnung, Umwelthaftungsgesetz, Gewässer- und Explosionsschutz und vieles mehr. Die von Rechtsanwalt Philipp Reusch während des Vortrages aufgebaute Matrix mit der Gegenüberstellung der IMS – Vorgaben und der rechtlichen Lage verdeutlichte am Ende einen umfassenden, aber nicht abschließenden Überblick über die von den Managementsystemen zu leistenden Aufgaben.
Zu diesem Thema ist im WEKA-Verlag das Buch „Handbuch Integrierte Managementsysteme“ erschienen. Darin ist ein Beitrag von Philipp Reusch zu finden.
Controlling und QM
Den abschließenden Vortrag, als Einstieg in eine lebhafte Diskussion, hielt Prof. Dr. Armin Müller, Fachhochschule Ingolstadt, zur Fragestellung: „Controlling und QM – zwei Welten?“ Der Referent wies zu Beginn seines Vortrages auf das überwiegend Trennende zwischen Controlling und Qualitätsmanagement hin, nämlich unterschiedliche Sichtweisen und Schwerpunktsetzungen: Das Controlling in der Praxis ist überwiegend kurzfristig und an der Vergangenheit ausgerichtet. Es dominiert eine starke Kostenfokussierung, wodurch der Strategiebezug zwangsläufig vernachlässigt wird. Das Controlling in Großunternehmen ist einseitig auf die Anteilseigner fixiert und hat seinen Dienstleistungscharakter noch nicht verinnerlicht. Das moderne Qualitätsmanagement sieht sich dagegen eher als zukunftsorientiertes Managementsystem mit starkem Strategiebezug. Seine Ausrichtung ist dementsprechend mehrdimensional, d.h. neben den Kosten stehen auch Zeit- und Qualitätsziele sowie verschiedene Stakeholder-Interessen im Vordergrund. Im Controlling werden folgerichtig Instrumente aus dem Betrieblichen Rechnungswesen zur Steuerung des Unternehmens eingesetzt, wie die Budgetierung und Kennzahlen(systeme).
Eine beiderseits gewinnbringende Zusammenarbeit kann nach Ansicht von Prof. Müller nur dann in der Zukunft erwartet werden, wenn das Controlling seine Rolle als Informationslieferant an das Management umfassender begreift. Neben das Kostenmanagement muss eine Leistungsorientierung treten, die sich an den Anforderungen externer und interner Kunden ausrichtet. Als Controllingtools bieten sich Instrumente aus dem Performance Measurement an, z.B. das Balanced Scorecard-Konzept, welche die Leistung eines Unternehmens aus verschiedenen Perspektiven darstellen und die Verzahnung von Vision, Strategien und operativer Umsetzung in den Mittelpunkt stellen.
Das nächste Treffen
Bevor der Leiter der AfQ Akademie für Qualitätsmanagement, Dr. Manfred Jahn die Clubmitglieder verabschiedete, wurden noch die Themen für das nächste Treffen gewählt. Dieses wird auf Einladung der Firma REYHER in Hamburg stattfinden. Neben einer Firmenbesichtigung werden auch Themen sein:
  • Vom Papier zum elektronischen Tool, Integration von Management-Tools Einführung: Karl-Heinz Flach, Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG, Pforzheim
  • Reklamationsmanagement zur Vorbeugung nutzen Einführung: Dipl.-Ing. Michael Wänke, GF TQM 2000, Leipzig Manfred Maßenberg, A-Z Ausrüstung und Zubehör GmbH & Co. KG, Hattingen
Vorträge im Internet
Die Präsentationen der Vorträge – auch von vergangenen Clubtreffen – können im Internet abgerufen werden unter:
www.afq-taw.de – „Club der Besten“.
Sollte dieser Bericht Ihr Interesse am „Club der Besten“ geweckt haben und Sie möchten beim nächsten Treffen dabei sein, melden Sie sich bei:
AfQ Akademie für Qualitätsmanagement,
Dr.-Ing. Manfred Jahn,
Fritz-Bauer-Straße 13
90518 Altdorf
Tel.: 09187/931–300, Fax: 09187/931–301
E-Mail: afq@taw.de
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