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Deep Learning wird in der industriellen Bildverarbeitung anwendertauglich

Perschmann Calibration setzt auf sensitiven Kuka-Roboter
Hochautomatisiertes Kalibrieren

Beim automatisierten Messprozess des Kalibrierdienstleisters Perschmann Calibration übernimmt der Kuka Roboter LBR Iiwa die autonome Bestückung eines Koordinatenmessgeräts von Hexagon Manufacturing Intelligence. Das sensitive Robotersystem unterstützt so automatisiert den Kalibrierprozess von Lehren mit sehr unterschiedlichen Durchmessern.

„Ein menschliches Haar ist in etwa 50 µm dick, die Fäden einer Spinne circa 5 µm. Die Genauigkeit, mit der wir bei Perschmann Calibration Messmittel kalibrieren, beträgt ca. 0,5 µm“, erklärt Detlef Rübesame, Geschäftsleiter Technik von Perschmann Calibration. Der Kalibrierdienstleister aus Braunschweig ist auf die Kalibrierung von Handmessmitteln spezialisiert, unter anderem werden Lehren wie Dorne und Einstellringe hochpräzise geprüft.

Die Messmittel müssen in regelmäßigen Abständen kalibriert werden. Der Kundenstamm des Unternehmens besteht vor allem aus Kunden aus dem klassischen Maschinenbau, der Automobilbranche oder aus dem Flugzeugbau. Die Kunden setzen die Messmittel zur Qualitätssicherung ihrer Fertigungsprozesse ein.

Messmittel müssen nach ISO 9001 regelmäßig kalibriert werden. Im Kalibrierprozess werden so exakte Werte gemessen, dass sogar kleine Staubpartikel die Messung beeinflussen können. Neben Staubpartikeln hat auch die Temperatur einen Einfluss auf das Ergebnis der Messung. Daher wird nicht nur die Temperatur im Messraum konstant gehalten, auch die Messmittel selbst werden für eine definierte Zeit klimatisiert, sodass es zu keinen Messvarianzen kommen kann.

Perschmann Calibration hat ein Leitz PMM-C Koordinatenmessgerät im Einsatz. „Die ultra-hochgenaue Leitz PMM-C ist ideal für anspruchsvolle Messaufgaben geeignet. Mit einer erhöhten Genauigkeit im unteren Sub-Mikrometer Bereich werden die verschiedene Messmittel zuverlässig kalibriert“, sagt Felix Balzer, Manager R&D Sensors and Machines bei Hexagon. „Die Moving-Table-Technologie zeichnet die Leitz PMM-C aus. Dabei ist das Portal feststehend und der Messtisch wird verfahren. So werden eine hohe Steifigkeit und Langzeitstabilität – die Basis für ultra-hoch genaue Messungen – sichergestellt.“

„Hexagon hat uns in Zusammenarbeit mit Kuka ein Konzept vorgestellt, wie wir unseren Kalibrierprozess automatisieren und so noch kundenfreundlicher, also viele verschiedene Messmittel in kürzerer Zeit, kalibrieren können. Die Idee haben wir gleich aufgegriffen“, berichtet Rübesame.

Seit Dezember 2017 steht bei Perschmann Calibration die Kuka Flexfellow Lösung, auf der der sensitive Kuka Roboter LBR Iiwa verbaut ist. Dieser ist in der Lage, feinfühlig verschiedene Messmittel aus einem Materialbereitstellwagen aufzugreifen und diese dem Hexagon Koordinatenmessgerät zum Kalibrieren zuzuführen. Der Roboter, der auch zur Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) geeignet ist, arbeitet dabei im Drei-Schicht-Betrieb.

Die Vorteile, die sich für Perschmann durch die roboterbasierte Applikation ergeben, sind vielfältig: Der Vorgang wird verkürzt und der Kalibrierprozess kann kundenorientierter ausgerichtet werden, denn Sammelbearbeitungen verschiedener Messmittel sind mit dem Kuka Leichtbauroboter kein Problem mehr. „Die Automatisierung ist sinnvoll, da wir mit sehr großer Stückzahl arbeiten. Außerdem ist die Anlage so abgestimmt, dass sie auch längere Zeit autonom arbeiten kann“, erklärt Rübesame.

Eine wichtige Frage in der Planung zur Produktionsumstellung war, wie das Koordinatenmessgerät und der Roboter die vielen unterschiedlichen Geometrien der Messmittel erkennen und zuordnen können. „Die größte Herausforderung bei dieser Aufgabe war es, der Teilevielfalt Herr zu werden“, erklärt Rübesame. „Das konnten wir nur aufgrund der Sensitivität des Kuka-Roboters. Dieser ist in der Lage, ein Teil zu greifen und im Prozess weiterzureichen, ohne zu wissen, was es ist, welche Geometrie es hat oder wie schwer es ist.“

Ein anderes Problem löst das Messmittel selbst, indem es den Messvorgang steuert. Mit einem Data-Matrix-Code ausgestattet, leitet es alle wichtigen Informationen, wie Messmittelart oder Durchmesser, an die Leitz PMM-C weiter. Über diesen speziellen Data-Matrix Code kann das Koordinatenmessgerät die Messung selbstständig einleiten, der Eingriff eines Mitarbeiters ist nicht mehr notwendig. Der zweite große Vorteil der Anlage ist, dass der Roboter erkennt, wenn ein Fach leer ist und daraufhin eigenständig das nächste volle ansteuert. Somit kann der Roboter die Nachtschicht autonom durcharbeiten. Die Mitarbeiter finden am nächsten Morgen ein fertig kalibriertes Abladesystem vor.

Handling verschiedener Messmittel
durch sensitiven Roboter

Neben der Leitz PMM-C von Hexagon ist die Anlage mit einer Kuka Flexfellow Lösung ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine Komplettlösung, bestehend aus einer Roboterplattform, auf der der Roboter LBR Iiwa aufgebaut ist. Dazu stehen zwei Transporteinheiten mit Staplertaschen bereit. Im ersten Arbeitsschritt bewegt sich der LBR Iiwa zur ersten Transporteinheit und prüft, ob sich in den einzelnen Rutschen Messmittel befinden. Anschließend entnimmt er diese und führt sie in der richtigen Position dem Lesegerät zu. Neben dem Scannen wird das Messmittel auch mit Luft abgeblasen, um eventuell vorhandenen Staub zu beseitigen und die Messung nicht zu verfälschen. Nachdem das System erkannt hat, um welches Messmittel es sich handelt, spannt es der LBR Iiwa in die Aufspannvorrichtung. Anschließend beginnt das Koordinatenmessgerät den Kalibriervorgang. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, greift der Roboter das Messmittel wieder auf und platziert es in der zweiten Transporteinheit. Währenddessen werden die Informationen über den Kalibriervorgang an einen Computer übermittelt, wo das Zertifikat für jedes Bauteil erstellt wird.

Mit der Lösung hat Perschmann Calibration nun die Möglichkeit, rund um die Uhr zu kalibrieren – und das sogar in zwei unterschiedlichen Modi. Während tagsüber die Produktion im sicheren, langsameren MRK-Modus läuft, kann über Nacht, wenn sich keine Menschen im Arbeitsbereich des Roboters aufhalten, in den vollautomatischen Modus umgestellt werden. Der LBR Iiwa arbeitet dann mit der zehnfachen Geschwindigkeit. Das ist möglich, weil im mannlosen Betrieb andere Sicherheitsbestimmungen gelten. Durch die zusätzliche, vollautomatische Kalibrierung in der Nachtschicht gewinnt Perschmann Calibration zusätzlich Prüfkapazitäten.

Rübesame ist sehr zufrieden mit dem neuen Prozess und geht davon aus, dass sich die Investitionen in die Anlage bald amortisiert haben werden. „Die Aufgabe der Geschäftsleitung ist es, darauf zu achten, dass wir in einer aktiven Rolle bleiben und nicht von anderen gezwungen werden, zu reagieren. Dazu haben wir mit der Vollautomatisierung des Kalibrierprozesses einen weiteren Schritt getan.“ ■

IDS Imaging Development Systems GmbH
Dimbacher Str. 6–8
74182 Obersulm
Tel. +497134961960

www.ids-imaging.com


Der Autor

Sebastian Schuster

Global PR Manager

Kuka Deutschland

www.kuka.com




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