Die Magnetpulverprüfung ist ein in der Praxis bewährtes Verfahren, um Oberflächenfehler zu finden, ohne dabei das Werkstück zu zerstören. Die für dieses Prüfverfahren zur Verfügung stehenden Magnetpulver besitzen allerdings unterschiedlichen Aufbau und unterschiedliche physikalische Eigenschaften.
Der Einsatz von Trocken- oder Nass-pulvern, von fluoreszierenden oder nicht-fluoreszierenden Pulvern ist abhängig vom spezifischen Anwendungsfall und entscheidende Voraussetzung für die Qualität der Prüfergebnisse. Wichtiges Know-how, das Technologieführer Tiede in die Entwicklung seiner kundenspezifischen Systeme einfließen lässt und im eigenen Technologiezentrum an Kunden und Interessenten weitergibt.
Fehlstellen sichtbar machen
Mit der Magnetpulverprüfung können zur Oberfläche hin offene Fehler in ferromagnetischen Werkstoffen gefunden werden – auch solche, die bis zu 40 m unter der Oberfläche liegen. Rissartige Werkstofftrennungen im Oberflächenbereich erzeugen nach der Magnetisierung einen magnetischen Streufluss, der zu einer Pulveransammlung an der Fehlsteller führt, die vom menschlichen Auge problemlos als Fehler erkannt wird. Auf diese Weise lassen sich alle ferromagnetischen Werkstoffe prüfen, also Stähle und deren Legierungen oder Gusseisen. Zur Durchführung der Magnetpulverprüfung bietet Tiede sowohl flexibel einsetzbare Handprüfgeräte als auch automatisierte Prüfstände, diese sogar mit direkter Anbindung an optoelektronische Systeme und mit PC-gestützter Auswertung.
Trocken- oder Nasspulver
Grundsätzlich unterschiedet man zwischen Trocken- und Nasspulvern sowie zwischen fluoreszierenden und nicht-fluoreszierenden Magnetpulvern.
Trockenpulver bestehen aus ferromagnetischen Reineisenkernen in den Größenbereichen zwischen 60–300 µm. Sie werden vorwiegend bei der Prüfung heißer Teile und zum Nachweis gröberer Materialtrennungen eingesetzt. Die Temperaturbeständigkeit liegt bei 230–240°C.
Fluoreszierende Trockenpulver zeigen eine höhere Empfindlichkeit und ermöglichen eine bessere Erkennbarkeit von Fehlstellen.
Schwarze Nasspulver ermöglichen die Fehlererkennung bei Tageslicht, fluoreszierende Nasspulver die Kontrolle unter UV-Licht. Beide Pulver bestehen aus einem magnetisierbaren Eisenoxidkern. Bei ihnen haben die Viskosität und die chemischen Merkmale des Trägermediums (Wasser, Öl) sowie die Zugabe verschiedener Additive entscheidenden Einfluss auf die Prüfung. Bei den Tageslichtpulvern mit Korngrößen 1 µm wird die größte Empfindlichkeit erreicht. Die Flureszierenden Nasspulverteilchen mit einer Größe von 2–10 µm haben eine geringere Empfindlichkeit, erleichtern aber die Erkennbarkeit. Beide Nasspulverarten sind in einem Pumpenkreislauf hervorragend in der Schwebe zu halten.
Helligkeit und Korngröße
Weitere ausschlaggebende Parameter, die die Erkennbarkeit der Anzeigen beeinflussen, sind deren Helligkeit unter UV-Bestrahlung, die im sogenannten Fluoreszenzkoeffizienten definiert wird, und die Korngröße. Zur einfachen und schnellen Klassifizierung wird von Herstellern meist eine mittlere Korngröße dm angegeben.
Tiede ist seit mehr als 50 Jahren Systemlieferant und globaler Partner der Industrie auf dem Gebiet der zerstörungsfreien Oberflächenprüfung von Werkstoffen. Das Unternehmen bietet seinen Kunden ein umfassendes Gerätesortiment inklusive des kompletten Zubehörprogramms zur Durchführung effizienter Prüfverfahren.
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