Laut VDI können mindestens 15 000 Ingenieurstellen in Deutschland nicht besetzt werden. Könnte man diese Stellen besetzen, würden pro Stelle weitere 1,8 Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung und nochmals 0,5 Stellen im Handel entstehen. In der Summe sind das 50 000 potenzielle Stellen, die durch diesen Mangel nicht geschaffen werden.
Der Volkswirtschaft entgehen dadurch 2,5 Milliarden Euro. Das allein wären 0,12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im letzten Jahr gewesen. Die vom VDI in Auftrag gegebene Studie ergab, dass mehr als 50 Prozent der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe und mehr als 40 Prozent der Dienstleistungsunternehmen in Deutschland den Fachkräftemangel mittlerweile als wichtigstes Innovationshemmnis sehen, dicht gefolgt vom Mangel an Finanzierungsquellen.
Wie kann das sein, in Zeiten von Hartz IV?
Etwa 30 000 Ingenieure ab 50 aufwärts sind bei den Arbeitsämtern als arbeitssuchend gemeldet. Angesichts dieser Zahlen empfiehlt inzwischen auch der VDI, verstärkt erfahrene ältere arbeitssuchende Ingenieure einzustellen. Die über Fachkräftemangel klagenden Unternehmen müssten diesen Weg gehen, auch wenn er mit Umschulungen und Weiterbildungen verbunden sei. Dafür zeichnen sich ältere Mitarbeiter durch ihre menschlichen Eigenschaften aus. In Krisen können sie beruhigend auf die Mannschaft wirken: sie haben schon schwierige Zeiten, Umstrukturierungen, vielleicht auch Übernahmen durchlebt und können diese Erfahrungen weitergeben. Unverständlich ist die deutsche Praxis: in sechs von zehn deutschen Unternehmen gibt es überhaupt keine Beschäftigten mehr, die älter als 50 sind. In der Schweiz haben rund 65 Prozent der über 55-jährigen Erwerbsfähigen einen Arbeitsplatz, in Deutschland nur noch 38 Prozent. Asiatische Unternehmen haben das Potenzial erkannt und werben diese Leute an. Untersuchungen der Fraunhofer Gesellschaft und eine Befragung der Unternehmensberatung Management Partner zeigen, dass die wenig erfolgreichen Unternehmen allein auf Kostenreduzierung und Personalabbau setzen, die erfolgreichen jedoch auf Produkte hoher Qualität, guten Service und Kundennähe achten. Um auch in Zukunft leistungsfähig und wettbewerbsfähig zu sein, investieren die erfolgreichen Unternehmen – neben einer gezielten Kostensenkung – in neue Technologien und kreative und motivierte Mitarbeiter
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