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Wie optimiert ist der Mensch?

Eine Redaktion – zwei Meinungen
Wie optimiert ist der Mensch?

Wie optimiert ist der Mensch?
Wir optimieren uns selbst. Doch wie weit kann oder soll das gehen? Bild: Fotolia/vector
Messtechnik 4.0, Big Data, Transparenz in Echtzeit: Die Industrie setzt derzeit zu einem neuen Sprung zu höherer Effizienz in der Fertigung an. Das Datensammeln hat aber auch das Privatleben vieler Menschen erreicht, die sich damit selbst optimieren wollen. Ist das sinnvoll? Und was bringt es?

Ich habe noch nie verstanden, warum ich Daten über mich selbst sammeln sollte. Als es noch keine Fitnessuhren gab, habe ich mal eine Zeitlang Pulsuhr und Brustgurt beim Joggen und Walken angelegt. Doch ich habe auch ohne ständiges Messen der Herzfrequenz gemerkt, wann ich Gas geben oder langsamer machen musste. Meinem Körpergefühl sei Dank. Und ich brauche auch keinen Schrittzähler, um abends zu wissen, dass ich mich zu wenig bewegt habe. Und soll ich etwa während eines Interviews am Schreibtisch Hanteln stemmen, um das Optimum aus den 24 Stunden des Tags herauszuholen? Dieses Selbstvermessen und Selbstoptimieren muss mal irgendwann ein Ende haben. Im Job geht es doch schon ständig darum, immer mehr Aufgaben unter einen Hut zu bekommen; Aufgaben in immer kürzerer Zeit zu erledigen. Ohne Multitasking geht es bei der Arbeit nicht mehr. Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir Deutschen unter Optimierungswahn leiden. Und den müssen wir nicht noch ins Privatleben übertragen. Da denke ich: Einen Gang runterschalten und ohne Zeitplan und Uhr das Leben genießen. ■

Nein, ich zähle nicht meine täglichen Schritte oder kontrolliere per Fitnessarmband meine Schlafphasen. Ich bin keiner dieser Fitness-Nerds. Aber in all dem Selbstoptimierungswahn und der berechtigten Kritik daran, geht oft unter, dass es durchaus sinnvoll ist, sich um sich selbst zu kümmern und sich dabei an festen Strukturen zu orientieren. Der Körper dankt es einem, wenn man ihn ein wenig fordert – mit welcher Sportart auch immer. Und klare Trainingsvorgaben helfen, gegen den inneren Schweinehund zu bestehen. Denn der liebt vage Angaben. Wenn alles verhandelbar ist, hat er meist die Nase vorn: Ich muss nicht unbedingt heute joggen, ich könnte ja auch morgen. Oder übermorgen. Und dann laufe ich sieben Kilometer. Vielleicht aber nur sechs. Oder fünf. Daher brauche ich auch im Privatleben zumindest ein paar Kennzahlen. Dann weiß ich, ob ich mich beim vergangenen Lauf gesteigert habe. Und ich habe Ansporn, beim nächsten Mal vielleicht ein bisschen mehr zu schaffen. Wenn das nicht klappt, geht die Welt natürlich nicht unter. Aber im Kampf gegen den inneren Schweinehund brauche ich Ergebnisse. ■

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