Startseite » Branchen » Metall- und Maschinenbau »

Vollständige Messdaten in kurzer Zeit

3D-Highspeed-Scanning von zwei identischen Werkzeugen bei Lometec
Vollständige Messdaten in kurzer Zeit

Als Qualitätsprobleme an einem neuen Spritzgießwerkzeug auftauchten, suchte Kunststoffverarbeiter Ninkaplast die Hilfe von Lometec. Der Messdienstleister digitalisierte die betroffenen Schieber und Einsätze, sodass der direkte Vergleich mit dem Zwillingswerkzeug und eine Nachbearbeitung möglich waren.

Ninkaplast aus dem ostwestfälischen Bad Salzuflen fertigt für die unterschiedlichsten Branchen lösungsorientierte Produkte. Hierzu zählen veredelte und fertig montierte Bauteile für Bad-/Kücheneinrichtungen ebenso wie Komponenten für hochwertige Büromöbel. Eine weitere Sparte ist die Fertigung technischer Bauteile im Kundenauftrag.

Das mittelständische Unternehmen produziert auf modernen Spritzgießmaschinen mit Schließkräften von bis zu 23.000 kN. Um den weltweit steigenden Bedarf an UV-/witterungsbeständigen Gehäuseteilen für die Solarindustrie zu decken, stand Ninkaplast vor einiger Zeit vor der Herausforderung, ein existierendes Spritzgießwerkzeug duplizieren zu müssen. Die Erstbemusterung mit dem erforderlichen Prozessfähigkeitsnachweis des Gehäuses aus dem zweiten Werkzeug erfolgte bereits im Jahr 2018 beim Messdienstleister Lometec in Kamen.

Die Anschaffung eines weiteren Werkzeugs bedeutet aber auch, dass zwei identische Werkzeuge nebeneinander produzieren können müssen. Der Bau dieses zweiten Werkzeugs erfolgte in Fernost. Allerdings stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass das Werkzeug nach kurzer Zeit störanfällig war und Schieber/Einsätze „zu fressen“anfingen. Schlimmer noch: Die gelieferten Ersatzteile aber waren nicht passgenau, sodass ein einfacher Austausch nicht mehr gegeben war. Die Folge war Lieferunfähigkeit. Um dies zu vermeiden, suchte Ninkaplast einen Weg, um den Austausch aller Schieber und Einsätze in den beiden Werkzeugen zu realisieren.

Die richtige Idee hatte Hendrik Halbach, Projektingenieur bei Ninkaplast. Er hatte bereits Erfahrung mit 3D-Scanning gemacht – und bat Lometec, die 14 verschiedenen Formeinsätze und Schieber zu digitalisieren.

Lometec ist ein nach DIN EN ISO/IEC 17025:2018 akkreditiertes Prüflabor. Die Kamener Messtechniker sind unter anderem auch spezialisiert auf das High-Speed-Scanning und nahmen sich dieser Herausforderung an.
Geschäftsführer Jörg Werkmeister: „Die Aufgabe bestand darin, die alten Einsätze gegen die neuen auszuwerten und Ninkaplast schnellstmöglich alle Einsätze wieder zur Verfügung zu stellen, damit zumindest ein Werkzeug produzieren kann.“

Lometec unterhält zwei vollklimatisierte Messräume. Das im Jahr 2016 neu eingerichtete 3D-Scanlabor ist mit drei optischen GOM-Systemen zur flächenhaften Antastung technischer Formteile ausgestattet.

Zur Vorbereitung des Nincaplast-Auftrags wurden bei Lometec auf den gereinigten und damit fettfreien Schiebern hochgenaue Referenzmarken aufgebracht, welche sicherstellen, dass die jeweiligen Scan-Aufnahmen einander richtig zugeordnet werden. Um dem sehr engen Zeitfenster gerecht zu werden, wurden die Einsätze und Schieber auf zwei GOM-Systemen parallel digitalisiert. Beide Systeme arbeiten mit dem Triple-Scan-Prinzip. Dabei werden Streifenmuster auf die Objektoberfläche projiziert und von zwei Kameras nach dem Stereokameraprinzip erfasst. Da die Strahlengänge beider Kameras und des Projektors durch die Kalibrierung vorab bekannt sind, lassen sich 3D-Koordinatenpunkte aus den drei unterschiedlichen Strahlenschnitten berechnen. Das Ergebnis sind vollständige Messdaten ohne Löcher oder fehlerhafte Punkte.

Im Ergebnis waren die Unterschiede der Schieber und Einsätze aus beiden Werkzeugen, miteinander verglichen, sehr auffällig: Die aufgenommene 3D-Punktewolke der Einsätze aus dem ersten Werkzeug wurden in der Auswertesoftware GOM Inspect Professional als Referenz hinterlegt und den Scans der Schieber aus dem Folgewerkzeug in einer Ist-Ist-Analyse gegenübergestellt.

Mit den gelieferten Messprotokollen und den jeweiligen STL-Daten war somit für Nincaplast eine Überarbeitung der Formeinsätze hinsichtlich Austauschbarkeit gegeben. Nicht zuletzt durch den sehr guten Einsatz von Lometec konnte das Unternehmen seinen Lieferverpflichtungen nachkommen und wird bei der Vergabe zum Bau eines weiteren Werkzeugs jetzt genauer hinschauen. ■


Die Autoren

Jörg Werkmeister

Geschäftsführer

Lometec

www.lometec.de

Hendrik Halbach

Projektleiter

Ninkaplast

www.ninka.com

Unsere Webinar-Empfehlung


Hier finden Sie mehr über:
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Quality Engineering
Titelbild QUALITY ENGINEERING 1
Ausgabe
1.2024
LESEN
ABO
Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Whitepaper zum Thema QS


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de