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Präzision durch aktive Kennzahlensysteme

Unternehmensführung mit Daten direkt aus dem CAQ-System
Präzision durch aktive Kennzahlensysteme

Ob kompakt oder volumig, kleine Losgröße oder Großserie, ob klassischer oder Sonderwerkstoff – die Anforderungen an Präzisionsdrehteile sind im Automotive-Segment sehr hoch. Gefragt sind Zulieferer, die eine komplette Systempartnerschaft bieten. Um sowohl alle Kundenanforderungen als auch die selbst gesetzten Produktionsstandards zu erfüllen, erweisen sich Kennzahlen aus dem Qualitätsmanagement als wertvolle Instrumente für die Unternehmensführung.

Die Schuhmacher Präzisionsdrehteile GmbH im schwäbischen Spaichingen bedient bereits seit Jahrzehnten namhafte Kunden aus dem Automotive-Segment und anderen Schlüsselbranchen. Die Kernkompetenz des Unternehmens liegt dabei in einer umfassenden Systempartnerschaft. Sie beginnt mit der Beratung in der Konstruktionsphase und reicht über Komplettbearbeitung und Montage bis hin zur termingerechten Logistikabwicklung. Die Schuhmacher GmbH, die ihr Voraus- und Mitdenken mit einem volldigitalen Online-Management steuert, hat daher ihren besonderen Namen geprägt: „die Denkfabrik“.

Der Hersteller von Präzisionsdreh- und –frästeilen verarbeitet ein breites Werkstoffspektrum – beispielsweise Edel-, Einsatz-, Vergütungs- und Automatenstahl, Messing, Aluminium, Kunststoffe und Sonderwerkstoffe bis zum Durchmesser 65 mm von der Stange sowie Durchmesser 250 mm im Spannfutter. Dabei setzt man auf umfassendes Controlling durch Kennzahlensysteme, das durch aktuelle Software wie ein PPS- und ein CAQ-System unterstützt wird. Die Zertifizierung nach TS 16949:2002, EMAS2 und DIN EN ISO 14001 ist ein weiterer Beleg für die umfassende Qualitäts- und Umweltorientierung des Unternehmens.
Bereits seit Mitte der Neunzigerjahre arbeitet Schuhmacher mit computergestütztem Qualitätsmanagement. Als 1999 zur Einführung der ISO TS 16949 auch die Qualitätsvorausplanung den Anforderungen zugerechnet wurde, stieg die Komplexität der normenkonformen Qualitätsmanagement-Maßnahmen, und der Arbeitsaufwand vervielfachte sich. Ein neues QM-System wurde benötigt, mit dem sich die verschiedenen Funktionen des Qualitätsmanagements „intelligent“ vernetzen ließen. Zusätzlich sollte das neue System selbsttätig Aufgaben wahrnehmen, um die QM-Beauftragten bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Automatische Auswertungen
Die Entscheidung fiel auf das modulare CAQ-System der Babtec Informationssysteme GmbH. Ausschlaggebend war insbesondere, dass diese Software durch aktive Programmkomponenten automatisch Berichte und Auswertungen erstellen kann. Neben den vielen auf die Bedürfnisse des Präzisionsdrehteile-Herstellers zugeschnittenen Sonderfunktionen sollte auch eine transparente Programmgestaltung und unkomplizierte Benutzerführung gewährleistet sein. Mit zwei Updates pro Jahr sollte die CAQ-Software trotz aller unternehmensspezifischen Anpassungen mit allen aktuellen technischen und normenbezogenen Entwicklungen mithalten können.
Stefan und Dominik Schuhmacher, beide Geschäftsführer der Schuhmacher GmbH, nutzen die aus der Qualitätsdokumentation resultierenden Qualitätskennzahlen in ausgeprägter Weise für die Unternehmensführung. Vor Einführung von BabtecCAQ mussten diese Informationen aufwändig aus der bestehenden CAQ-Datenbank übertragen und zu den gewünschten Kennzahlen aufbereitet werden. Dass die aktiven Funktionen des neuen Systems sich nun dafür eignen würden, hatte niemand erwartet. Die Experten der Abteilung für Qualitätsmanagement erkannten bald, dass die neue CAQ-Lösung weit mehr als reine Normenkonformität gewährleistet: Die aktiven Funktionen für eine nutzbringende Verwendung sind bereits in der Standardversion der Software angelegt.
Ergebnisse „just in time“
In der CAQ-Datenbank sind alle Daten für eine vollständige Aufstellung der geforderten Qualitätskennzahlen vorhanden. Bei der Schuhmacher GmbH werden diese Daten täglich gebraucht – sie sollten also tagesaktuell aufbereitet werden. Die entsprechenden Wünsche wurden an die Projektleitung von Babtec weitergeleitet, und so entstand ein transparentes und tagesaktuelles Kennzahlensystem, das seine Daten direkt aus der CAQ-Datenbank zieht und diese vollautomatisch in eine Excel-Tabelle exportiert und bereitstellt.
Eine zusätzlich integrierte unternehmensspezifische Anpassung sorgt dafür, dass am Anfang jeden Monats die Daten des Vormonats direkt aus der Datenbank gezogen und in die zugehörigen Excel-Tabellen eingetragen werden. Welche Kennzahlen genau gebraucht werden und wie diese auszuwerten und anzuordnen sind, können die Verantwortlichen bei Schuhmacher frei entscheiden. So kann jeder auf genau die Informationen zurückgreifen, auf die er angewiesen ist. Die Ergebnisse sind – gegliedert nach Reklamationskosten (sortiert in Lieferanten-, Kunden- und interne Kosten) sowie Qualitätskosten – jederzeit im Intranet abrufbar.
Ebenfalls von Interesse sind die Nacharbeits- und Ausschusskosten (wiederum gestaffelt nach Lieferanten-, Kunden- und internen Kosten). Diejenigen Nacharbeits- und Ausschusskosten, die nicht aus dem CAQ-System ermittelt werden, sind gesondert in Excel hinterlegt. Die gesamten Reklamationskosten werden in Relation zum Umsatz gesetzt, so dass sich eine monatliche Kennzahl ergibt, die einen festgelegten Wert nicht überschreiten darf. Einen weiteren Kostenblock stellen die „internen“ Qualitätskosten dar. Die Messdaten aus der Prüfdatenerfassung bilden die Grundlage zu deren Ermittlung, etwa die Anzahl der Messungen aus der statistischen Prozesskontrolle (SPC) oder die Menge der durchgeführten Erstmusterprüfungen.
Hinzu kommt – zusätzlich zur Prozessregelung anhand von Qualitätsregelkarten – ein Prozessfähigkeits-Index (Cpk), der zu jeder Zeit im Fertigungsprozess sicherzustellen und nachzuweisen ist. Bei der Schuhmacher GmbH wird dieser im Rahmen der kontinuierlichen fertigungsbegleitenden Prüfungen ebenfalls vollautomatisch vom System überwacht und aufgezeichnet. Sollte der definierte Ziel-Cpk für ein Merkmal unterschritten werden, wird der aktuell angezeigte temporäre Prozessindex (Tpk) rot markiert und der Prüfer erhält zusätzlich eine Warnung. Das Ereignis wird im Prozessbegleitblatt des Auftrages dokumentiert. Hierüber wiederum wird der QM-Leiter per E-Mail benachrichtigt. Er hat die Möglichkeit, sofort einzugreifen.
Kostenreduzierung
Die gesammelten Kennzahlen für Reklamations- und Qualitätskosten werden schließlich analysiert und in fünf neue Rubriken zusammengefasst: in Präventions-, Lieferanten-, Fehler-, Prüf- und Reklamationskosten. Die jeweiligen Summen bieten als Kennzahlen zusätzliche Aussagekraft.
Hier zeigt sich der Wert des aktiven QM-Systems: Über die umfassende Qualitätskontrolle der sensitiven Präzisionsprodukte hinaus kann das Unternehmen jederzeit auf die vom System automatisch erstellten Kennzahlen zurückgreifen. Diese tagesaktuellen Daten stellen zusammen mit weiteren unternehmerischen Kennzahlen das primäre Führungsinstrument der Schuhmacher GmbH dar. „So wissen wir jederzeit, wo wir stehen“, bestätigt Stefan Schuhmacher. Die Aufwandserleichterung dank automatischer Akkumulierung und Aktualisierung sowie einfacher Verteilung über das Intranet schlägt sich auch in Kostenreduzierungen nieder: „Wir können jährlich eine Senkung unserer Kosten verzeichnen“, so der Geschäftsführer.
Durch die neue Transparenz haben auch andere Bereiche der Prozesskette eine deutliche Effizienzsteigerung erfahren: Die Systematik der Prozessregelung wurde erheblich verbessert, da der Workflow nun im QM-Vorgang unterstützt werden kann. Sobald ein Arbeitsschritt abgeschlossen wurde, erhält der nächste Bearbeiter automatisch eine Benachrichtigung, dass seine Aufgabe jetzt durchzuführen ist. Alle Informationen dazu sind im Intranet einzusehen.
Prüfen nach Stückzahlen
Seit dem Update auf die neueste Version von BabtecCAQ können die produktionsbegleitenden Prüfungen nun auch nach Stückzahlen in der Fertigung überwacht werden. Wo bisher zeitliche Parameter angelegt, also z.B. Stichproben alle vier Stunden genommen wurden, kann jetzt nach Stückzahl geprüft werden, so dass die Stichprobe beispielsweise alle 100 Stück erfolgen kann. Als Grundlage wurde eine gemeinsame Schnittstelle zwischen dem CAQ-System und der Maschinendatenerfassung geschaffen. Damit ist nun eine genauere Überwachung ohne Mehraufwand planbar.
Bereits bei einer früheren Anpassung wurde das CAQ-System um eine zusätzliche Funktion zur Prozessoptimierung erweitert: Die Erfassungsmaske für Prüfdaten enthält gleichzeitig eine Überwachungsfunktion der Prüfplätze. Ein roter Punkt zeigt an, dass eine Prüfung notwendig wird. Diese kann jedoch nicht durchgeführt werden, wenn die entsprechende Maschine steht. Also wurde ein zusätzliches Zeichen integriert – ein blauer Punkt – der immer dann erscheint, wenn der Mitarbeiter die Maßnahme „Maschinenstopp“ anwählt. Wird also der blaue Punkt im Feld der Prüfdatenerfassung angezeigt, hat eine Prüfanweisung keinen Sinn. Diese Information erweist sich als wertvoll, da Prüfaufträge nun effizienter vergeben werden können. Auf ähnliche Weise können inzwischen Reklamationen in der Prüfdatenerfassung angezeigt und auch als Dokument hinterlegt werden.
Prozessvereinfachungen, die durch das CAQ-System erzielt werden, wirken sich schließlich auch positiv auf die Komplexität von Audit-Vorbereitungen aus: Wo diese zuvor noch bis zu einer ganzen Arbeitswoche in Anspruch nahmen, beschränkt sich die Vorbereitungsphase für ein Audit jetzt auf einen Nachmittag. Zeitaufwändige Nachprüfungen und manuelle Datenübertragungen entfallen – die Zuverlässigkeit der Daten aus dem aktiven QM-System gibt die nötige Sicherheit.
Babtec Informationssysteme, Wuppertal
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