Schmerzen in der Hand verspürt man weniger stark, wenn man die Arme verschränkt. Forscher vom University College London (www.ucl.ac.uk) haben herausgefunden, dass verschränkte Arme das Gehirn verwirren und es so vom Schmerz ablenken. Der Thalamus reagiere verblüffenderweise schon auf kleine Änderungen des Körperschemas, erklärt Thomas Tölle von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (www.dgss.org). Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Pain“ veröffentlicht.
Die Forscher verabreichten Versuchspersonen per Laser einen vier Millisekunden dauernden Schmerz auf die Handfläche. Bei einem Testdurchgang sollten sie die Arme offen lassen, dann diese vor der Körpermitte verschränken. Stets war bei verschränkten Armen der Reiz weniger unangenehm, egal ob die Schmerzintensität per Fragebogen abgefragt oder durch ein EEG-Gerät im Gehirn gemessen wurde.
Für den rechten und den linken Bereich des Körpers besitzt unser Gehirn zwei Karten, wobei jedem Bereich eine Hand zugeordnet wird. „Im Alltag verbinden sich beide Karten und können starke Impulse auslösen, um somit besser auf Reize zu reagieren. Verschränkt man die Arme, werden die Karten falsch verbunden und die Seitengleichheit funktioniert nicht mehr. Das bremst die Informationsverarbeitung und verringert das Schmerzgefühl“, so Studienleiter Giandomenico Iannetti der University College London.
Während das in der Studie beobachtete Konzept auf ergo- und physiotherapeutische Prinzipien abzielt, gibt es auch kognitive Tricks, die bei Schmerzen im Alltag ein wenig Linderung bringen können. So gilt auch das bewusst langsame Atmen als eine Methode für die kurzfristige Schmerzminderung „Auch Ablenken, Defokussieren und die Kombination des Schmerzreizes mit positiver Tönung können positive Effekte haben“, ergänzt Tölle.
Quelle: pressetext Nachrichtenagentur, Wien
Teilen: