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Optimierter Profit

3. Six Sigma-Konferenz Januar 2003 in Palm Springs
Optimierter Profit

Die Six Sigma Welle rollt immer schneller und intensiver in den USA/ Kanada, aber auch weltweit, allerdings weniger in Deutschland. Die großen Firmen haben meist Six Sigma eingeführt, jetzt beginnt auch verstärkt der Mittelstand damit, und zwar nicht nur in der Produktion, sondern auch in Dienstleistungsunternehmen.

Interessant ist es, dass es in den USA etwa 200000 bis 300000 voll ausgebildete Black Belts (= Vollzeit-Projektleiter mitvier Wochen Training) geben soll. Ein Black Belt führt im Jahr etwa drei bis vier Projekte durch – mit etwa 150000 bis 200000 $ Einsparung je Projekt, also Minimum durchschnittlich 500000 $ pro Jahr an Einsparungen je Black Belt. Interessant ist weiter, dass ein Black Belt im Durchschnitt ein 10000 $ höheres Jahresgehalt hat als ein Kollege, der nicht als Black Belt ausgebildet ist. Neben den Black Belts werden Nicht-Vollzeit-Projekt-Leiter = Green Belts und Teilnehmer an Verbesserungsmaßnahmen = Yellow Belts trainiert.

Worauf beruht der Erfolg von Six Sigma?
Six Sigma, TQM oder Managementsysteme nach ISO 9000 etc. erfordern alle, dass sich eine Unternehmensorganisation von einem Ist-Zustand in einen anderen Zustand verändert. Der Aufwand für solch eine unternehmensweite Veränderung ist ähnlich und erfordert immer Ressourcen. Erfolg hat also das Konzept, welches die Management-Ressourcen erhält. Und das ist Six Sigma, denn es konzentriert sich nicht nur auf die finanzielle Verbesserung, sondern auch auf die Erfüllung der Kundenanforderung, das heißt nicht so sehr, Qualitätsverbesserung steht im Mittelpunkt, sondern Profitverbesserung. Und das interessiert das Management und deswegen steht das Management dahinter. Neben dem „Management-Involvement“ sind die Erfolgsfaktoren:
– Einsatz von Vollzeit-Projektleitern = Black Belts, die hervorragend ausgebildet sind.
– Gutes Training im ganzen Unternehmen
– Sorgfältige Projektauswahl und knallharte Projektverfolgung durch den Chef-Controller im Unternehmen
– Anwendung anspruchsvoller statistischer Methoden mit entsprechenden Software-Programmen.
Erfolge werden nicht nur von den großen Firmen wie General Electric, Motorola etc. publiziert, sondern hier in der Konferenz auch von Mittelständlern. Six Sigma ist zu einer Gesamt-Philosophie geworden und „umarmt“ auch andere Methoden. So findet auch immer mehr eine Verschmelzung zwischen Six Sigma und Lean statt (siehe Bild).
Hierbei reduziert Six Sigma schwerpunktmäßig die Streuung, Lean die Verschwendung unter starker Berücksichtigung des Zeitfaktors. Six Sigma nutzt erprobte Qualitätswerkzeuge (Schwerpunkt Statistik) mit eindeutigen Messkriterien für Qualität und verbindet diese mit finanziellen Mess-ergebnissen unter Berücksichtigung von kundenorientierten Messkriterien und aggressiver Zielsetzung, um hervorragende Ergebnisse („Breakthroughs“) in finanziellen Ergebnissen zu erzielen. Andere Programme wie TQM haben keinen solchen Erfolg, weil das entsprechende Management-Commitment nicht da war.
Der langanhaltende Erfolg wird dann sicher sein, wenn die Vorgehensweise von Six Sigma in das Unternehmen integriert wird und zu „normalem Geschäftsgebaren“ gehört. In der Vergangenheit brachten andere Philosophien wie TQM durchaus Erfolg, aber sie wurden nicht systematisch in die normale Geschäftsvorgehensweise involviert und deswegen blieb der langfristige Erfolg aus.
Einfluss auf das übliche Qualitätsmanagement
Aus den verschiedenen Six Sigma Vorträgen und aus einer umfangreichen Studie der ASQ „Wie sieht die Zukunft der Qualitätsmaßnahmen aus?“ ergeben sich folgende Haupttrends:
– Qualität muss finanzielle Ergebnisse bringen („Bottom-line results“). Denn die Sprache des Managements heißt Geld und nicht technische Fakten. Und das ist ja der Erfolg von Six Sigma, denn dieses bringt finanzielle Ergebnisverbesserung.
– Durch die breite Ausbildung von Black Belts/Green Belts und auch das Training von Management und Champions ist das Qualitätsverständnis bedeutend besser geworden, und die Funktionen, die üblicherweise noch von einem traditionellen Qualitätsleiter wahrgenommen werden, wandern immer mehr direkt in die Linie. Für Qualität sind alle verantwortlich, also der Prozessverantwortliche und die Mitarbeiter vor Ort. So wird die Qualität die Aufgabe eines jeden und er muss auch dementsprechend trainiert werden.
– Wachsende Kundenanforderungen:Das Internet zeigt uns wie schnell Geschäftsprozesse gehandhabt werden können, und diese Anforderungen werden auch auf übliche Geschäftstransfers übertragen, das heißt Geschwindigkeit der Abläufe und natürlich Fehlerfreiheit, aber eigentlich mehr, denn Erfüllung der Kundenanforderungen wird in Zukunft immer wichtiger sein.
Als Konsequenz werden sich die Aufgaben eines Qualitätsmanagers verändern. Die Qualitätsabteilung wird kleiner (Verlagerung in die Prozesse).
Die Aufgabe des Qualitätsmanagers ist dann mehr die eines „Controllers“ für die Erfüllung von Kundenanforderungen und für die Durchführung von Verbesserungsmaßnahmen. Und er hat die Aufgabe das richtige Trainingsprogramm in das Unternehmen zu implementieren.
Highlights der Konferenz
Auf der Konferenz wurde eine gute Übersicht über Consulting-Unterstützung und Software für Six Sigma gegeben. Selbst Microsoft ist hier mit einer speziellen Plattform in das Six Sigma Geschäft eingestiegen!
Für die Darstellung von Prozessabläufen wurde besonders gelobt „igrafx von Corel“ in verschiedenen Variationen, zum Beispiel iGrafx Process für Six Sigma mit der Möglichkeit zur Simulation und einer einfachen Möglichkeit statistische Daten mit einzubeziehen.
Von den Statistik-Softwareprogrammen erhielt das Programm „Statistica“ ein gutes Rating von den US Anwendern. Außerdem wurden verschiedene Software-Angebote für das Handling von Projekten auch im Internet angeboten, um die Arbeit durch vorstrukturierte Protokolle und Checklisten zu erleichtern.
Die Teilnehmeranzahl stieg gegenüber 2002 um etwa 25 Prozent an. Von den 430 Teilnehmern waren etwa 15 nicht aus USA/Kanada. Schwerpunkt: Sieben Teilnehmer aus Korea und laut Teilnehmerliste ein Deutscher (Dr. Weigang, IQM).
Die Vorträge kamen aus verschiedenen Branchen. Zwar gab es noch genügend Vorträge aus Produktionsfirmen (Autoindustrie mit Zulieferanten, Chemie), aber auch verstärkt aus der Dienstleistung wie Banken, Anwendung für Software-Entwicklung und sogar vier Vorträge aus dem Krankenhausbereich.
Von der Thematik her wurden:
– einfache Beispiele gebracht, aber auch
– sehr komplexe Beispiele mit anspruchsvollen statistischen Methoden.
Von den 27 Vorträgen möchte ich hier folgenden Vortrag hervorheben: Richard Morrow, SKF, brachte in seinem Vortrag eine hervorragende Kombination von Lean/Six Sigma in einem Unternehmen:
In verschiedenen Großunternehmen in den USA existieren Lean-Aktivitäten und Six Sigma Aktivitäten, die nicht gut koordiniert sind. Können deswegen Lean und Six Sigma überhaupt nebeneinander bestehen? Die Antwort lautet: Verschwendung (Lean) und Streuung (Six Sigma) existieren ja auch nebeneinander. Deswegen ist eine Kombination der beiden Methoden unter einem Dach erforderlich. Es gilt finanzielle Ergebnisse zu erzielen, egal mit welcher Methode. Während Six Sigma die Schlüsselprozess-Variablen bestimmt, filtert Lean die Verschwendung im Wertestrom. Die Methode Six Sigma/ Lean bezieht klar den Kunden mit seinen Kundenanforderungen ein. Das beste Six Sigma Projekt beginnt:
„Wie können wir unsere Kunden wettbewerbsfähiger machen?“ (Jack Welch, früherer Präsident von General Electric)Der Referent ging auch auf den möglichen Widerstand und die möglichen Fehler bei der Einführung von Six Sigma/Lean ein. Insbesondere wird Widerstand aufgebaut aus Angst vor dem Unbekannten und natürlich aufgrund der mehr technischen/statistischen Natur von Six Sigma und Lean. Eine hohe Streuung beim Eingang von Kundenbestellungen (zum Beispiel schnelle Änderungen in der Autoindustrie) können hohe Verschwendung verursachen:
– Hohe Lagerbestände innerhalb der Lieferkette (Supply Chain)
– Verschwendung durch Überstunden
– Kosten durch Einstellen und Entlassen von Mitarbeitern
– Hohe Frachtkosten durch Sonderfahrten
– Evtl. mangelhafte Lieferung innerhalb der gewünschten Zeit
– Stress
– Evtl. verlorener Kunde etc.
Nach Meinung des Referenten sind die Hauptfaktoren für den Erfolg:
– Engagierte und sichtbare Führung durch das Management
– Champions (Art Projektpaten), die Projekte regelmäßig überwachen und auch helfen Projekte abzuschließen
– Motto: „Wenn du willst, dass es realisiert wird, messe es!“
– Herausragende Ziele (stretch goals)
– Training
– Kommunikation des erzielten Erfolges.
Wie wird es mit Six Sigma weitergehen?
Durch die Konzentration auf Profitverbesserung in Kombination mit Erfüllung der Kundenanforderung wird Six Sigma/Lean eine längere Lebensdauer als die bisherigen Verbesserungsprogramme wie zum Beispiel TQM haben. Six Sigma ist gut, in Kombination mit lean besser. Noch besser wäre es allerdings, wenn die Mitarbeiter konsequent und richtig mit eingebunden werden. Der Schwerpunkt bei Six Sigma liegt auf Durchführung von sorgfältig selektierten Projekten mit Einbeziehung der davon Betroffenen. Was tun aber die anderen Mitarbeiter? Deswegen wird das Konzept der Zukunft dasjenige sein, welches alle Mitarbeiter vor Ort noch besser einbindet (vielleicht auch, welches noch besser multivariate statistische Methoden, dort wo angebracht, einsetzt). Mit unserem Erfolgskonzept, dargestellt in der Erfolgstreppe, sind wir – so auch die Meinung von kompetenten Consultingfirmen aus den USA – auf dem richtigen Weg. Falls Sie Interesse an einer garantierten Profitverbesserung in Ihrem Unternehmen haben, dann fordern Sie bitte weitere Unterlagen an. Als Ergebnis vom Kongress kann gesagt werden: Six Sigma/Lean bringen – bei richtiger Durchführung – Profitverbesserung und höhere Kundenzufriedenheit. Die Unternehmen haben folgenden Nutzen:
– Sie werden besser durch mehr wertschöpfende Faktoren für die Kunden und bessere Ausbeute.
– Sie werden schneller durch verkürzte Durchlaufzeit.
– Die Produkte/Dienstleistungen werden billiger durch weniger Verschwendung/ geringere Streuung, das heißt weniger Nacharbeit und Ausschuss. Bei guter Kenntnis über Einflussvariablen können zum Teil teure Messungen reduziert werden etc.
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