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Wer sonst, wenn nicht wir?!

50 Jahre DGQ/LEP 2002
Wer sonst, wenn nicht wir?!

50 Jahre DGQ mit Fachtagung und Verleihung des Ludwig-Erhard-Preises in Frankfurt – DGQ bekennt sich zu Total Quality Management und pocht auf Führerschaft in der modernen Qualitätsszene.

Birgit Otto, BSC, MABO Consult, Business Excellence Moderation, Ostfildern

Ein von den „Prinzen“ musikalisch umrahmter Festakt in der Frankfurter Paulskirche mit perfekter Lichtregie und viel Prominenz von Fokusmacher Markwort bis Bertelsmannchef Thielen sowie hochkarätige Redner, mediterranes Buffet, Small Talk und Jazz bei der sich anschließenden, zweitägigen Fachtagung: Anlässlich ihres 50. Geburtstag ließ die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) vom 11. bis 13. November 2002 die Korken richtig knallen. Wer sich in der Vergangenheit über den verknöcherten, auf Produktqualität und Normen herumreitenden Verein ärgerte, war über so viel Mut zu Neuem angenehm überrascht.
Im zum Auftakt in der Paulskirche gezeigten Imagevideo drehte sich alles um Menschen, Prozesse und Dienstleistungen. Keine Spur von lärmender Produktion und erbsenzählerischer Fehlersuche. In seinem Festvortrag führte der scheidende Präsident der DGQ, Dr. Friedrich Clever, aus, warum: „Wir wollen Unternehmen und die Menschen, die diese Systeme gestalten und leben müssen, auf ihrem Weg zu Spitzenleistungen im Wettbewerb begleiten.“ Man müsse sich daher fragen, wie Qualität zu erreichen und nachhaltig sicherzustellen sei – leicht gingen ihm die TQM-Worte über die Lippen.
In diesem Sinne war die Verleihung des Ludwig-Erhard-Preises, der seit 1997 vergebenen, auf dem EFQM-Modell basierenden Auszeichnung für Spitzenleistung im Wettbewerb im Rahmen der Festveranstaltung am Abend des 11. November 2002 in der Paulskirche in Frankfurt am Main richtig angesiedelt. Doch die Verleihung 2002 zeigte auch, dass Business Excellence oder TQM in Deutschland immer noch Exotenstatus hat. Waschechte TQMler sind rar. Der Ludwig-Erhard-Preis stellt zudem hohe Anforderungen. Um ausgezeichnet zu werden, sind nachhaltige Ergebnisse und über lange Zeiträume umgesetzte Verfahren nachzuweisen. Auch wenn es den Veranstaltern dieses noch jungen Preises, (DGQ und der Verein Deutscher Ingenieure zeichnen für die Abwicklung verantwortlich) schwer fällt, auf eine werbewirksame, jährliche Preisverleihung unter allen Einsendungen zu verzichten und stattdessen eine klare Qualitätshürde zu errichten, die alle Finalisten erst einmal überwinden müssen, so liegt genau in diesem Verfahren die Kraft, den Preis aus der Masse der aus PR-Gründen verliehenen Preise herauszuhalten.
Im Vorfeld waren 3300 LEP- und EFQM-Broschüren sowie Trainingsmaterial angefordert und verkauft worden. Den Mut, sich dem Bewerbungsprozess wirklich zu stellen, hatten am Ende ganze 13 Organisationen. 105 erfahrene Assessoren bewerteten in Teams von fünf bis sieben Mitgliedern die eingegangenen Bewerbungen und legten ihre Ergebnisse der Jury vor. Diese entschied abschließend über Preis, Auszeichnung oder Urkunde.
„Die Hürde ist hoch. Wie im vergangenen Jahr, erreichte auch 2002 keines der Bewerber-Unternehmen die für die Preisvergabe erforderliche Mindestpunktzahl, so dass der Hauptpreis Ludwig-Erhard-Preis 2002 nicht vergeben werden konnte,“ konstatiert der Leiter des Bewerbungsprozesses, Klaus Schimmelpfennig. Eine Auszeichnung für Spitzenleistungen im Wettbewerb als bestplatziertes Unternehmen im Rahmen des Ludwig-Erhard-Preises erhielt die Firma drilbox Georg Knoblauch GmbH, Giengen an der Brenz. Urkunden für Finalisten erhielten die Endress + Hauser Wetzer GmbH + Co. KG aus Nesselwang und die Lufthansa Cityline GmbH, Köln. Die Urkunde „Recognised for Excellence“ erhielten: REWE Zentral AG, Niederlassung Hungen, und domino e.V., Birkenwerder bei Berlin. Interessant, dass die Dienstleistung bei allen ausgezeichneten Unternehmen eine zentrale Rolle spielt.
Auszeichnungfür Spitzenleistungen
Die Firma drilbox Georg Knoblauch GmbH in Giengen an der Brenz mit ihrem Geschäftsführer Prof. Dr. Jörg Knoblauch wurde 1946 als mechanische Werkstätte für Reparaturarbeiten aller Art gegründet. Heute ist sie Hersteller von Computer- und Elektronikgehäusen und Bohrerkassetten aus Metall und beschäftigt 87 Mitarbeiter. Obwohl die Werkzeugbranche insgesamt mit Nullwachstum zu kämpfen hat, konnte die Firma regelmäßig ein gutes bis sehr gutes Betriebsergebnis erwirtschaften, nicht zuletzt durch konsequente Nutzung von Einsparpotenzialen. „Die den Assessoren dargestellten Ergebnisse bezüglich Mitarbeitern, Kunden und Geschäftserfolgen sind ausgewogen und bestätigen die erfolgreiche Umsetzung der Unternehmensgrundsätze“, so Hans-Olaf Henkel, der als Schirmherr des Ludwig-Erhard-Preises auch in diesem Jahr die Auszeichnungen vornahm. Die beeindruckenden Ergebnisse seien auf die vielfältigen Aktivitäten und Methoden zur ständigen Verbesserung zurück zu führen.
Finalisten
Die Endress+Hauser Wetzer GmbH + Co. KG in Nesselwang gehört zur E + H Firmengruppe, die heute zu den weltweit größten Anbietern in der Prozessmesstechnik für die industrielle Verfahrenstechnik zählt. Gegründet 1872, beschäftigt das Unternehmen heute über 225 Mitarbeiter, die Teil der 6200 weltweit in der Endress+Hauser-Firmengruppe Beschäftigten sind. Die Assessoren fanden eine sehr gute Strategiearbeit vor, die alle Bereiche abdeckt und auch die Ressourcenplanung einbezieht. Die Finanzen würden exzellent gemanagt. Besonders überzeugend sei die Personalbedarfsplanung der Mitarbeiter in die Strategie eingebunden. Lufthansa CityLine GmbH, eine 100%ige Tochter der Deutschen Lufthansa AG, beschäftigt über 2150 Mitarbeiter und bietet in eigener wirtschaftlicher Verantwortung täglich über 500 Flüge in 20 europäische Länder an. Das Assessorenteam fand ein bemerkenswert hohes Engagement der Führungskräfte vor: Sie übernehmen kundennahe Aufgaben, kümmern sich persönlich intensiv um den Umweltschutz und führen eine sehr offene Kommunikation mit den Mitarbeitern. Die Ergebnisse liegen im positiven Trend, sei es bei der Mitarbeiter- und der Kundenzufriedenheit oder den gesellschaftsbezogenen Ergebnissen. Mit diesen Daten wird vorbildlich die strategische Ausrichtung überprüft, werden Maßnahmen eingeleitet und der Reviewprozess erfolgreich gesteuert.
„Recognised for Excellence“
Aus dem 1951 durch Zusammenschluss von neun Lebensmittel-Einzelhändlern entstandene Großhändlereinkaufsverbund REWE ist ein Franchisemodell zum Betrieb von Supermärkten mit über 1800 Mitarbeitern erwachsen, das innovative Instrumente wie Zielfindungs-, Umsetzungs-, und Personalentwicklungsprozesse erfolgreich einsetzt und Mitarbeitern ein hohes Maß an Selbstverantwortung überträgt. Die Pflege- und Betreuungseinrichtung domino e.V. in Birkenwerder bei Berlin unterhält seit 20 Jahren in Berlin und Brandenburg ambulante, stationäre und teilstationäre Betreuungseinrichtungen mit über 400 Mitarbeitern, die über 1000 Patienten betreuten. Die Assessoren beeindruckte besonders der solide Stand der Organisation in Anbetracht einer starken Wettbewerbssituation in einem angespannten Preismarkt.
Die Qualitätsinitiative der DGQ
Mit Haut und Haar hat sich die DGQ der umfassenden Qualität verschrieben. „Wir sind mitten drin in einer Neupositionierung,“ erklärt Dr. Wolfgang Kaerkes. Stolz und Freude über die gelungene Veranstaltung in Frankfurt sind ihm ins Gesicht geschrieben. Der Paukenschlag der 50-Jahr-Feier sei der Auftakt einer längerfristig angelegten Qualitätskampagne mit Umfragen, Studien und gezielter Medienarbeit. Auch durch den neuen Präsidenten, den Director Quality Management bei BASF, Dr. Jürgen Varwig, gehe ein Signal aus. „Natürlich sind wir erst am Anfang,“ so Kaerkes. Eins aber kann den Veranstaltern schon heute bescheinigt werden: Mut zu neuen, ungewohnten Kombinationen, zu Kreativität, Offenheit und Professionalität, wie man ihn anderen nur wünschen kann.
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