„Die ungewisse Marktentwicklung macht die EMO für die Metallverarbeiter in diesem Jahr umso wertvoller“, sagte Rainer Lotz, Geschäftsführer von Renishaw Deutschland und Vice President EMEA. „Durch den Wandel Richtung Digitalisierung besteht ein hoher Bedarf an moderner Produktionstechnik.“
„Letztlich geht es in den Unternehmen darum, in kürzester Zeit möglichst viele Gutteile zu produzieren. Da steigt der Druck permanent“, betont Dr. Jan Linnenbürger, Produktmanager für den Bereich Machine Tool bei Reni-shaw (EMO: Halle 6, Stand D48). Der Ansatz des Unternehmens für mehr Gutteile: Je früher man ansetzt, die Prozessparameter zu optimieren, desto größeren Einfluss hat dies auf das Endergebnis. Sprich: Die Prozessgrundlage – etwa Kalibrierungen und Genauigkeitsprüfungen der Maschinenachsen – muss ebenso stimmen wie die Prozesseinrichtung. Daran schließt sich die Inprozess-Regelung auf der Werkzeugmaschine an. Erst am Schluss steht die Ergebnisüberwachung etwa mit Koordinatenmessgeräten (KMG).
Für diese Prozesskette bietet Renishaw Tools an. Auf der EMO stehen natürlich neue Systeme für das Messen auf Werkzeugmaschinen im Fokus. „Vor allem die Luftfahrtbranche misst immer mehr direkt auf der Werkzeugmaschine“, sagt Linnenbürger. „Das ist heute vielfach kein Problem mehr, denn die Achsen vieler NC-Maschine sind so genau wie die von KMGs. Die Messwerte sind um den Faktor 2 bis 2,5 besser als die bei der Bearbeitung möglichen Werte.“
Neu im Programm ist bei Renishaw der schaltende RMP400 Funk-Werkstückmesstaster für 5-Achsen-Bearbeitungzentren in Kombination mit der Supatouch-Technologie. Laut Linnenbürger bestand Bedarf an einem Tastkopf mit 40 mm Durchmesser, für den es einen winzigen Tastereinsatz gibt: Die Tastkugel aus Rubin hat einen Durchmesser von gerade einmal 0,16 mm. Die Supatouch-Technologie ermittelt die schnellstmöglichen Vorschübe, die eine Werkzeugmaschine bei gleichzeitiger Wahrung der Wiederholgenauigkeit beim Messen erzielen kann. Ein intelligenter Entscheidungsprozess im Zyklus sorgt dafür, dass für jede Messroutine die schnellste Messstrategie (mit Einfach- oder Zweifachantastung) angewendet wird. Falls ein Messtaster zudem während einer Maschinenbeschleunigung oder -verzögerung ausgelenkt wird, gibt Supatouch dem Messtaster den Befehl, die Oberfläche mit einer angemesseneren Geschwindigkeit erneut zu messen.
Auch für die Werkzeugmessung auf der Maschine hat Renishaw mit der NC4-Baureihe seit zwei Jahren Produkte im Portfolio. Diese arbeiten berührungslos und wurden nun optimiert: Das neue System NC4+ Blue bietet eine höhere Genauigkeit bei der Werkzeugmessung, sodass Werkstücke genauer und effizienter bearbeitet werden können. Grund dafür ist der Einsatz von blauer Lasertechnologie und einer verbesserten Optik. Im Vergleich zu roten Laserquellen, wie sie üblicherweise bei berührungslosen Werkzeugkontroll-Systemen verwendet werden, besitzt blaue Lasertechnologie eine kürzere Wellenlänge, was zu verbesserten Beugungseffekten und einer optimierten Laserstrahlgeometrie führt.
Die Musik spielt für Linnenbürger allerdings bei der Datenauswertung: „Wer es versteht, für die Prozessüberwachung die von Sensoren gelieferten Daten in Echtzeit auszuwerten, wird am Ende die Nase vorn haben.“ Renishaw hat dafür die App Reporter entwickelt, die den IO- beziehungsweise NIO-Status der einzelnen Messungen anzeigt. Sie ist somit ein Werkzeug zur einfachen Trendberichterstellung.
Bei der neuesten Version der App kann die Aktualisierung von Werkzeugkorrekturen aufgezeichnet und grafisch dargestellt werden, wie sich die Länge und der Durchmesser eines Schneidwerkzeugs im Zeitverlauf verändern. Verbessert hat Renishaw zudem die Bedienerführung: Jetzt können in der App Daten nach Teile-ID, Merkmalnamen oder Datumsbereich in der Reporter-App gefiltert werden. ■
Die Autorin
Sabine Koll
Redaktion
Quality Engineering
Webhinweis
Wie die Supatouch-Technologie für die Optimierung von Positioniervorschüben auf der Werkzeugmaschine funktioniert, erklärt Renishaw in diesem Video: http://hier.pro/P3dal