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Spezielle Zertifizierungen machen den Unterschied im Wettbewerb

Individuelle und produktspezifische Prüfverfahren
Spezielle Zertifizierungen machen den Unterschied im Wettbewerb

Die Zertifzierung nach Normen wie ISO 9001 und ISO 14001 ist mittlerweile in vielen Märkten zu einer selbstverständlichen Voraussetzung für das Geschäft geworden. Und das ist auch gut so. Die Frage ist aber: Wenn es Auszeichnungen gibt, die für alle gelten – wie kann sich ein Unternehmen dann noch im Markt und vom Wettbewerb differenzieren? Eine Antwort sollen zwei vom TÜV Hessen etablierte Zertifizierungskonzepte geben.

Man kann das Eine tun ohne das Andere zu lassen. Diesem Gedanken folgen zwei vom TÜV Hessen etablierte Zertifizierungskonzepte: Die individuelle System-Zertifizierung nach TÜV Proficert-plus und die produktspezifische Zertifizierung nach dem TÜV Proficert-Product-Verfahren.

Es lohnt sich, die Hintergründe und Vorgehensweisen dieser beiden Methoden anhand von je einem Fallbeispiel genauer zu betrachten.
Bei Proficert-product haben Unternehmen die Möglichkeit, die gängigen Zertfizierungen ihres Marktes mit ihrem individuellen Produktprüfungs-Prozess und dessen Prüfergebnissen zu kombinieren. Auf diese Weise erfahren nicht nur die Qualitätsnachweise, die vom Markt als selbstverständlich gefordert werden, eine Aufwertung. Die Kombination aus Produkt- und Prozess-Zertifizierung nach TÜV Proficert-product können Hersteller darüber hinaus auch mit einem Siegel direkt auf Produkt, Produktbeschreibung oder Produktverpackung nachweisen – und sich dadurch vom Wettbewerb differenzieren.
Wer sich einer Zertifizierung gemäß dem TÜV Proficert-product-Verfahren unterziehen will, legt seine Karten quasi offen auf den Tisch:
  • Welche gesetzlichen Anforderungen gibt es und wie konsequent werden sie eingehalten?
  • Welche freiwilligen Qualitäts- oder Umweltprüfungen wurden durchgeführt oder werden angestrebt?
  • Welchen prozessualen Aufwand betreibt das Unternehmen, um zu zeigen: Wir machen mehr für unsere Kunden?
Für Antworten auf diese Fragen wird ein individuelles Prüfkonzept entwickelt, mit dem nachgewiesen kann,
  • wie robust und belastbar das Prozess-System für Produktprüfungen im Unternehmen ist
  • dass die Konformität mit festgelegten Anforderungen gegeben ist,
  • welche spezifischen Anforderungen das Unternehmen selbst an seine Produkte stellt und mit einem Regelprozess für Prüfungen hinterlegt hat.
Individuelles Verfahren
Prozesse wie Produktprüfung oder Nachweis der Produktkonformität werden im Rahmen einer System/Prozess-Zertifizierung inklusive Audit vor Ort überprüft. Ist das Ergebnis positiv, wird das Zertifikat erteilt. Das TÜV Proficert-product-Verfahren ist also ein individuelles Verfahren, das an der Schnittstelle zwischen Marktbedürfnissen, konkreten Kundenanforderungen an das Produkt, gesetzlichen Anforderungen und dem Differenzierungsbedürfnis des Unternehmens steht.
Aber wie sieht das in der Praxis aus? Ein Fallbeispiel: Der Markt für Teppichböden scheint auf den ersten Blick ein Ort zu sein, der wenig Differenzierungspotenzial aufweist. Aus der Sicht der Hersteller und Vertreiber gibt es hier natürlich wie üblich ein ganzes Universum an Stärken und Schwächen einzelner Marktteilnehmer oder Produkte. Viele Kunden werden an diesem Universum dagegen wenig Interesse haben. Was einem bei Funktionsböden auf den ersten Blick einfallen würde, wären wohl die Anforderungen an die Belastbarkeit, gegebenenfalls der Brandschutz und natürlich der Preis.
Insbesondere der letzte Punkt dürfte jedem Hersteller eine Herzensangelegenheit sein. Die Aufwertung durch entsprechende marktübliche Prüfsiegel ist in diesem Markt eine längst gängige Methode zur Vermittlung des Preises. Tatsächlich gibt es hier eine ganze Anzahl von Anbietern, die sich insbesondere mit der Umweltfreundlichkeit, der Gesundheitsprüfung und anderen Themen beschäftigen, die vom Markt nachgefragt werden:
  • DIBt
  • GUT
  • Blauer Engel
  • VOC-Verordnung
  • Green Label Plus
Hinter jedem dieser Prüfverfahren stehen jeweils Prüfmethoden und auch Grenzwertkorridore, deren Einhaltung die Grundvoraussetzung zur Erteilung solcher Labels ist. Um hier weitere Sicherheit zu geben, umfasst die TÜV Proficert-product-Zertifizierung des TÜV Hessen auch die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte aller relevanten Prüfsiegel. Diese Koppelung von produkt-, prozess- und systemorientierter Überprüfung ist der Kern des neuen Konzepts.
TÜV arbeitet mit Institut zusammen
Um auch den sehr spezifischen Anforderungen der Produktprüfung im Bereich von Bödenbelägen gerecht werden zu können, ging der TÜV Hessen eine Kooperation mit einem der führenden Prüfinstitute für diesen Bereich ein. Das TFI (Textiles & Flooring Institute) ist von der Europäischen Union mit der Notifizierungs-Nr. 1658 als Notified Body für Produktprüfungen nach CE benannt worden. Alle durch TFI durchgeführten Prüfungen sind gemäß EN ISO IEC 17025 akkreditiert.
Die Summe der von TFI durchführbaren Prüfungen deckt dementsprechend die Gesamtheit dessen ab, was in den genannten Einzelnachweisen mit Schwerpunkten wie
  • Brandverhalten
  • Rutschhemmung
  • Elektrostatik
  • Wärmedämmung
  • Schallschutz
  • und vor allem: Emissionen
nachgewiesen wird. Durch die Kombination aus dem Prozess-Know-how des TÜV Hessen, dem Produkt-Know-how der TFI und dem individuellen Zuschnitt der Zertifizierungsprozesse entstanden für den Markt ganz neue Möglichkeiten.
Eine davon ist auch der vergleichsweise effiziente Zugang zu dieser neuen Gattung: Ein Zertifizierungsprozess nach TÜV-Proficert-product basiert zu großen Teilen auf Elementen aus Standards wie etwa der ISO 9001 und der ISO 14001. Der Vorteil: Unternehmen mit einem bestehendem QM- oder UM-System, die im Rahmen der CE-Kennzeichnung Regelüberwachungen unterliegen, haben hier die Möglichkeit, Doppelaudits zu vermeiden und so Kosten und Zeit zu sparen. Das Zertifikat ist jeweils drei Jahre gültig.
Komplette Objektkollektion zertifiziert
Als erstes deutsches Unternehmen hat die Norddeutsche Teppichfabrik in Geesthacht eine komplette besonders hochwertige Objektkollektion prüfen und zertifizieren lassen. Das Unternehmen ließ alle Artikel seines Sortiments nicht nur unter Sicherheits- und Gesundheitsaspekten, sondern auch hinsichtlich Qualität prüfen.
Als Hersteller hochwertiger Teppichböden für den Objekt- und Wohnbereich fühlt sich das Unternehmen von je her dem Qualitätsgedanken besonders verpflichtet. Um die Wertigkeit ihrer Produkte besonders hervorzuheben, beschloss die Unternehmensleitung, sich die Qualität der Produkte durch eine anerkannte neutrale Stelle bestätigen zu lassen.
Das zweite immer stärker in den Vordergrund rückende Verfahren sind individuelle, in der Regel auf der ISO 9001 aufbauende, Systemprüfungen. Die Anforderungen an Systeme und Prozesse werden in diesen individuellen Verfahren jeweils in einem TÜV Proficert-plus-Kriterienkatalog formuliert. Ziel des Verfahrens ist es, die unternehmensspezifischen Produktionsprozesse durch eine externe Stelle kritisch hinterfragen zu lassen und sich im heute vielfach preisgetriebenen Wettbewerb qualitativ deutlich abzusetzen.
Produktion mit hohen Ansprüchen
Die koreanische Unimicron ist der weltgrößte Leiterplattenhersteller. Unter anderem fertigt Unimicron auch Leiterplatten für Produkte, die hohen Zuverlässigkeitsanforderungen genügen müssen. Dies können sicherheitsrelevante Schaltungen sein, die hohen Temperaturschwankungen unterworfen sind, in rauer Umgebung eingesetzt werden oder außerordentlich lange Garantiezeiten aufweisen. Feldausfälle eines Produktes können sogar Menschenleben gefährden.
Für die Fertigung solcher anspruchsvoller Komponenten gibt es in der Unimicron-Organisation zwei sogenannte High Reliability Business Units (HRBU): Ruwel International in Geldern sowie das Unimicron-Werk Kunshan 1 in China.
Neutrale Instanz überzeugt Kunden
Um seinen Kunden den eigenen Qualitätsanspruch durch eine neutrale Instanz zu dokumentieren, vereinbarte Ruwel mit dem TÜV Hessen die Entwicklung eines über die üblichen Standards wie die ISO 9001 und ISO/TS 16949 hinausgehende Prüfmethodik. Auf diese Weise entstand das indivuelle TÜV Proficert-plus Verfahren zur Prüfung der Production certified for Highly Reliable Products. Durch die Zerttifzierung untermauert Ruwel den Anspruch der Qualitätsführerschaft und zeigt, dass das bereits zertifizierte QMS auch im Unternehmen geschult und tatsächlich wirksam umgesetzt ist.
TÜV Hessen, Darmstadt www.proficert.de
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