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Mehr Daten – weniger Fehler

Laserscanner liefert exakte Informationen für Gummiraupenhersteller
Mehr Daten – weniger Fehler

Da die Arbeit mit einem Messarm zu zeit- und arbeitsaufwändig war, hat ein Zulieferer diesen durch 3D-Scan-Technologie ersetzt. Das System erfasst Traktoren, um Raupen passgenau herzustellen. Aufgrund der hohen Datengenauigkeit können nun wesentlich hochwertigere Modelle erstellt werden. Das hat unter anderem die Entwicklung beschleunigt.

Soucy International Inc. ist ein 1967 gegründetes Unternehmen mit Sitz im kanadischen Québec, das Ersatz- und Zubehörteile für die Marktsegmente Landwirtschaft, Industrie, Verteidigung und Freizeit entwirft und produziert. Die Produktlinie Soucy Track umfasst Gummiraupen für die Landwirtschaft, die herkömmliche Reifen an Traktoren und anderen Fahrzeugen ersetzen.

Soucy Track entsprang aus der Idee eines Raupensystems, das sich ohne weiteres an standardmäßige Fahrzeuge montieren ließe. Und bis heute orientieren sich sämtliche Entwürfe an diesem Grundprinzip. Soucy entwickelte ein Herstellungsverfahren für Raupen, die sich nahtlos an die Achsen anpassen.
Das Unternehmen arbeitet daher nicht mit digitalen Dateien oder 2D-Plänen der landwirtschaftlichen Maschinen. Vielmehr wird das Fahrzeug in seiner tatsächlichen Form gescannt, um dadurch den perfekten Sitz der Raupen sicherzustellen. Die meisten Fahrzeuge werden in der Fabrik vermessen. Aber das Unternehmen scheut sich auch nicht davor, zu einem Händler zu fahren oder sogar in andere Länder zu reisen, wenn ein Fahrzeug nicht in Nordamerika vertrieben wird. Aus diesem Grund benötigte Soucy tragbare und leicht zu transportierende Messgeräte.
Bis 2010 verwendete Soucy einen Messarm, der ausreichend genaue Messungen erlaubte. Dieses Verfahren war jedoch so zeit- und arbeitsaufwändig, dass mangels Ressourcen nur die Teile des Traktors vermessen wurden, an denen die Raupen befestigt werden sollten.
Darüber hinaus mussten die Techniker so viele Messungen von Hand vornehmen, dass sie häufig das Aufzeichnen wichtiger Daten vergaßen. All diese Nachteile konnten beim späteren Montieren der Raupen Probleme verursachen.
Techniker dürfen keine Teile vergessen
Aus diesem Grund wollte André Léger, technischer Leiter von Soucy Track, die Abtastmessungen durch eine 3D-Technologie ersetzen. Gewünscht war eine Lösung, mit der seine Techniker die Achsen und benachbarten Komponenten messen konnten, ohne dabei Teile zu vergessen, die potenziell beschädigt werden könnten oder zur Befestigung der Raupen benötigt wurden. Dabei weckte die kontaktlose 3D-Scan-Technologie des Handyscan 3D sein Interesse – einem Produkt des Herstellers Creaform.
Im Vergleich zu einem konventionellen Messarm bietet das handgeführte, selbstpositionierende System viele Vorteile. Der Handyscan 3D zeichnet pro Sekunde 480 000 Messungen mit einer Genauigkeit von bis zu 30 Mikrometer auf. Benutzer können mit diesem Gerät wesentlich schneller sowie präziser arbeiten und deutlich mehr Daten erfassen. Zudem erfordert der 3D-Scanner kein bestimmtes Setup, sodass sich die Messung noch einfacher durchführen lässt.
Dank der Benutzerfreundlichkeit war eine problemlose Einbindung der Technologie in die Herstellungsverfahren bei Soucy möglich. Lediglich eine kurze Schulung der bisherigen Mitarbeiter war notwendig. Die Hilfe von Spezialisten musste nicht in Anspruch genommen werden.
Ein weiterer Pluspunkt für das Unternehmen ist die Mobilität des Handyscan 3D, die Messungen bis in die hintersten Ecken der Achsen und ihrer Komponenten erlaubt, und sogar das Messen von Bereichen möglich machte, die bis dahin mit einem Messarm nicht erreicht worden waren.
Änderungen im Messverfahren
Aufgrund dieser Vorteile entschied sich Soucy dafür, seinen Messarm durch den Handyscan 3D Scanner zu ersetzen. Dies führte zwangsläufig zu einigen Änderungen im bisherigen Messverfahren. Mit dem Messarm war das digitale Modell direkt mit einer Punktwolke in der CAD-Software Solidedge erstellt worden. Mit dem Einsatz des Laserscanners kam ein weiterer Schritt hinzu, da die Daten vor ihrer Verwendung erst mit der Geomagic Software von 3D Systems nachbearbeitet werden müssen.
Die Messung dauert jetzt zwar drei bis vier Mal länger als vorher. Laut Soucy stellt dies aber keineswegs ein Problem dar. Ganz im Gegenteil. Aufgrund der hohen Datengenauigkeit der generierten stl-Dateien können wesentlich hochwertigere 3D-Modelle erstellt werden, welche die Fahrzeugstruktur perfekt wiedergeben. Und dank der Creaform-Technologie kann Soucy bereits in der Entwurfsphase mögliche Störungen zwischen Fahrzeug und Raupen erkennen und beheben.
„Die Technologie ist äußerst beeindruckend. Seit wir den Scanner von Creaform einsetzen, dauert die erste Messphase zwar länger, aber wir arbeiten stattdessen mit einem kompletten Modell, sodass in späteren Phasen keine Fehler mehr auftreten“, erklärt Léger. „Dies verkürzt den Zeitaufwand für die Entwicklung und gestattet gleichzeitig die Optimierung unserer Entwürfe.“
Laut Léger ist es nun möglich, erheblich genauer zu arbeiten. „Davon abgesehen, dass sich das Gerät im Laufe der Zeit bezahlt machen wird, bietet es den unschätzbaren Vorteil, dass uns seine Technologie völlig neue Möglichkeiten bei der Weiterentwicklung unserer Entwürfe erschließt“, so der technische Leiter weiter.
Léger zieht daher ein positives Fazit: „Wie bei allen neuen Verfahren oder Technologien kommt es darauf an, seine Mitarbeiter ausreichend zu schulen und nicht zu schnell aufzugeben. Doch mittlerweile kann ich guten Gewissens sagen, dass der Scanner ein vollwertiger Bestandteil unseres Unternehmens geworden ist.“ ■
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