Startseite » Allgemein »

Qualität im Paket

Interview
Qualität im Paket

Quality Analysis, Dettingen/Teck, wurde 2007 als eines der ersten Dienstleistungszentren für industrielle Computer-Tomografie gegründet. Inzwischen hat das Unternehmen sein Portfolio in Richtung industrielle Messtechnik, technische Sauberkeit, Rasterelektronenmikroskopie (REM) mit Elementanalyse (EDX = energy dispersive X-ray) und Engineering erweitert. Geschäftsführer Josef Faigle beantwortet Fragen zum Unternehmenskonzept und zu den Trends.

Herr Faigle, Sie starteten 2007 mit der industriellen Computer-Tomografie. Inzwischen haben Sie weitere Geschäftsbereiche präsentiert. Außer Ihren beiden ICT-Anlagen mit 225kV und 450kV betreiben Sie auch eine konventionelle Koordinatenmessmaschine, daneben forcieren Sie das Thema technische Sauberkeit. Welches Unternehmenskonzept verfolgen Sie?

Josef Faigle: Zunächst ist zu sagen, dass wir die konventionelle Koordinatenmesstechnik nicht als strategischen Geschäftsbereich verstehen. Diese Technologie ist eine Ergänzung zur Computer-Tomografie. Es gibt immer wieder Messaufgaben, für die ein Computertomograf, sagen wir, überdimensioniert wäre. Auch müssen – insbesondere bei großen Teilen – Maße gelegentlich verifiziert werden. Das Thema technische Sauberkeit hat demgegenüber einen ganz anderen Stellenwert.Das Konzept von Quality Analysis zielte von Anfang an in Richtung Komplettanbieter für die Qualitätssicherung. Um diesen Anspruch einzulösen, war die technische Sauberkeit ein Thema der ersten Stunde. Es gab bezüglich beider Bereiche umfangreiche Marktanalysen im Vorfeld. Dass wir mit der ICT begonnen haben, liegt am Investitionsvolumen.
Sie wollen erklärterrmaßen nicht nur als Datenlieferant agieren. Wie weit geht Ihr Komplettangebot?
Josef Faigle: Wir begleiten Entwickler, Prozess- und Produktverantwortliche vom ersten Entwurf bis zur Abmusterung mit unserem Know-how, bieten also eine umfassende Engineering-Unterstützung an. Auch die spätere Serienüberwachung gehört zum Leistungsangebot. Doch es geht noch weiter, bei Bedarf erarbeiten wir die Lösungen für die tomografisch und messtechnisch ermittelten Fehler, Problemstellungen und Zustände. Wir arbeiten dafür mit Partnern zusammen, Spezialisten aus allen Bereichen der Kunststofftechnik, Gießtechnik usw.
In dieser Funktion wären Sie tief in die Prozesse ihrer Kunden integriert…
Josef Faigle: Das muss auch so sein. Der Kunde soll sich bei uns ganzheitlich aufgehoben fühlen. Dafür gibt es einen technologischen Hintergrund: Anders als die klassische Messtechnik erfordert die ICT ein Wissen über den Herstellprozess und die Eigenschaften der untersuchten Bauteile. Die ICT bedarf einer Anpassung an die Aufgabenstellung, sonst liefert sie nur Zufallsergebnisse. Ohne Prozess-Know-how keine exakten ICT-Auswertungen. Zu diesen Aspekten kommt eine besondere Konstellation. Wir befinden uns in einer Dreieckssituation zwischen Bauteileherstellern und deren Auftraggebern. In dieser Mittelposition bauen wir einen Vertrauensbereich auf, in welchem wir als akkreditierte Instanz fungieren. Unsere Ergebnisse werden von beiden Seiten anerkannt. Oft verwenden Auftraggeber und Lieferant unterschiedliche Messmethoden, es gibt Differenzen und Diskussionen bezüglich der Bewertung von Ergebnissen. Diese ziehen wiederum einen Zeit- und Kostenaufwand auf beiden Seiten nach sich. Als anerkannte Qualitätsinstanz reduzieren wir diesen Aufwand und generieren einen echten Mehrwert. Die Kosten für die Validierung fallen nur einmal an. Um diese Position einnehmen zu können, legen wir den Qualitätslevel sehr hoch. Natürlich sind wir nach allgemeinen Standards zertifiziert und gewährleisten dies zukünftig z.B. nach der ISO/IEC 17025 für Prüflabore. Daneben sind wir sind in der Lage, noch strengere Unternehmensnormen umzusetzen.
Die Unternehmen halten seit vielen Jahren ihr Qualitäts-Know-how überwiegend im eigenen Hause. Damit Ihre Vision wahr wird, müssen viele Unternehmen im großen Stile umdenken.
Josef Faigle: Die Marktsituation zwingt zum Umdenken. Das Thema Outsourcing betrifft immer mehr auch die Qualität. Mit unserem Modell begegnen wir genau diesem Trend. Der Nutzen liegt klar auf der Hand: Für die produzierenden Unternehmen fallen hohe Investitionskosten für Hightech-Technologien weg, mit denen sie im Grunde nichts verdienen, Beispiel Computer-Tomogrfie, Rasterelektronenmikroskopie usw. Diese Technolgien sind keine Kernkompetenzen der Unternehmen, sie binden nur Ressourcen, die anderweitig sinnvoller eingesetzt werden könnten. Überdies tragen wir in der Rolle als anerkannte Qualitätsinstanz zur Beschleunigung der Validierungsprozesse bei, damit zur Reduzierung der Time-to-Market-Spannen. Wer zuerst kommt, malt zuerst – so funktioniert der Markt.
Von wo gehen im Augenblick die stärksten Nachfrageschübe in der Qualitätssicherung aus?
Josef Faigle: Der Part Bemusterung in der Kunststoffindustrie wird weiter rasant zunehmen, da, wie erwähnt, die Entwicklungszeiten immer kürzer werden. Auch werden die Werkzeuge und Formen immer komplexer, so dass die Anforderungen an die Qualitätssicherung laufend umfangreicher werden. Der Bereich Mikroteile ist ständig am wachsen; für diesen Bereich bietet sich die Computer-Tomografie besonders gut an, weil höchste Scanning-Auflösungen möglich sind. Im höheren Leistungsbereich verzeichnen wir ebenfalls einen steilen Anstieg der Nachfrage. Kurz gesagt, gerade durch die augenblickliche Krise und die dadurch notwendigen Kostenoptimierungsmaßnahmen sowie Produkt- und Prozessverbesserungen wird die Nachfrage nach Qualitätsdienstleistungen in allen Branchen steil nach oben gehen.
Wie sieht es speziell bei der technischen Sauberkeit aus?
Josef Faigle: Wir würden diese nicht forcieren, wenn wir nicht von einer ähnlichen Entwicklung wie in der ICT überzeugt wären. Die Anforderungen an die Reinheit von Bauteilen und Prozessen steigt ständig. Die Überwachung dieser Reinheit ist aufwändig und von den Produktionsunternehmen kaum noch selbst zu bewältigen. Wir sind heute in der Lage, Partikel mit der Rasterelektronenmikroskopie und dem EDX-Verfahren genau zu bestimmen, angefangen von der Partikelgröße über die Partikelmenge bis zur chemischen Zusammensetzung. Unser Equipment erlaubt die 3D-Darstellungen von Partikeln, so dass sich ICT und REM-EDX an dieser Stelle treffen. REM-EDX ist ebenfalls einen Röntgentechnologie; man kann vereinfacht sagen, sie ist die ICT im Nanobereich.
Welchen Anteil hat bei Ihnen heute schon das internationale Geschäft und von welcher Entwicklung gehen Sie aus?
Josef Faigle: Heute liegt der Exportanteil unserer Dienstleistungen bei etwa 20%. Wir glauben, dass dieser Anteil in den kommenden Jahren stark zunehmen wird. Sehr viel bewegt sich in Osteuropa.
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Quality Engineering
Titelbild QUALITY ENGINEERING 1
Ausgabe
1.2024
LESEN
ABO
Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Whitepaper zum Thema QS


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de