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“Machen” heisst “Gewinnen”

Ludwig-Erhard-Preis 1999
“Machen” heisst “Gewinnen”

Der Ludwig-Erhard-Preis wurde diesem Jahr zum dritten Mal ausgeschrieben und erfreut sich einer regen Beteiligung. Von Jahr zu Jahr konnte die Anzahl der Bewerber nahezu verdoppelt werden, so daß sich in diesem Jahr 18 Unternehmen und Institutionen um den Preis beworben haben.

Der Ludwig-Erhard-Preis ist eine gemeinsame Initiative der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft (BDI, BDA, BGA, DIHT, HDE und ZDH) und des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) sowie der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ). Ihm liegt das europäische “Business-Excellence”-Modell zugrunde, mit dem die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Institutionen gemessen werden kann. Dabei müssen die Bewerber anhand von neun Kriterienkatalogen nachweisen, dass sie sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert haben. Bewertet werden neben dem Geschäftserfolg die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Kunden sowie die Auswirkungen auf die Gesellschaft. Voraussetzungen für die erfolgreiche Bewertung dieser Kriterien sind Führungsverhalten, Mitarbeiterorientierung, Unternehmensstrategie, Ressourceneinsatz und Prozessabläufe, so dass sie ebenfalls Grundlage der Bewertungen sind.

Spitzenleistungen bei Vaillant
Den Ludwig-Erhard-Preis 1999 erhält die Firma Johann Vaillant GmbH & Co. aus Remscheid für ihre unternehmerische Spitzenleistung, die sie in den letzten Jahren kontinuierlich erbracht hat. Vaillant ist weltweit der Pionier bei Heizungs- und Warmwassersystemen für private Haushalte. In einem Markt mit international stark angestiegenem Wettbewerb und nachhaltigem Preisverfall hat sich Vaillant vorbildlich behauptet.
Bei der Verleihung am 17. November im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin hob Dr. Dieter Hundt, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Arbeitgeberverbände in seiner Laudatio hervor, dass Vaillant konsequent die Befähigung und Motivation seiner Mitarbeiter gleichzeitig mit einer ständigen Optimierung seiner Kundenorientierten Prozessorganisation verbunden hat. Dies sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren für die vorbildlichen Spitzenleistungen.
Vaillant feierte dieses Ereignis auch gebührend, indem bereits am nächsten Tag ganzseitige Anzeigen in der Tagespresse die Marketingtrommel kräftig schlugen. In diesen wurde aber deutlich gemacht, welcher Weg bis zum Spitzenpreis führte. So hat Vaillant den 2.Platz im Service-Management-Wettbewerb 1998 für den Werkskundendienst belegt, den Bayerischen Qualitätspreis 1998 für das Werk Roding bekommen, war als Finalist bereits als bestplaziertes Industrieunternehmen beim LEP98 vertreten, wurde “Fabrik des Jahres” 99 für die beste Serienfertigung im Werk Gelsenkirchen, erhielt den Construmapreis 99 in Ungarn für hervorragende Produktqualität und vor ein paar Wochen auch noch den Qualitätspreis Nordrhein-Westfalen 99 der IQSNRW (Initiative Qualitätssicherung NRW e.V.).
Die Finalisten
Als Finalisten um diesen Preis erhalten die besten Bewerber Firmenbesuche von Assessorenteams, um die Bewerbungsunterlagen vor Ort auf Herz und Nieren zu prüfen. Wie auch das Beispiel Vaillant zeigt, wird bei kontinuierlicher Verbesserungsarbeit mit großer Wahrscheinlichkeit einer der heutigen Finalisten zum Preisträger des nächsten Jahres.
Finalisten in diesem Jahr waren:
– Honeywell Regelsysteme GmbH, Geschäftsbereich Sondertechnik in Maintal
– OBI-Markt Leyher Straße in Nürnberg
– Steinbeis-Transferzentrum Qualität und Umwelt in Ulm
– Vaillant GmbH, die als eindeutiger Sieger aus dieser Finalrunde hervorging.
Dr. Dieter Hundt betonte auf der Verleihungsveranstaltung, dass die Entwicklung der Bewerberzahlen und die Steigerung der Bewertungsergebnisse auf ein international vergleichbares Niveau verdeutlichen, dass deutsche Unternehmen und Institutionen sich auf wirtschaftlich und gesellschaftlich erfolgreichen Wegen befinden. In diesem Zusammenhang hob er auch das Deutsche Herzzentrum München als soziale Einrichtung und die Firma AUBI Baubeschläge GmbH in Hermeskeil als typisches mittelständisches Unternehmen hervor, die nur ganz knapp die Finalrunde des Ludwig-Erhard-Preises verpasst haben. Sie haben jedoch große Chancen, in den nächsten Jahren ganz vorne zu landen.
Nicht erwähnt bei der Verleihung wurde die Samariter Stiftung, die sich mit der Diakoniestation Gärtringen um den LEP beworben hatte und nicht ins Finale kam. Dies hat sie jedoch nicht abgehalten, mit einer munteren Truppe von 12 Personen nach Berlin zu kommen und sich die Veranstaltung anzusehen. Im Gespräch mit diesen Bewerbern wurde hautnah spürbar, was Motivation und gemeinsame Begeisterung für ein Ziel eigentlich bedeutet. Durch die Teilnahme allein sind sie zu Gewinnern geworden und haben ihr Unternehmen weiter nach vorne gebracht.
Wege zum Erfolg
Unter dem Thema “Wege zum Erfolg durch Excellence” stand die begleitende Vortragsreihe des VDI. Gleich zu Beginn machte Birgit Otto deutlich, dass die Anwendung der Business Excellence Methode eine umfassende Aufgabe ist, die weniger denn je an einen noch so guten QMB (Qualitätsmanagement-Beauftrgten) delegiert werden kann. Die Umsetzung der Grundkonzepte erfordert in erster Linie eine klare Positionierung der Unternehmensleitung. Mittelfristig wird dies, so Birgit Otto, eine geistige Auseinandersetzung mit den demokratischen Grundwerten unserer Gesellschaft nach sich ziehen. Im Business Excellence, geboren in der Zeit der Massenindustrialisierung, steckt das Potenzial, demokratische und ethische Werte mit wirtschaftlichen Prämissen wie Rationalisierung, Gewinnmaximierung oder Effizienzsteigerung zu vereinen. Die Herausforderung für excellente Unternehmen wird im neuen Jahrtausend darin liegen, ihre Unternehmen so zu verändern, dass die Erwartungen der Kunden mit denen der im Unternehmen Tätigen, der Unternehmenseigentümer und der Gesellschaft in Einklang sind.
Wie sich derart koplexe Geschäftsprozesse durch dynamische Modellierung und Simulation erfassen, analysieren und verbesern lassen, war das Thema von Jan Rauwerdink. So seien die meistens dazu angewandten Prozesscharts, Flussdiagramme und einfachen Ursachen-Wirkungs-Diagramme nicht geeignet, die Komplexität und Dynamik der Prozesse abzubilden. Netzwerkdiagramme können Struktur und Komplexität besser darstellen, aber auch sie können die Dynamik der Prozesse nicht abbilden. Wichtige Einflussfaktoren und deren Zusammenhänge werden so leicht übersehen. Die von Rauwerdink vorgestellte dynamische Modellierung von Geschäftsprozessen mittels Simulationsverfahren unterstützt alle diese Anforderungen. Mit der Einführung relativ einfach zu bedienender grafischer Simulationsverfahren stehen jetzt geeignete Werkzeuge für die Prozessoptimierung zur Verfügung.
Aus der Praxis
“Ganzheitliches Management als Werkzeug für den Wandel” überschrieb Dr.-Ing. Hans-Joachim Hebermann, Geschäftsführer der CLAAS Industrietechnik aus Paderborn, seinen Praxisbericht über die Umorganisation vom langjährigen Produktionswerk zum Systemlieferanten für Antriebstechnik und Hydraulik im Wettbewerb des Marktes. Weltweit bekannt als führender Hersteller von Mähdreschern, selbstfahrenden Feldhäckslern, landwirtschaftlichen Pressen und Futter-erntemaschinen konnte das Unternehmen trotz Agrarkrisen in vergangenen Jahren seine Position als Marktfüher weiter stärken. Um sich auch weiterhin zu behaupten, wurde die Struktur des Unternehmens 1996 reorganisiert. Durch Dezentralisierung einzelner Werke soll die Wettbewerbsfähigkeit der zu eigenständigen GmbHs umgeformten Unternehmen erhöht werden. Die rechtliche Selbstständigkeit der CLAAS Industrietechnik GmbH in Paderborn ist ein Ergebnis dieser Reorganisation.
[GRO]
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