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Prototypenbau vereinfacht

Messarm hilft Hersteller maßgeschneiderter Sonderfahrzeuge
Prototypenbau vereinfacht

Die Brüder Jürgen und Andreas Hellgeth sind Unternehmer mit Leidenschaft. Ihr Interesse gilt dem Motorsport und Offroad-Fahrzeugen. Ein selbst umgebauter Renn-Unimog mit Doppelturbo-Mittelmotor sicherte ihnen sogar den Gesamtsieg bei der Rallye Dresden-Breslau im Jahr 2008. Über ihr Motorsport-Engagement und private Offroad-Aktivitäten entwickelte sich die Geschäftsidee: Zunächst konstruierten die Hellgeths Sonderfahrzeuge für eigene Zwecke. In der Offroader- und Globetrotter-Szene entwickelte sich jedoch rasch eine Nachfrage für individuelle Details und Fahrzeugaufbauten.

Andreas Petrosino, Marketing Coordinator bei Hexagon Metrology, Unterentfelden, Schweiz

Am Standort Wurzbach-Rodacherbrunn im Süden Thüringens bauten Andreas und Jürgen Hellgeth einen Betrieb auf, der sich bei den Kunden schnell einen guten Namen machte. Die wald- und schneereiche Bergregion im Osten Deutschlands erwies sich als optimal für den Bau von Geländefahrzeugen – Teststrecken vor der Haustüre gibt es zuhauf.
Die geschäftlichen Aktivitäten des Familienunternehmens erstrecken sich heute vor allem auf zwei Schienen: Maßgeschneiderte Sonderlösungen für Radfahrzeuge sowie Modernisierung, Umbau und Vertrieb von Kettenfahrzeugen. Die Stärke von Hellgeth ist die konsequente Ausrichtung auf Kundenwünsche in jedem Bereich des Fahrzeugbaus. Andreas Hellgeth erklärt: „Nur wenige Aufbauhersteller kümmern sich auch um die Fahrzeugtechnik. Wir entwickeln und optimieren alle Komponenten ganz nach Wunsch, egal ob es um Getriebe geht, die richtige Rad/Reifen-Kombination, Bremsen, Fahrgestelle, Federn, Stoßdämpfer, Seilwinden oder Tanks.“ Je nach Kapazität und Auftragslage vertreibt Hellgeth jedes Jahr 30–50 Raupenfahrzeuge, die ursprünglich aus der schwedischen Hägglunds-Schmiede stammen und in Rodacherbrunn umgebaut werden. Diese Fahrzeuge eignen sich für Transportzwecke unter harten Geländebedingungen. Versehen mit einem modernen Dieselmotor und mit Platz für bis zu 16 Personen verrichten die Hägglunds weltweit ihren Dienst – auch in arktischen und hochalpinen Gebieten.
Leichter Datenimport in CAD, Ausschalten von Fehlerquellen
Die Auf- und Umbauten aller Fahrzeuge entstehen in Handarbeit. Die Individualität der jeweiligen Varianten verlangt von den Konstrukteuren und Monteuren, aber auch von der technischen Ausrüstung viel Flexibilität. Außergewöhnliche Kundenwünsche lassen sich nur dann umsetzen, wenn die Maschinenausrüstung innovativ und leistungsfähig ist, schließlich entstehen viele der Umbauteile zwangsläufig erst als Prototyp. An die Mess-Ausrüstung stellt man bei Hellgeth folglich hohe Anforderungen. Martin van der Koelen, Diplom-Ingenieur und Hellgeth-CAD-Spezialist, beschreibt die Schwierigkeiten: „In den Fahrzeugkabinen haben die wenigsten Winkel 90°. Mit Zollstock und Anschlagwinkel ist man da sehr schnell am Ende.“
Für die Hellgeth-Entwickler standen zwei Aufgaben im Vordergrund: Messergebnisse sollten einfach in CAD übertragbar sein; außerdem bestand der Wunsch, eine potenzielle Fehlerquelle auszuschalten: Die Messung von Schablonen. „Die Definition fixer Messpunkte direkt am Werkstück ist viel sicherer und geht schneller“, so van der Koelen. Das Interesse an flexibler Koordinatenmesstechnik entwickelte sich rasch in eine konkrete Suche nach dem richtigen System. Verschiedene Hersteller von Messarmen präsentierten einen Lösungsansatz, doch in der Reihe der Anbieter zeigte nur der Applikationsingenieur von Hexagon Metrology ein überzeugendes System. Der ROMER-Messarm, der den Fahrzeugbauern demonstriert wurde, passte perfekt zum absoluten Flexibilitätsanspruch und den hohen Qualitätsvorstellungen der Hellgeths.
Strukturiertes Vorgehen, schnelle Messung
Nach einem kurzen Einführungstraining in Hard- und Software entwickelte Martin van der Koelen erste Messprozesse und bezog auch seine Kollegen in die neue Technik mit ein.
Der Messarm kommt bei Hellgeth in der Entwicklungsphase individueller Bauteile zum Einsatz, um den Einsatz verschiedener Prototypen deutlich abzukürzen und zu vereinfachen. Van der Koelen erklärt: „Wir haben natürlich von Anfang an eine bestimmte Vorstellung, wie das neue Bauteil aussehen soll. Der ROMER-Arm hilft uns dabei, die Rahmenbedingungen im Bauraum zu erfassen.“ Die Herangehensweise ist bei dem Fahrzeugbauer in Thüringen immer streng konzeptionell. Der eigentlichen Bauraummessung gehen mehrere Schritte voraus: Was genau ist der Zweck der Messung und welche Geometrien sind zu erfassen? Was ist die genaue Abfolge der einzelnen Messpunkte? Und wobei können erste Skizzen hilfreich sein? „Vor kurzem haben wir bei einem Kettenfahrzeug den Ansaugtrakt des Motors verändert und mussten dann auch die Sitzkonsole erneuern“, berichtet Martin van der Koelen. „Wir wollten die richtigen Anschraubpunkte, die Dimension des Bodens und der Seitenwände und den Platzbedarf für den Luftfilter ermitteln und ohne größere Umwege in unser CAD importieren. Auf Grundlage der Messergebnisse konnten wir dann direkt erste Konstruktionen anstellen. Die Messung selbst ging ziemlich schnell, weil wir unser Vorgehen schon vorab strukturiert hatten.“
ROMER-Messarm: Leicht, flexibel, portabel
Eine andere Anwendung für den ROMER-Arm ist die Messung bereits bestehender Teile. Martin van der Koelen: „Es kommt vor, dass wir ein vorhandenes Teil nachbauen. Die Messung mit dem Arm macht es dann leicht, die Daten ins CAD zu importieren.“
Der ROMER-Messarm hat die Erwartungen der Entwickler voll erfüllt. In viele Projekte, die das Unternehmen vorantreibt, ist der Arm fest eingebunden. Auch beim Erfolg im Motorsport hat das ROMER-Messgerät seinen Beitrag geleistet und die Datengrundlage für Sonderkonstruktionen am Renn-Unimog geliefert. Von Anfang an zeigten sich Beratung, Training und Service von Hexagon Metrology von der besten Seite. „Der zuständige Ingenieur von Hexagon Metrology hat schon eine starke Performance abgeliefert“, erinnert sich Andreas Hellgeth. „Wir haben uns gut beraten gefühlt. Außerdem hat der ROMER-Arm einfach bestimmte Eigenschaften, die wir alternativlos finden – das geringe Gewicht zum Beispiel. Wir verwenden den Arm sogar im Inneren von Fahrzeugkabinen.“ Jürgen Hellgeth fügt hinzu: „Wir können sogar auf der Fräsmaschine messen. Die Flexibilität des ROMER-Messarms ist genau das, was wir brauchen. Ich denke, jeder Hersteller von Prototypen hätte Verwendung dafür.“
Hexagon Metrology, Unterentfelden, Schweiz
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