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REACH – EU-Chemikalienrecht

Erfahrungsaustausch im „Club der Besten“ in Wuppertal
REACH – EU-Chemikalienrecht

REACH – EU-Chemikalienrecht
Risikomatrix
Zum 19. Erfahrungsaustausch trafen sich die Mitglieder im Club der Besten im TAW-Weiterbildungszentrum in Wuppertal. Vor dem traditionellen Büfett am Donnerstagabend hatte der Leiter der Akademie für Qualitätsmanagement, Dr. Manfred Jahn, die Mitglieder des Lenkungsausschusses zu einer Sitzung eingeladen. Manfred Jahn, begrüßte Dr. Willi Wagner als neues Mitglied im Lenkungsausschuss. Dr. Wagner ist Leiter Technischer Kundendienst Deutschland und Leiter Qualitätssicherung Erstausrüstung bei der Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH in Hanau. Mit ihm ist es der AfQ gelungen einen weiteren, hervorragenden Fachmann mit sehr großer, praktischer Erfahrung in ihren Lenkungsausschuss zu berufen.

Dr.-Ing. Manfred Jahn, AfQ Akademie für Qualitätsmanagement, Altdorf

Zum Erfahrungsaustausch am Freitag, 29. Februar konnte Dr. Manfred Jahn wieder viele altbekannte aber auch eine Reihe neuer Clubmitglieder begrüßen.
Das erste Thema „REACH – Einführung in das neue EU-Chemikalienrecht“ wurde vorgetragen von Sarah Hottenroth, Umicore AG + Co. KG, Hanau. Frau Hottenroth ist dort tätig im Bereich Product Safety. Die REACH-Verordnung ist zum 1. Juni 2007 in Kraft getreten.
Ein Stoff darf in Mengen von mehr als einer Tonne pro Jahr nicht in der EU hergestellt oder in die EU eingeführt werden, wenn er nicht registriert wurde (dies gilt ebenfalls für Stoffe in Zubereitungen / Mischungen und unter bestimmten Bedingungen auch in Erzeugnissen).
Für die Erledigung der umfangreichen Registrierungsaufgaben sieht die REACH-Verordnung Übergangsfristen vor. Je nach Stoffmengen und bestimmten Einstufungen in Bezug auf Gesundheit und Umwelt betragen diese Übergangsfristen zwischen 3,5 und 11 Jahren (Artikel 23). Um diese Übergangsfristen nutzen zu können, müssen Hersteller / Importeure den Stoff vorregistrieren. Für die Anwender von Stoffen ist es unerlässlich zu erfahren, ob Lieferanten (Hersteller / Importeure) die von ihnen benötigten Stoffe registrieren werden – um die Bestätigung zu haben, dass diese Stoffe auch künftig verfügbar sind und ihre spezifischen Anwendungen von einer Registrierung abgedeckt werden. Gleichfalls wichtig ist, dass Hersteller / Importeure über nachgeschaltete Anwendungen informiert sind und für die jeweiligen Stoffe über Informationen zu Verwendungen und Expositionen verfügen, um den verlangten Stoffsicherheitsbericht – unter Einbeziehung identifizierter Verwendungen – erstellen zu können.
Wichtige Links im Internet zu diesem Thema: http: // ec.europa.eu/echa/home und
http: // reach.bdi.info/
Wertstromdesign
Nach ausgiebiger Diskussion leitete Dr. Jahn zum nächsten Thema über. Michael Wänke, Geschäftsführer von TQM2000 Unternehmensberatung führte in das Thema „Wertstromdesign im administrativen Bereich“ ein. Ein Thema an das sich noch wenige Unternehmen im Mittelstand gewagt haben. Herr Wänke erläuterte die Anforderungen, Erwartungen und Verschwendungen in der Verwaltung. Alle Führungskräfte und Mitarbeiter der Verwaltung sind Dienstleister für den Realisierungsprozess. Diese müssen sich auch an den Ergebnissen der Qualität, Termintreue und Wirtschaftlichkeit des Realisierungsprozesses messen lassen. Sie haben die Aufgabe Vorbild zu sein für die Mitarbeiter des Realisierungsprozesses. Herr Wänke erläuterte dann wie man vorgehen sollte, um die Verwaltungsprozesse zu messen, zu analysieren und kontinuierlich zu verbessern. Kein Prozess sollte ausgelassen werden, insbesondere solche Prozesse wie Geschäftsführungsprozesse, Controllingprozesse, Personalprozesse und Qualitätsmanagementprozesse sollten mit Vorbild vorangehen.
Folgende Ablaufschritte wurden von Herrn Wänke empfohlen:
  • 1. Schaffung einer Kultur / Prozesslandkarte des ganzheitlichen Prozessansatzes mit den Verwaltungsprozessen
  • 2. Zuordnung der Prozessverantwortlichen mit einer Stellenbeschreibung „Prozessverantwortlicher“
  • 3. Ermittlung der Ziele des Prozesses für den Wertstrom des Realisierungsprozesses (Qualität, Termin, Wirtschaftlichkeit) mit der direkten Zuordnung der Kennzahlen zu den Zielen
  • 4. Aufnahme der Prozesse / Abläufe mit den Inputs, wesentlichen Tätigkeiten, Outputs und den Verantwortlichen, Mitwirkenden und Informationsfluss
  • 5. Abstimmung der Prozesse mit den Verantwortlichen des Realisierungsprozesses (Interne Kunden)
  • 6. Regelmäßige Messung, Analyse der Kennzahlen (einschließlich des Realisierungsprozesses) und kontinuierlicher Verbesserungsprozess
  • 7. Einbindung der Ergebnisse in die Managementbewertung des Unternehmens
Am Beispiel eines Krankenhauses erläuterte Herr Wänke wie man diesen Ansatz auch bei solchen Dienstleistungsunternehmen schon anwendet. Die anschließende Diskussion zeigte, dass viele Unternehmen noch weit weg sind, diese Zielsetzungen in den Verwaltungsbereichen umzusetzen.
Risikomanagement
Nach der Mittagspause sprach Bernhard Sproll, Leiter IMS, vom Bellheimer Metallwerk GmbH (Kardex) zum Thema „Praxisgerechtes Risikomanagement in einem mittelständischem Unternehmen“. Er berichtete von der von ihm betreuten Einführung und Umsetzung in seinem eigenen Unternehmen:
Das Risikomanagementsystem (RM) wurde 2001, auf Drängen aus dem finanztechnischen Bereich, Stichwort KonTraG, in das bereits bestehende IMS, das die Bereiche Qualität (ISO 9001:2000), Umwelt (ISO 14001) und Arbeitssicherheit (OHSAS 18001) beinhaltet, implementiert.
Unter dem Motto „Risiken erkennen – Chancen nutzen“ stellte Herr Sproll das RM-System vor. Um den Einstieg im Unternehmen zu finden, der damals unter dem Motto lief: „Risiken zu minimieren heißt für uns nicht, keine mehr einzugehen, sondern sie so zu kalkulieren, dass wir sie jederzeit im Griff haben“, wurden zunächst, anhand der bestehenden Prozesslandschaft, die Risikobereiche eruiert. Das Resultat war ein Katalog von möglichen potenziellen Risiken, der durch das Führungsteam bewertet wurde.
Diese Risiken wurden dann gewählten Risikofeldern zugeordnet und nach Abstimmung mit dem Management so genannten „Risiko-Paten“ übergeben.
Aufgabe dieser „Risiko-Paten“ ist die dauerhafte Beobachtung und Bewertung der ihnen zugeordneten, sowie ggf. Einsteuerung weiterer, aus dem operativen Tagesgeschäft erkannten Risiken. Um die Messung bzw. Bewertung der Risiken nicht aus dem Bauch heraus vornehmen zu müssen, wurde eine Risiko-Matrix entwickelt (siehe Bild)
Hier wird über eine Risikogewichtung mit den Klassen von „unbedeutend“ bis „existenzbedrohend“ und der Eintrittswahrscheinlichkeit (EW) mit den Klassen von „unmöglich“ bis „sicher“ eine Risikoprioritätszahl (RPZ) abgeleitet.
Anhand einiger Beispiele aus der Praxis hat Herr Sproll dann die Phase der Risikosteuerung und –bewältigung aufgezeigt. Als Alternativen kommen folgende Maßnahmen in Frage:
  • vollständige Vermeidung eines Risikos
  • Verringerung der EW eines Risikos oder Minderung der Folgen bei Eintritt
  • Überwälzen oder Aufteilung eines Risikos
  • Selbst tragen durch das Unternehmen
Durch ein selbst entwickeltes „RM-tool“, das die Erfassung, Bewertung und das Controlling von Risiken über so genannte „Risikoblätter“ zulässt, wurde auch der Dokumentation sowie der Berichtspflicht eines RM-Systems Rechnung getragen.
Dies ist aus folgenden Überlegungen, besonders für das Management, zwingend notwendig:
  • Das Management kann bei Eintritt einer möglichen Krise sein pflichtmäßiges Verhalten nachweisen
  • Die Dokumentation ist Grundlage für die Prüfung der Wirtschafts-/Abschlussprüfer
Wer in einem zukunftsgesteuerten Unternehmen im Management bzw. als Führungskraft tätig ist, kommt um das Thema Risikomanagement, egal in welcher Ausprägung und Form, nicht mehr herum.
Bevor Akademieleiter Dr. Manfred Jahn die Teilnehmer verabschiedete, lud er noch zu den beiden nächsten Terminen in Altdorf am 13. Juni und in Hamburg am 26. September ein und wies darauf hin, dass in diesem Jahr die traditionellen Sommer-Seminare der AfQ, vom 14. bis 25. Juli in Wuppertal stattfinden.
Themen und Vortragende am 13. Juni in Altdorf sind :
  • Produkthaftung Einführung: Dipl.-Ing. Michael Wänke, TQM2000 Unternehmensberatung
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement Ein-führung: Dr. Fiebig, Berlin
  • Zertifizierte Informations-Sicherheit nach ISO27001 Einführung: Dipl.-Ing. Stephan Joseph, TQM2000, Büro Köln
Dieser Bericht und auch die Berichte von vergangenen Clubtreffen können im Internet abgerufen werden unter:
www.afq-taw.de – „Club der Besten“.
Sollte dieser Bericht Ihr Interesse am „Club der Besten“ geweckt haben und Sie möchten beim nächsten Treffen dabei sein, melden Sie sich bei:
AfQ Akademie für Qualitätsmanagement,
Dr.-Ing. Manfred Jahn,
Fritz-Bauer-Straße 13
90518 Altdorf
Tel.: 09187/931–300, Fax: 09187/931–301
E-Mail: afq@taw.de
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