Auf Wikipedia ist kein Verlass: Quantified Self sei 2007 von zwei amerikanischen Journalisten des Wired-Magazins ins Leben gerufen worden, heißt es dort. Falsch, ganz falsch. Die Idee stammt von meiner Familie und ist bereits mehrere Jahrzehnte alt. So ganz genau kann ich die Jahreszahl nicht festmachen. Das ist dumm, denn ohne genau Zahlen geht es nun mal nicht mehr in der Welt. Zu blöd, mit Facebook Timeline wäre das nicht passiert. Aber das nutzt nun einmal niemand in unserer Familie. Daher kann ich nur vermuten: Wahrscheinlich hat sich das Informationen-Festhalten-Gen (nichts anderes ist Quantified Self schließlich) in unserer Sippe schon über Generationen weitervererbt. Wir verfügen wahrscheinlich dank lückenloser Notizen auf Abreißkalendern (welches Wetter war am Tag X, wie hoch die Temperaturen) über die beste Datenbasis weltweit für den nächsten Hundertjährigen Kalender. Wir halten akribisch jede von uns zurückgelegte Jogging-, Walking-, Wander- und Radfahrstrecke fest (okay, sehe ich ein, denn dabei werden auch nützliche Details notiert wie: In welcher Gaststätte hat im Oktober 1985 das Schniposa am besten geschmeckt?). Und nebenbei erstellen wir hübsche Excel-Tabellen über den Stromverbrauch unserer Wohnung. Der aber trotz dieses Bewusstmachens immer weiter steigt. Ach ja, Statistiken zu führen ist ganz schön anstrengend. Deshalb wäre für uns der Einstieg in die elektronische Selbstvermessung sicher eine Riesenerleichterung. Und wir könnten dank unseres Ideenreichtums die Quantified Self Bewegung ein ganzes Stück voranbringen.
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