Das VDG-Merkblatt P201 – „Volumendefizite von Gussstücken aus Nichteisenmetallen“ – ist ein Hilfsmittel zur Ermittlung und Beschreibung der Porosität. Andere Defizite wie Einfallstellen, Kaltfließstellen, Aufschweißungen, Ziehriefen, Grate und Brandstellen sind nicht Bestandteil der Richtlinie.
Der Begriff Porosität im messtechnischen Sinne ist ein Flächenverhältnis in Prozent zwischen der Porenfläche und einer Bezugsfläche. Da reale, für die Untersuchung geschnittene Gusswerkstücke üblicherweise auf komplizierte Schnittflächen führen, ist bei der Analyse mit einfachen Bezugsflächen zu arbeiten. Nach VDG P201 sind dies entweder Quadrate, gleichschenklige Dreiecke oder Kreise. Diese Grundflächen lassen sich aneinanderreihen und dadurch näherungsweise über die Schnittfläche eines realen Werkstücks legen (Bild).
Ein Teil des VDG-Merkblatts beschäftigt sich mit der Klassifizierung der Porosität für die Eintragung in technische Unterlagen. Die Beschreibung enthält in jedem Falle die Beanspruchungsart des Bauteils (S = überwiegend statisch, D = überwiegend dynamisch, F = besondere Anforderungen, G = nicht näher spezifizierte Anforderungen), die Porosität in Prozent und die Porengröße. Des weiteren können zusätzliche Angaben hinzukommen wie der Abstand benachbarter Poren (Kennbuchstabe A), die Zulässigkeit von Poren in der Mitte der Bauteilwandung (Kennbuchstabe M) oder Porennester in Wärmezentren von Knotenpunkten und bei Materialanhäufungen (Kennbuchstabe C) u. a. Derartige Kriterien sind meistens zwischen Gießer und Auftraggeber auszuhandeln. Beispiel für eine Porenklassifizierung: S5/2/C = statisch beanspruchtes Bauteil mit max. 5% Porosität / max. zulässiger Porendurchmesser 2mm / Porennester im Knotenpunkt und bei Materialanhäufung zulässig
Teilen: