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Sehnsucht nach dem Diplom

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Sehnsucht nach dem Diplom

Die Bologna-Reform sollte den Studierenden bessere Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt bringen. Doch Unternehmen sehen die Bachelor- und Masterstudiengänge kritisch. Es herrscht große Unsicherheit über den Wissenstand der Absolventen.

Es ist schon einige Zeit her, dass sich 29 europäische Bildungsminister in der italienischen Universitätsstadt Bologna zusammensetzten und dabei am 19. Juni 1999 die Bologna-Erklärung unterzeichneten. Mit einer Umsetzungsfrist bis zum Jahr 2010 beschloss man die Einführung eines konsekutiven – aufeinanderfolgenden – zweistufigen Abschlusssystems, dessen Abschlüsse meist als Bachelor und Master bezeichnet werden.

Hauptziele waren dabei unter anderem die Förderung der Mobilität und der internationalen Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit. Außerdem sollte es durch die Schaffung eines solchen Systems möglich werden, die Abschlüsse verständlicher und vergleichbarer zu machen.
Wie sieht nun die aktuelle Situation in der deutschen Hochschullandschaft aus? Und wie ist die Akzeptanz der Bachelor- und Master-Absolventen in der Industrie?
Grundsätzlich ging der Umstellungsprozess der Diplom- auf die Bachelor- und Master-Studiengänge nicht so unkompliziert vonstatten, wie man es sich wohl ursprünglich vorgestellt hatte. Viele Hochschulen in Deutschland klammerten sich bis zuletzt an die gut akzeptierten Diplom-Ingenieur-Studiengänge, die auch international noch immer einen sehr guten Ruf genießen. Die deutsche Ingenieurkunst war immer sehr beliebt in der Arbeitswelt und der Abschluss Diplom-Ingenieur ist immer noch sehr anerkannt.
RWTH lässt altes Modell auslaufen
An der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen zum Beispiel konnte man im Sommersemester 2013 noch die Zulassung zur Diplomarbeit erhalten. Allerdings war es die letzte Anmeldung dieser Art. Mit Ablauf des Wintersemesters 2013/2014 läuft auch dieses Modell in Aachen aus. Auch auf Studentenseite gibt es noch erstaunlich viele Interessenten, die sich ein Diplom-Studium vorstellen könnten, sich jedoch aufgrund der Bologna-Erklärung für ein Bachelor- und Master-Studium entscheiden müssen.
Während sich in diesen Tagen weitere Bachelor-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt orientieren und dabei ihre ersten Kontakte mit Unternehmen knüpfen, herrscht bei den Firmen noch Unsicherheit im Umgang mit diesem Thema. Das Interesse an Mitarbeitern mit Bachelor-Abschlüssen ist im industriellen Umfeld derzeit eher verhalten. Nach wie vor ist unklar, welchen Wissensstand die Absolventen im Studium erworben haben.
Dabei stellt man sich häufig folgende Fragen: Was bringt der neue Mitarbeiter an fachlichen Kenntnissen mit? Benötigen die Absolventen ein gesondertes Einarbeitungsprogramm? Und wie sehen denn überhaupt die Zukunftspläne des neuen Mitarbeiters aus? Entscheidet sich der neue Mitarbeiter nach der Einarbeitung doch noch dafür, ein Master-Studium aufzunehmen?
Darüber hinaus verfügen die Bachelor-Absolventen aufgrund eines eher engen Zeitplans nur über wenige oder gar keine Praktika. Diese ersten industriellen praktischen Erfahrungen wären aber gerade für die zukünftigen Arbeitgeber einerseits ein sehr wichtiger Einstellungsaspekt. Und andererseits sehen es die Unternehmen als sehr wichtig an, dass Studenten diese Praktika nutzen, um zu testen, in welche Bereiche und Branchen sie einsteigen wollen. ■
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