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„Es bedarf mehr Sensorik denn je“

Messe-Chefin Bettina Schall über die Control 2017
„Es bedarf mehr Sensorik denn je“

„Es bedarf mehr Sensorik denn je“
Bettina Schall sieht die Qualitätssicherung als zentrales Element von Industrie-4.0-Strukturen Bild: Schall
Die Messe Control ist das Schaufenster für alle Technologien und Dienstleistungen rund um die Qualitätssicherung. Bettina Schall, Geschäftsführerin des Veranstalters P.E. Schall, spricht über die Stimmung in der Branche und die diesjährigen Highlights – wie etwa Automatisierungslösungen.

Was können die Besucher von der diesjährigen Control erwarten?

Bettina Schall: Die 31. Control zeigt sich sozusagen im neuen Gewand, weil durch Um-und Ausbaumaßnahme der Landesmesse für uns ein neues Hallen-Layout möglich wurde. Wir nutzen nun die Hallen 3, 4, 5, 6, und 7 und erhalten dadurch eine blockartige Anordnung mit kurzen Wegen für eine optimierte Begehung.
Was sind die besonderen thematischen Highlights in diesem Jahr?
Schall: Da wären die per Roboter automatisierte Qualitätssicherung, der weiter zunehmende Einsatz von Industrieller Bildverarbeitung und Visionssystemen, die im Zuge der Industrie-4.0-Umsetzung fortschreitende Digitalisierung der Komponenten, Baugruppen und Systeme für die industrielle Qualitätssicherung und nicht zuletzt die Hard- und Software-Integration von QS-Lösungen in die I-4.0-Welten zu nennen.
Die Digitalisierung ist nach wie vor einer der bestimmenden Trends. Wird diese Entwicklung auch auf der Control wieder eine große Rolle spielen?
Schall: Genauer betrachtet, ist die Qualitätssicherung das zentrale Element der I-4.0-Strukturen. Da die Hersteller von Komponenten und Baugruppen sowie Teilsystemen für die Qualitätssicherung ihre Produkte bereits in Hard- und Software-Ausrüstung digitalisiert haben, sind sie auch absolut I-4.0-fähig und spielen demnach bezüglich Durchgängigkeit der automatisierten Fabrik der Zukunft eine tragende Rolle.
Bei der Messtechnik ist Multisensorik eines der großen Themen. Wie wird die Control diesen Trend abbilden?
Schall: Vereinfacht ausgedrückt, geht ohne Sensorik beziehungsweise Multi-Sensorik heute nichts mehr und das gilt für die Zukunft im Besonderen. Um die hochautomatisierten Prozesse in I-4.0-Strukturen effizient und schnell steuern, überwachen und nach Bedarf optimieren zu können, bedarf es mehr Sensorik denn je. Deshalb werden viele Sensoren nicht nur multifunktional konzipiert, was die Anwendungsmöglichkeiten betrifft, sondern auch wegen der schnellen Datenübermittlung an unter- oder übergeordnete Systeme.
Daneben ist das Segment Industrielle Bildverarbeitung und Visionssysteme ein Schwerpunktthema auf der Messe. Was kann der Besucher hier erwarten?
Schall: Der Markt für die Industrielle Bildverarbeitung und für Visionssysteme boomt geradezu, zumal sie sich über Fortschritte in der Optoelektronik und Sensorik neue Anwendungsfelder erobert. Man spricht hier weitergehend auch schon über „Embedded Vision“, wobei dies bezüglich der Qualitätssicherung eher auf kamerabasierte Sicherheitssysteme in der industriellen Umgebung zutrifft. Die Fabrik der Zukunft kann nur dann betriebssicher für Personen und Prozesse funktionieren, wenn alle wie auch immer zugänglichen Bereiche lückenlos überwacht sind und wenn sich viele Prozesse auf der Grundlage ausgewerteter Daten selbst steuern, was ohne entsprechende Bildverarbeitungs-und Visionssysteme kaum vorstellbar ist.
Wie kommt das Hallenkonzept bei den Ausstellern an?
Schall: Nach anfänglicher Skepsis überwiegt jetzt die Zustimmung deutlich, weil das neue Layout auch für die Aussteller viele Vorteile bringt. Der morgendliche Besucheransturm wird jetzt schon von der Anfahrt her besser auf die beiden Eingänge Ost und West verteilt. Von der Abkopplung der großen und zunächst fast alle ankommenden Fachbesucher aufsaugenden Halle 1 profitieren alle Hallen und damit alle Aussteller, weil sie dank dem jetzt kontinuierlicheren Besucherzulauf das Standpersonal besser planen und einsetzen können.
Welche Zahlen erwarten Sie für die Control bei Ausstellern und Besuchern in diesem Jahr?
Schall: Wir dürfen diesmal über 900 Aussteller aus 30 Nationen begrüßen und freuen uns über Zuwächse an Ausstellern und gebuchten Präsentationsflächen. Wir erwarten rund 27 000 Fachbesucher aus voraussichtlich fast 100 Ländern, wobei auch hier unser Grundsatz gilt, dass Qualität vor Quantität geht.
Wie ist grundsätzlich derzeit die Stimmung in der QS-Branche?
Schall: Ausgehend von den Rekordzahlen, die wir für die Control 2017 registrieren dürfen, und ausgehend vom steigenden Automatisierungsgrad in den produzierenden Industrien, was wiederum ein noch intensiveres QS-Verhalten mit sich bringt, sehen wir die Branche sehr optimistisch unterwegs. 2016 ist allein die deutsche und europäische IBV-Industrie um rund 10 %gewachsen, und ähnlich positive Zahlen vermelden auch die Hersteller von Sensortechnik. Der Fachbereich Bildverarbeitung im VDMA geht für das Jahr 2017 von ca. 8 % Wachstum aus, sodass ein anhaltend guter Geschäftsgang vorauszusehen ist.
Gibt es eine Veränderung hinsichtlich der Bereitschaft der Anwenderunternehmen, in Qualitätssicherung zu investieren?
Schall: Da ist eher das Gegenteil der Fall. Denn auch viele Hersteller in den Billiglohnländern haben teilweise schmerzhaft erkennen müssen, dass sie nur dann im Geschäft sind und bleiben, wenn sie auf Dauer reproduzierbar gute Qualitätsware liefern. Das jedoch geht nicht ohne permanente Ausbildung und gezieltes Investment in Qualitätssicherung auf allen Ebenen. Während sich die Hersteller in den Billiglohnländern auf QS-Technologien, -Verfahren und -Lösungen im unteren bis mittleren Technik-Level bewegen, geht die Tendenz in den Industrie- und Hochlohnländern zu robotergestützten High-End-Lösungen, um mit hohem Automatisierungsgrad dem globalen Wettbewerb begegnen zu können. ■

Der Autor
Markus Strehlitz
Redaktion
Quality Engineering

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